Kosmetikprodukte sollen nicht nur pflegen, sondern auch die Haut dabei unterstützen, sich selbst zu regulieren und in einen optimalen, gesunden Zustand zu bringen. Grundvoraussetzung dafür ist ihre Hydratisierung. Die Haut bleibt frisch, ebenmäßig und behält ihre Spannkraft, wenn ausreichend Feuchtigkeit in den Zellen vorhanden ist. Um diese in der Haut zu halten, muss die äußerste Hautschicht aufrechterhalten und vor Schäden bewahrt werden. Daher solltet ihr darauf achten, dass ein ausreichend hoher Anteil Ceramide vorhanden ist. Diese Bestandteile kommen bereits natürlicherweise in der Haut vor, jedoch kann vor allem bei trockener Haut ein Mangel vorkommen. Darum empfiehlt es sich, eine entsprechende Creme anzuwenden. Was es mit dem Inhaltsstoff auf sich hat, wie dieser funktioniert und wo ihr entsprechende Kosmetik kaufen könnt, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Was sind Ceramide?
Der Stoff ist essentiell für die Funktion der Hautbarriere. Wenn diese ihren Aufgaben nachkommen kann, bleibt die Haut geschützt und dementsprechend gut durchfeuchtet. Ceramide gelten als besondere Fette, die zum Aufbau der Hautbarriere benötigt werden. Sie werden als Sphingolipide bezeichnet und befinden sich in der Hornschicht, also der obersten Hautschicht. Sie sind zu einem Anteil von 60 Prozent enthalten und können in 9 verschiedenen Arten auftreten:
- Ceramide 1 – EOS
- Ceramide 2 – NS
- Ceramide 3 – NP
- Ceramide 4 – EOH
- Ceramide 5 – AS
- Ceramide 6 – AP
- Ceramide 7 – AH
- Ceramide 8 – NH
- Ceramide 9 – EOP
Gewinnung und Herstellung
Die Herstellung erfolgt biotechnologisch, beispielsweise aus Reis- oder Sojaöl durch Hefezellen, welche Tetra-Acetyl-Phytosphingosin zu Phytosphingosin und somit Ceramide 3 umwandelt und mit Stearinsäure verbindet. Diese Methode ist jedoch relativ aufwändig und zudem vergleichsweise teuer. In Naturkosmetik wird daher häufig auf den Einsatz verzichtet und eher natürliche Zutaten wie pflanzliche Öle verwendet, die eine ähnlich regulative Wirkung haben. Weiterhin gibt es auch synthetische Ceramide, die als effizientere und günstigere Variante gelten. Sie sind zudem stabiler und können gut von der Haut aufgenommen werden.
Drei der neun Arten enthalten Linolsäure, die in vielen pflanzlichen Ölen vorkommt, beispielsweise Distel-, Nachtkerzen-, Traubenkern- oder Schwarzkümmelöl. Jene werden daher eher in Naturkosmetik verwendet, als Ceramide. Linolsäure unterstützt die Haut dabei Schädigungen der Hornschicht zu regulieren. Die Hornzellen rücken näher zusammen, wodurch weniger Feuchtigkeit verloren gehen kann und auch wieder vermehrt der hauseigene Stoff produziert werden können.
Neben Ceramide 3 ist auch Ceramid 1 (EOS) von großer Bedeutung für die Hautbarriere. Es kann von der Haut selbst gebildet werden, benötigt dafür jedoch Linolsäure. Dementsprechend eignen sich die Pflegeprodukte vor allem auch zur Bildung von Ceramid 1, da sie Linolsäure enthalten, die nicht vom Körper selbst hergestellt werden kann.
Ceramide in Kosmetik: Wirkung & Funktion
Kosmetika, beispielsweise eine Ceramide Creme enthält am häufigsten Ceramid 3, ausgewiesen als Ceramide NP. Jenes liegt natürlicherweise in der Haut zum größten Mengenanteil vor. Die Hauptaufgabe besteht darin, die Epidermis zu schützen und ständig zu erneuern, um eine Beschädigung zu verhindern bzw. beschädigte Zellen zu regenerieren. Somit können weder Schadstoffe eindringen, noch Falten entstehen, da vor allem trockene Haut zu Falten neigt.
Die kosmetische Wirkung entsteht aufgrund der chemischen Struktur des Stoffs. Sie haben die Eigenschaft, sich mit dem Keratin in den Hornzellen durch Wasserstoffbrücken zu verbinden. Dadurch erzeugen sie einen Film auf der Haut durch den der Wasserverlust der Haut verhindert wird.
Creme mit hauteigenem Stoff
Eine Ceramide Gesichtscreme ist für jede Haut geeignet, da sie ihr natürlicher Bestandteil ist. Bei besonders pflegebedürftiger und gestresster Haut, ist der Effekt jedoch wesentlich größer. Daher enthalten Rezepturen für Anti-Aging-Produkte, trockene Haut und Hautkrankheiten wie Neurodermitis meist den hier besprochenen Wirkstoff. In Naturkosmetik sind es aber eben auch häufig oben genannte Öle. Eine Gesichtscreme, die diese Öle enthält oder das Auftragen des Öls selbst, hat einen ähnlichen Effekt und ist ebenso empfehlenswert. Diese Produkte gibt es sogar in Bio-Qualität.
Die Anwendung einer Ceramide Creme ist ganz einfach. Wie jede andere Creme auch, tragt ihr sie nach dem Reinigen auf das Gesicht auf. Empfehlenswert ist es, davor ein AHA- oder BHA-Peeling anzuwenden, um die Poren gründlich zu reinigen und alte Hautschüppchen abzutragen. So kann der Hautschutz optimal seine Wirkung entfalten. Bei Hautkrankheiten wie Neurodermitis solltet ihr auf diesen Schritt allerdings verzichten und ggf. mit eurem Arzt besprechen.
Sinnvoll für die Haare?!
Wenn ihr mit dem Wirkstoff eure Haare pflegen möchtet, könnt ihr mittlerweile auch Shampoos kaufen, die den Inhaltsstoff enthalten, was sich vor allem bei trockener Kopfhaut anbietet. In Kombination mit dem Keratin der Haare, kann dies erheblich zu schönerem, gesünderem Haar beitragen. Die Wirkung der Öle bzw. Linolsäure, die auch in dem hier thematisierten Stoff enthalten ist, eignet sich auch hervorragend für die Haarpflege. So könnt ihr beispielsweise Schwarzkümmelöl bei Hautproblemen, als auch Haarausfall anwenden.