Ein Unternehmen, das mich eigentlich seit Beginn meiner Umstellung auf Naturkosmetik begleitet, ist i+m Naturkosmetik Berlin. Angefangen mit Shampoo habe ich später auch Gesichts- und Körperpflege der Marke ausprobiert. Auf verschiedenen Veranstaltungen konnte ich Jörg von Kruse, einen der Geschäftsführer von i+m und auch Cosima, die Marketing-Expertin von i+m, bereits persönlich kennenlernen und so schon oft einen Blick hinter die Kulissen gewinnen. Endlich habe ich Cosima nun auch für ein ausführliches Interview gewinnen können, das ich euch natürlich nicht vorenthalten möchte. Ihr erfahrt mehr über die Ursprünge von i+m, deren Bestseller sowie zukünftige Produkte und auch, wie nachhaltig das Unternehmen wirklich ist. Viel Freude beim Lesen!
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Liebe Cosima, stell dich und i+m meinen Lesern doch bitte erst einmal vor. Wer seid ihr und was macht ihr?
Hallo Elisabeth! ☺ Ich bin Cosima und seit 3,5 Jahren bei i+m. Dort betreue ich seither die Social Media Kanäle und knüpfe Kooperationen mit Blogger*innen und Influencer*innen oder anderen tollen Marken. Seit einem Jahr bin ich außerdem Produktmanagerin bei i+m.
i+m NATURKOSMETIK BERLIN ist ein Pionierunternehmen der Bio- und Naturkosmetikbranche und bereits seit 1978 aktiv. Mit den Unternehmenswerten FAIR ORGANIC VEGAN verbinden wir Ökologie, soziales Engagement und modernen Lifestyle: Unsere Produkte sind zertifiziert nach dem höchsten Standard für Bio-Kosmetik, vegan, tierleidfrei und klimaneutral. Wir verwenden ausschließlich kaltgepresste Öle und sind eine der Kosmetikmarken mit dem höchsten Fair Trade Anteil in ihren Produkten. Ein Viertel unserer Gewinne fließen in ökofaire Projekte, unter anderem in das von uns initiierte und finanzierte Frauenhaus- und Schulprojekt TWIKATANE e.V. in Sambia (Ostafrika). Außerdem sind wir Preisträger des Deutschen Nachhaltigkeitspreises 2019 und 2020.
i+m gibt es bereits seit über 40 Jahren. Wie kam es zur Gründung?
Alles begann 1978 in Berlin-Kreuzberg. Die Hebamme Inge Stamm stellte fest, dass Babyhaut auf herkömmliche Pflegeprodukte oftmals mit Reizungen reagierte. Aus Mangel an passenden Alternativen begann sie, eigene Hautpflegealternativen zu entwickeln und zu produzieren – basierend auf natürlichen pflanzlichen Rohstoffen. Ihre drei Ausbildungen – als Drogistin, Hebamme und Naturheilkundlerin – waren ihr dabei sehr hilfreich.
Die positive Wirkung der eigenentwickelten Pflegecremes und die steigende Nachfrage führten schließlich zu der Überlegung, gemeinsam mit ihrer Freundin (und auch Hebamme) Monika Berg eine eigene Firma zu gründen – die Idee zu i+m NATURKOSMETIK BERLIN war geboren. Noch während der Gründungsphase arbeitete Inge Stamm nachts weiterhin als Hebamme. Am Morgen kam sie in die Manufaktur und schlief dort noch ein paar Stunden, bevor sie die Produktion leitete. Monika Berg blieb bis 1988 im Unternehmen. Danach führte Inge Stamm das Unternehmen alleine weiter.
Seitdem kreiert und produziert i+m feinste Bio-Naturkosmetik – innovativ, hochwertig, regional und politisch engagiert bis heute.
Verrätst du noch, was eigentlich hinter dem Namen i+m steckt?
Inge + Monika = I+M ☺
Eure Gründerin Inge Stamm hat jahrelang als Hebamme gearbeitet. Liegt es hier nicht nahe, auch Babypflege anzubieten? Oder wieso habt ihr euch dagegen entschieden?
Tatsächlich ist das auch ein Gedanke, der uns immer wieder kommt – wer weiß, was die Zukunft bringt! ☺
Kann dennoch eines eurer Produkte zur Babypflege verwendet werden?
Besonders unsere reizarm formulierte Freistil Sensitiv Serie eignet sich prima auch zur extrasanften Baby- und Kinderpflege. Sie verzichtet auf ätherische Öle und Parfum und ist speziell für sehr sensible und zu Allergien neigende Haut konzipiert.
Ist eine der früheren Rezepturen noch genau so in einem der heutigen Produkte wiederzufinden?
