Vor ein paar Jahren war das Thema Solarstrom für mich noch komplettes Neuland. Nach zwei Jahren im eigenen Haus kann ich euch aber einen ehrlichen und sicherlich nicht allzu technischen Bericht geben, wie das Leben mit einer PV-Anlage funktioniert und ob es sich für uns gelohnt hat.
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Die (absoluten) Grundlagen des Solarstroms
Bevor ich auf unsere eigene Stromversorgung eingehe, teile ich im Folgenden einmal die absoluten Grundlagen rund um Solarstrom. Solarstrom, auch Photovoltaik (PV) genannt, wandelt Sonnenlicht direkt in elektrische Energie um – eine saubere und erneuerbare Quelle, die mir und vielen anderen hilft, unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren. Dies geschieht durch Solarzellen, die in den Modulen einer PV-Anlage zusammengeschlossen sind. Idealerweise sollten die Module Richtung Süden ausgerichtet sein, um das meiste Sonnenlicht einzufangen – so haben wir es zum Glück auch realisieren können. Aber auch eine Süd-West- und Süd-Ost-Ausrichtung sind sehr gut geeignet. Dann braucht man noch eine Befestigung der Module auf dem Dach, die nötige Verkabelung und einen Wechselrichter (er wandelt Gleichstrom, den die PV-Module erzeugen, in Wechselstrom um, weil der Strom nur so im Haushalt nutzbar ist.
Ein spannender Aspekt von PV-Anlagen ist die Möglichkeit, überschüssigen Strom ins Netz einzuspeisen oder in Batterien zu speichern. Weil die sogenannte Einspeisevergütung für den ins allgemeine Stromnetz eingespeisten Strom immer weiter sinkt, ist es vor allem wirtschaftlich sinnvoll, den erzeugten Solarstrom auch selbst zu nutzen. Dabei unterstützen einen große Anlagen wie Wärmepumpen und E-Autos.
Was für mich am Anfang kompliziert klang, also wohin der Strom wann fließt, passiert in der Praxis automatisch nebenbei. Das steigert nicht nur eure Autarkie, sondern unterstützt auch das Stromnetz und fördert die Energiewende. Als Faustformel gilt: Mit einer PV-Anlage erreicht ein Haushalt rund 30 % Autarkie und mit einem Speicher oft doppelt so viel. Wer es genauer wissen/ausrechnen will, der findet bei der HTW Berlin einen super Rechner.
Durch die Entscheidung für Solarstrom setzt ihr ein Zeichen für den Umweltschutz und macht einen Schritt hin zu einer unabhängigen und nachhaltigeren Energieversorgung. Daher möchte ich mich hier auch gerne als Advokatin für Strom vom Dach sehen, denn die ganze Sache ist weder komplex in der Handhabung, noch sind große Investments notwendig.
Dafür nutzen wir unseren Solarstrom zuhause
Kommen wir jetzt zu unserem Strom im Eigenheim. Für eine eigene Photovoltaikanlage haben wir uns entschieden, um weniger abhängig von steigenden Stromkosten zu sein und auch nachhaltiger zu wirtschaften und zu leben. Denn neben normalen Haushaltsgeräten, die ein bis mehrmals pro Woche laufen – zum Beispiel der Staubsauger oder mein E-Bike, das geladen werden muss, haben wir auch einiges, was dauerhaft Strom benötigt – zum Beispiel Kühlschrank und Wärmepumpe für Heizung und Warmwasser. Nicht zu vergessen ist aber vor allem unser E-Auto, das regelmäßig aufgeladen werden muss.
Unsere größten Stromfresser auf einen Blick:
- Wärmepumpe für die Heizung im Winter und ganzjährig warmes Wasser
- E-Auto laden
- große Elektrogeräte
Solarstrom zuhause lohnt sich nicht nur im Sommer
Natürlich ist die Ausbeute der Anlage im Winter eher gering, dafür sind wir aber ab dem Frühling bis zum Spätsommer mit ein wenig Optimierung ziemlich autark unterwegs. Vor allem das Auto lässt sich neben den 5 kWh Stromspeicher im Keller wunderbar als zusätzlicher Speicher nutzen und bietet die vielfache Kapazität. Somit laufen wir jetzt in diesem Jahr (bis 07. April 2024) bei über 90% Eigennutzung des erzeugten Solarstroms, was natürlich wahnsinnig gut ist. Im Frühling produziert die Anlage um die 20 kWh pro Tag, im Sommer geht es dann hoch bis fast auf 50 kWh an einem Tag. Wie ihr auf dem Screenshot unten sehen könnt, bringen die Monate Januar und Februar fast nichts an Sonnenstrom, dafür kamen aber schon im März über 400 kWh vom Dach und in den nächsten Monaten wird es noch deutlich mehr.
