Beerenwachs zählt zu den veganen, pflanzlichen Alternativen, die in Kosmetik anstelle von Bienenwachs verwendet werden. Da der Schmelzpunkt relativ gering ist und die Konsistenz eher gelartig, ist es vielleicht nicht unbedingt die beste Alternative zu wachsartigen Emulsionen. Für cremeartige Texturen bildet es jedoch eine gute Basis und ist für Veganer bzw. Tierfreunde eine geniale Alternative. Warum das so ist, wie ihr das Wachs verwenden und wo ihr Beerenwachs kaufen könnt, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Gewinnung & Eigenschaften von Beerenwachs
Beerenwachs – INCI: RHUS VERNICIFLUA (PEEL) CERA – wird aus der Fruchtschale der Lackbaum-Früchte gewonnen und hat nichts mit unseren Himbeeren oder Heidelbeeren zu tun. Der Lackbaum (Rhus verniciflua) ist ein laubabwerfender Baum, der vor allem in Korea, Japan, Indien und China anzutreffen ist. Innerhalb des Stammes ist Milch enthalten, die als Hauptbestandteil des China- oder Japanlack gilt. Es wird auch Japanwachs genannt.
Die Beeren werden im ersten Verabeitungsschritt zunächst gekocht. Anschließend wird das Wachs abgeschöpft und filtriert. Als Hauptbestandteile gelten Palmitin- und Stearinsäure, die die wachsartige Konsistenz zur Folge haben. Da das Wachs an sich sehr weich ist, bietet es sich als konsistenzgebende Komponente in Lippenpflegeprodukten, dekorativer Kosmetik und weiteren Pflegeprodukten an. Da es ein pflanzliches Wachs ist, stellt es auch eine vegane Alternative für Bienenwachs dar. Für 100g des Rohprodukts müsst ihr online ca. 8-10€ bezahlen.
Verwendung & Rezepturen
Weil das Wachs eine gelartige Struktur und einen geringen Schmelzpunkt von gerade einmal 52 Grad hat, werden Rezepturen häufig um höher schmelzende Wachse, wie beispielsweise Candelillawachs oder Carnaubawachs ergänzt. Der oftmals ersetzte Bienenwachs besitzt nämlich einen deutlich höheren Schmelzpunkt mit gut 60° Celsius. In Lipgloss machen sich diese Eigenschaften aber wiederum gut, da die Konsistenz geschmeidig und nichtklebend ist. Im Vergleich zu Bienenwachs wirkt es weiterhin weniger filmbildend. Das Wachs lässt sich gut mit anderen Ölen kombinieren, weshalb es für naturkosmetische Rezepturen verwendet werden kann.
In hydrophilen Öl-in-Wasser-Emulsionen (O/W-Emulsionen) sollte die Dosierung nicht mehr als 1 Prozent betragen, wenn noch weitere Fettalkohole oder Konsistenzgeber enthalten sind. Lipophile Wasser-in-Öl-Emulsionen (W/O-Emulsionen) hingegen vertragen auch einen höheren Lipidanteil von bis zu 5 Prozent Beerenwachs.
Aufgrund der enthaltenen Fettalkohole sowie Stearin- und Palmitinsäure, legt sich das Wachs wie ein Schutzfilm auf die Haut und ist somit in der Lage, die Haut vor äußeren schädlichen Einflüssen zu bewahren. Jedoch wirkt Beerenwachs nicht so filmbildend wie beispielsweise Bienenwachs. Auch bei besonders trockener Haut oder spröden Lippen kann das Wachs sehr wirkungsvoll sein.
Lippenpflege selber machen mit Beerenwachs
Eine sehr einfache Rezeptur mit Beerenwachs zum selbst anrühren, setzt sich nur aus noch zwei weiteren Komponenten zusammen: Pflanzenöl und Sheabutter. Von jeder Zutat benötigt ihr ca. 10 Gramm. Die Mischung aus Pflanzenölen sollte zu ca. einem Drittel Rizinusöl enthalten.
- Die Öle, Sheabutter und das Wachs zusammen in eine Schüssel geben und im Wasserbad erwärmen. Achtet hierbei darauf, dass das Wasser nicht zu heiß wird – Beerenwachs schmilzt schon bei 52 Grad.
- Ihr könnt das Wachs auch einzeln schmelzen, um die Temperatur und Konsistenz besser im Blick zu behalten, dann solltet ihr die andere Bestandteile aber bereits vorher erhitzt haben, da es sonst zu sehr abkühlt
- Anschließend solltet ihr das Gemisch möglichst gleich in Glasbehälter abfüllen, da die Lippenpflege für andere Behältnisse zu heiß sein könnte und sich die Konsistenz verfestigt, sobald das Wachs und die Sheabutter abkühlen.
Für das Rezept eignet sich beispielsweise Beerenwachs in Pellets.
Bisher könnt ihr noch nicht viele naturkosmetische Produkte mit Beerenwachs kaufen, da es bessere konsistenzgebende pflanzliche Alternativen zu Bienenwachs gibt. Jedoch bietet es sich als Inhaltsstoff in dekorativer Kosmetik an, weil es das Produkt nicht zu stark verhärtet, sondern ihm eine weiche, jedoch nicht zu flüssige Struktur verleiht. Diese Eigenschaft eignet sich beispielsweise für Pflegeprodukte für die Wimpern oder cremige Texturen.
Quellen u.a.:
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