Wir sind immer dabei unsere Formulierungen weiter zu optimieren und nehmen Kund*innenfeedback sehr gern an. Ich schätze, dass die Rezepturen daher in der langen Zeit alle immer wieder einmal angepasst wurden, aber die eben erwähnte Freistil Sensitiv Serie bewährt sich schon seit fast 20 Jahren mit einer Rezeptur, die speziell auf die Bedürfnisse sensibler Haut abgestimmt ist. Reizarm und ganz ohne ätherische Öle hat die Pflegeserie für den ganzen Körper auch Öko-Test immer wieder überzeugt.
Seit dem Jahr 2000 ist euer komplettes Sortiment vegan. Wie kam es zu dieser bewussten Entscheidung?
Unser gesamtes Sortiment ist vegan, weil die Ausbeutung von Tieren mit unseren Werten einfach nicht vereinbar ist und wir überhaupt keine Kompromisse eingehen müssen. Damit sind wir ein Pionierunternehmen der veganen Kosmetik, nicht aufgrund des aktuellen Trends.
Schon Inge Stamm war eine überzeugte Pflanzenpowerfrau: „Ich habe im Laufe der Jahre die Erfahrung gemacht, dass rein pflanzliche Wirkstoffkombinationen am verträglichsten und wirksamsten sind.“ – Inge Stamm
Wie haben sich die Ansprüche und Bedürfnisse der Kunden in den letzten Jahrzehnten sonst noch verändert?
Nachhaltigkeit und Bio sind heute aktueller denn je. In den 70er-Jahren sah das noch ganz anders aus. Naturkosmetik, vegane Produkte und nachhaltiger Lifestyle werden immer normaler und viele Kund*innen setzen sich intensiv mit ihrem Konsum, Kosmetik, Ernährung und ihrer Umwelt auseinander. Durch das Internet und die sozialen Medien ist all das auch viel einfacher möglich als noch vor 30 Jahren. Der Markt wächst dadurch stark und auch große Konzerne wollen im Nachhaltigkeitssektor mitmischen und etwas vom Kuchen abhaben.
Mittlerweile gibt es ein vielfältiges Sortiment von Duschgel über Sonnencreme bis hin zu Deocreme. Welches sind eure Bestseller?
Unsere Bestseller sind nach wie vor unsere beliebten Deo Cremes, aber auch unsere plastikfreie und minimalistische WE REDUCE! Serie kommt wahnsinnig gut an. Aktuell sind außerdem unsere mineralischen Sonnencremes wieder stark nachgefragt. Ein kleines Schmankerl, das uns alle immer wieder überrascht: Das Hyaluron Serum 3-fach! Es ist so beliebt, dass es ab und an komplett ausverkauft ist.
Erzähl doch bitte noch ein bisschen zum Produktionsprozess an sich. Ihr bekommt ja Rohstoffe aus der ganzen Welt, die dann bei der Produktion in Deutschland zusammen treffen. Was sind hierbei eure größten Herausforderungen
Durch unseren Anspruch, wann immer auf dem Markt verfügbar, fair gehandelte Rohstoffe einzusetzen und stets auf Bioqualität zu achten, haben wir mittlerweile ein richtiges kleines Netzwerk an Rohstoffpartner*innen aus aller Welt.
Faires Arganöl aus Marokko, faire Sheabutter aus Uganda, faires Granatapfelkernöl aus Aserbaidschan, faire Aloe Vera aus Mexiko – das sind nur einige Beispiele. Hier ist uns ein persönlicher Kontakt sehr wichtig, oftmals sind es noch ganz kleine Fair Trade Projekte, die wir uns gezielt aussuchen und langfristig miteinander auf Augenhöhe arbeiten wollen. Das ist großartig, aber natürlich auch deutlich aufwändiger als in der Kosmetikindustrie sonst üblich. Oftmals geht es dort primär um die Kosten, nicht aber um die Qualität oder den sozialen Gedanken. Das wollen wir unbedingt anders machen. Zusätzlich ist bei so vielen tollen Projekten aus aller Welt natürlich auch immer die „Gefahr“ da, dass etwas nicht wie geplant klappt. Das hat uns zuletzt auch die Pandemie gezeigt. Manche Rohstoffe sind plötzlich nur schwer zu bekommen, das wirkt sich natürlich auch auf unsere Produktionsplanung aus.
2018 gab es in Kerala (Indien) die schlimmste Flut seit 100 Jahren mit vielen Toten und großen Ernteeinbußen. Viele Menschen standen vor dem Nichts. Aus Kerala beziehen wir unser faires Kokosöl. Mit solchen Ereignissen rechnet natürlich niemand und wir waren erschüttert, was den Menschen dort widerfahren ist.
i+m ist also auch ein sehr sozial wirtschaftendes Unternehmen?!
Absolut! Das ist unser großer Anspruch an uns selbst. Wir haben uns der Gemeinwohlökonomie verschrieben und wollen so einiges anders machen – nicht nur nehmen, sondern auch (zurück)geben. Aus diesem Grund spenden wir ein Viertel unserer Gewinne an ökofaire Projekte und konnte im letzten Jahr so ganze 200.000€ spenden!