So finanzieren wir unsere PV-Anlage
Wie ihr euch sicher denken könnt, war der Hauskauf bereits mit sehr hohen Kosten verbunden. Deshalb haben wir unsere Solaranlage nicht gekauft, sondern uns für ein Mietmodell eines größeren Anbieters entschieden. Durch die staatliche Förderung sind zum Glück die Kosten für die MwSt. weggefallen. Aufgrund der Nutzung des Elektroautos sinkt unser Autarkiegrad durch den langen Winter natürlich ein wenig, trotzdem erreichten wir gute 52% Autarkie in 2023, ohne hier viel optimiert zu haben mit smarten Lösungen. Wir haben uns ausgerechnet, dass sich die Anlage bis zu einem Preis von 24 Cent pro kWh für uns lohnt – sollte der Strompreis darunter fallen, ärgere ich mich aber trotzdem nicht, denn schließlich produzieren wir unseren eigenen grünen Strom und tragen somit auch zu den niedrigeren Strompreisen bei – WinWin-Situation für Klima und Geldbörse sozusagen.
Fakten zu unserer Anlage
- Stromverbrauch inklusive Stromtankstelle für 20.000 Km pro Jahr, Wärmepumpe und normalem Hausstrom: 14.000 kWh
- Maximaler Ertrag pro Tag sind im Sommer 40-50 kWh, im Frühling um die 25 kWh
- Unsere Anlage schafft 6,3 KwP (Kilowatt Peak pro Stunde) = 15x 420 Watt auf einem Flachdach + 5 Kwh Speicher und ca. 6.000 kWh pro Jahr
- Mit dem Speicher können wir bei sinnvoller Planung locker die Nacht überbrücken und beginnen den Tag gleich wieder mit frischen Sonnenstrom
- Bedeutet aber auch, dass wir Waschmaschine, Geschirrspüler etc. vermehrt tagsüber laufen lassen, oft mit voreingestelltem Timer
- Monatliche Stromkosten 350 € inkl. Miete der PV-Anlage und Speicher
Hier seht ihr nochmal einen Screenshot, wie bei uns die Stromerzeugung und der Verbrauch im letzten Jahr aussahen. Hier hatten wir allerdings noch nicht viel optimiert, wodurch wir natürlich noch mehr aus unserer Anlage hätten rausholen können.
- hellgrün – soviel Strom kommt vom Dach
- dunkelgrün – Eigenverbrauch
- orange – Verbrauch
Solarkraft unterstützen mit Polarstern
Neben dem vom Dach erzeugten Strom braucht man natürlich auch einen Anbieter, der einem in der Nacht und in der dunklen Jahreszeit Strom liefert. Der Ökoenergieversorger Polarstern bietet für Besitzer von Photovoltaik-Anlagen den Tarif „Wirklich Eigenstrom“ an. Dieser Tarif bietet einen Eigenstrom-Bonus für selbst verbrauchten PV-Strom und ist mit jeder PV-Anlage und jedem Stromspeicher kombinierbar, unabhängig vom Hersteller. Polarstern ermöglicht es damit, die Energie-Unabhängigkeit zu maximieren und unterstützt aktiv den Ausbau der Solarenergie. Wusstet ihr, dass ihr Solarenergie auch ohne eigene Solaranlage oder eigenes Balkonkraftwerk unterstützen könnt? Dafür müsst ihr euch einfach nur für Ökostrom von Polarstern entscheiden. Denn der nachhaltige Stromanbieter setzt neben Ökostrom aus Wasserkraft auf immer mehr Solarstrom aus Deutschland. Außerdem fördert Polarstern selbst den Ausbau von Solaranlagen – sowohl in Deutschland als auch in Entwicklungsländern.
Wenn ihr euch für die Kombination aus Wärmepumpe und Solarstrom zuhause entscheidet, könnt ihr bei Polarstern sogar von einem speziellen Tarif mit zwei Stromzählern und der sogenannten Kaskadenschaltung profitieren. Hierbei wird die Wärmepumpe mit vergünstigtem Strom vom Dach gespeist.
Lohnt sich Solarstrom zuhause? Mein Fazit
Wir würden immer wieder eine PV-Anlage installieren. Alleine schon für das Gefühl, seinen eigenen Strom zu produzieren, der eben wirklich 100% grün ist und nicht wie bei so manchen Anbietern eher eine kleine Mogelpackung – daher arbeite ich auch schon länger mit Polarstern als echter Ökostrom-Anbieter zusammen!
Zusätzlich haben wir aber auch eine kleine Ersparnis (aktuell ca.10% bei den Strompreisen aus April 2024) und sind quasi gegenüber hohen Preisen abgesichert. Für mich eine runde Sache. Wenn man das Ganze jetzt noch besser optimiert und Sonnenstunden gezielt nutzt, lohnt sich das Ganze noch mehr.
Wie sind eure Erfahrungen mit einer PV-Anlage (oder auch einem Balkonkraftwerk)? Bin gespannt auf eure Kommentare!
Das ist auch spannend, wenn ihr euch für Solarstrom zuhause interessiert: