Wie auch Beerenwachs ist Carnaubawachs eine pflanzliche Alternative zum konsistenzgebenden Bienenwachs. Aufgrund des hohen Schmelzpunktes und der ähnlichen Struktur, findet es häufig seinen Weg in kosmetische Produkte – teilweise, um Beerenwachs zu ergänzen. In diesem Artikel findet ihr alle wichtigen Infos rund um das Wachs und Tipps, wo ihr Carnaubawachs kaufen könnt.
Gewinnung & Eigenschaften von Carnaubawachs
Das Wachs der brasilianischen Carnaubapalme, auch Copernicia prunifera, wird aus dem Wachs der Palmenblätter gewonnen. Nach der Extraktion kommt es überwiegend in Kosmetikprodukten zum Einsatz, wird jedoch auch als Überzugmittel und Lebensmittelzusatzstoff verwendet.
Grundlage zur Gewinnung sind die mit einer Wachsschicht überzogenen Blätter. Wenn die Blätter getrocknet werden, löst sich die Schicht teilweise von allein ab. Die restliche Schicht wird durch Bürsten, Abklopfen oder -schaben entfernt. Jedes Blatt ist von ca. 5 Gramm Wachs umschlossen.
Nachdem die Blätter geerntet und das Wachs abgelöst ist, wird es eingeschmolzen und von Schmutz befreit und schließlich Verunreinigungen abgesiebt. Teilweise werden auch die Blätter ausgekocht und anschließend das Wachs abgeschöpft. In Brasilien wird jedoch ein Großteil zu Carnaubawachs-Pulver oder -Flocken verarbeitet.
Das Wachs (Carnaubae cera) ist in der Herstellung aus ökologischer Sicht unbedenklich, da die Blätter ständig nachwachsen. Die Palmen sind sehr robust und resistent gegenüber Umwelteinflüssen, weshalb die Ernte unschädlich für sie ist. Allgemein werden die Rohstoffe nachhaltig genutzt.
Wenn das Wachs anschließend wieder verhärtet, ist es hellgelb bis grünlich grau gefärbt. Unter den natürlichen, pflanzlichen Wachsen hat es die größte Härte und dementsprechend einen hohen Schmelzpunkt zwischen 80 und 87 Grad. So behält es seine Konsistenz auch bei warmen Temperaturen und Sonneneinstrahlung bei. Jene Eigenschaft überträgt sich, wenn es als Inhaltsstoff genutzt wird ebenfalls auf kosmetische Produkte. Somit fungiert es in kosmetischen Produkten vor allem als Konsistenzgeber, sodass die Stabilität von Lippenstiften oder Mascara trotz äußerer Einflüsse unverändert bleibt. Gleichzeitig wirkt es auf der Haut schützend, leicht filmbildend und wasserabweisend, sodass es Feuchtigkeit in der Haut halten kann. Selbige Wirkung ergibt sich in Rezepturen für die Haare.
Das Wachs der Carnaubapalme besteht zu ca. 85 Prozent aus Estern und Fettalkoholen sowie Wachssäuren, Behensäure, Carnaubasäure, gesättigten Kohlenwasserstoffen und Zimtsäuren. Aufgrund dieser Zusammensetzung und des hohen Schmelzpunktes ist es zum Einsatz in Naturseifen eher ungeeignet, da die Verarbeitung erschwert wird. Jedoch sorgt die Verwendung von Carnaubawachs in Seifen für eine feste Konsistenz und ab einer Konzentration von 5 Prozent für besonders lange Haltbarkeit. Allgemein sollte das Wachs nur mit Fetten und Ölen in Verbindung gebracht werden, die hoch erhitzt werden können.
Weitere Einsatzzwecke
Das pflanzliche Wachs wird auch in Polituren oder Poliermitteln eingesetzt sowie an Lebensmitteln angewendet. Da Carnaubawachs unverdaulich ist, wird es beim Verzehr auf natürlichem Wege wieder ausgeschieden. Es ist gesundheitlich unbedenklich und frei von Duftstoffen, weshalb es auch für Allergiker geeignet ist. Daher wird es teilweise als Überzugmittel diverser Lebensmittel wie beispielsweise Kaugummis verwendet. Mittlerweile ist es sogar als Überzugmittel für Bioprodukte zugelassen.
Rezept: Salbe mit Carnaubawachs
Um eine einfache vegane Fettsalbe herzustellen, kann Bienenwachs im Verhältnis 1:1 mit Carnaubawachs ersetzt werden. Ihr benötigt nur eine weitere Zutat: ein Pflanzenöl eurer Wahl.
- Zunächst 8 Gramm Carnaubawachs in ein hitzebeständiges Gefäß mit 100 Milliliter Pflanzenöl geben. Dieses muss hoch erhitzbar sein, da sonst wertvolle Nährstoffe zerstört werden. Dafür eignet sich beispielsweise Olivenöl oder Kokosöl.
- Beides wird dann gemeinsam im Wasserbad erhitzt, bis der Schmelzpunkt erreicht ist. Achtet hierbei darauf, dass das Wasser nicht kocht und in die Schale spritzt.
- Sobald das Wachs geschmolzen ist, könnt ihr die Textur in eine hitzebeständige Dose geben und anschließend als Pflegesalbe verwenden.
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1 Kommentar
Hier steht Carnaubawachs sei das härteste pflanzliche Wachs. Bei Candelilla-Wachs steht aber es sei härter als Carnaubawachs. Was ist richtig?