Ihr bietet seit letztem Jahr mit der WE REDUCE! Serie auch nachhaltig verpackte Naturkosmetik in Pappe bzw. Graspapier an. Wie kam es dazu?
Das Thema Produktverpackung treibt uns als nachhaltige Marke natürlich schon seit vielen Jahren um und beschäftigt und eigentlich täglich. Die perfekte Produktverpackung ist unserer Meinung nach noch nicht gefunden, aber mit wasserfreien, festen Produkten lässt sich die gewohnte Plastikverpackung ganz einfach einsparen. Unsere WE REDUCE! Serie geht einen nachhaltigen Schritt weiter und setzt auf Minimalismus statt Überfluss:
- plastic free » Plastikfrei, kompostierbar und/oder in Graspapier verpackt
- waterless » Wasserlose Naturkosmetik ist praktisch und spart CO2
- less waste » Aufs Nötigste reduziert zur Müllvermeidung
- reduced to the max » Aufs Wesentliche reduzierte Auswahl – gegen das Überangebot im Kosmetikregal
Apropos WE REDUCE! – werden diese Zero Waste Produkte gut von den Kunden angenommen?
Auf jeden Fall! Das finden wir großartig und freuen uns sehr darüber, wie gut unsere plastikfreie WE REDCUCE! Serie bei den Kund*innen ankommt. Sie wächst stetig und wir haben immer wieder neue Ideen für Produkte.
Und was macht ihr sonst in puncto Nachhaltigkeit?
Unser oberstes Unternehmensziel – vor Profit und Wachstum – ist es, das Thema Nachhaltigkeit auf allen Ebenen maximal voranzubringen. Dabei verfolgen wir einen ganzheitlichen, gemeinwohlorientierten und globalen Ansatz. i+m ist beispielsweise schon seit 2018 komplett klimaneutral (sogar zertifiziert von ClimatePartner) – vom Arbeitsweg aller Mitarbeiter*innen bis hin zum Endprodukt.
Außerdem verzichten wir auf unnötige (Um)Verpackungen, auch, wenn es nicht immer leicht ist. In den letzten Jahren haben wir viele unserer Produkte außerdem auf Rezyklat-Verpackungen umgestellt.
Als einer der ersten Hersteller haben wir in der Hotelkosmetik ein Nachfüllsystem eingeführt, das den Verpackungsmüll gegenüber Einzelportionen um bis zu 90 Prozent reduziert.
2019 waren wir durch unser nachhaltiges Agieren das erste Berliner und gleichzeitig das kleinste Unternehmen, das beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis je als TOP 3 Finalist diese Auszeichnung erhalten hat. 2020 waren wir dann bereits zum 2. Mal Träger des Deutschen Nachhaltigkeitspreises.
Welchen Tipp gibst du meinen Lesern an die Hand, um selbst noch mehr Nachhaltigkeit in den Alltag zu bringen
Nachhaltigkeit im Alltag geht so einfach – man muss nur loslegen. Mit dem Fahrrad zur Arbeit statt das Auto zu nehmen, mit dem Nachtzug durch Europa statt die Flugreise ans andere Ende der Welt. Der klassische Jutebeutel statt der neuen Einkaufstüte. Regional auf dem Wochenmarkt einkaufen. Es sind manchmal ganz kleine Entscheidungen, die viel bewirken.
Gerade im Badezimmer gibt es so tolle Alternativen, die langfristig viel Müll einsparen: Festes Shampoo statt die gewohnte Shampooflasche, Nachfüllpackungen wie unsere Family Sizes in der 1l Flasche, unsere Deo Creme Rose im kompostierbaren Tiegel aus Flüssigholz oder die waschbaren Abschminkpads aus Baumwolle oder Bambus.
Und zum Schluss: Kannst du mir und meinen Lesern verraten, was uns in den kommenden Monaten bei i+m erwartet?
In den kommenden Monaten wird es einige tolle Neuheiten von uns geben! Fans von reizarmer Pflege & Clean Beauty, von hochmodernen Wirkstoffen und Zero Waste Produkten kommen garantiert auf ihre Kosten – es bleibt spannend! ☺
Liebe Cosima, vielen Dank für dieses wundervolle Interview!
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2 Kommentare
Ich bin seit meiner Umstellung auf Naturkosmetik vor mehreren Jahren einigen i+m Produkten dauerhaft treu geblieben u.a. dem Grapefruit Deo. Ist und bleibt mein persönlicher Deo Liebling. Wünschen würde ich mir wenn es mehr Reisegrößen gäbe.
Hallo Nina, stimmt, gerade für den Umstieg bietet i+m auch ein paar tolle Produkte. Mr haben damals besonders die Shampoos bei der Umstellung geholfen. Lg, Elisabeth