Startseite News Warum das ein gutes Foto ist – Die Welt ertrinkt in Plastik

Warum das ein gutes Foto ist – Die Welt ertrinkt in Plastik

von Elisabeth

Santo Domingo, Dominikanische Republik – Traumstrände, klares blaues Meereswasser, Wellenrauschen. Klingt paradiesisch, die Wellen spülen aber nicht nur Wasser über die Strände: sobald es kräftigeren Regen gibt, werden mit den Wellen auch tonnenweise Plastikmüll ans Ufer gespült. Die Meeresschutzorganisation Parley for the Oceans hat sich vor Ort mit über 500 Helfern und Unterstützung aus Marine und Armee organisiert, um eine umfangreiche Aufräumaktion durchzuführen. Bereits nach drei Tagen wurden über 30 Tonnen Plastik gesammelt.

Die Aufräumarbeiten laufen bereits seit dem 13. Juli. Bisher wurden insgesamt über 1.000 Tonnen Müll in der betroffenen Region gesammelt. Die Wellen spülen jedoch jeden Tag mehr Müll an, weshalb Kontinuität vonnöten ist: Deshalb entwirft Parley for the Oceans aktuell ein längerfristiges Programm, das explizit auf die Region innerhalb der Dominikanischen Republik angelegt ist. Die Organisation setzt dabei auf die AIR-Strategie. AIR steht für Avoid, Intercept und Redesign.

Plastik im Ozean

Foto: Parley

Vermeiden, Wiederverwenden, Altes neu verarbeiten

Das Programm lässt sich sowohl privat, als auch in Unternehmen und Regierungen durchführen und kann, wenn es großflächig angewendet wird, eine Menge bewirken. Würden wir in jedem dieser drei Bereiche die jeweiligen Maßnahmen ergreifen, könnte das weltweite Müllproblem effektiv bekämpft werden.
So ist der erste Schritt ziemlich offensichtlich: Plastik vermeiden und alternative Materialien verwenden. Sollte das nicht möglich sein, ist recyceltes Material immer noch eine relativ gute Option. So kann die Neuproduktion von Plastik reduziert werden. Neues Plastik ist absolut unnötig, wie das Bild und die tonnenweise Müll, die jeden Tag an den Küsten angespült werden, zeigen – es herrscht ein Überangebot. Würde Plastik immer recycelt werden, könnte man es immer wiederverwenden, ohne jemals ein neues Produkt herstellen zu müssen.

Insgesamt gelangen jedes Jahr weltweit ca. 4,8-12,7 Millionen Tonnen Plastik in die Meere – eine unvorstellbare Menge. Daher wird viel Müll an die Küsten gespült oder in Fischernetzen aufgefangen. Damit solche Aufräumaktionen gar nicht erst passieren müssen, ist ein bewussterer Umgang mit Plastik unabdingbar. Recycling ist zwar schön und gut, aber auch dazu muss es nicht unbedingt kommen, wenn Konsumenten genutzte Materialien einfach immer wieder verwenden, bevor diese auf die Müllhalde kommen oder in Verbrennungsanlagen, Flüssen oder im Ozean enden. So sollen Verbraucher auch motiviert werden, ihre end-of-life Produkte, also Dinge, die nicht mehr funktionieren oder kaputt sind, zurückzugeben – beispielsweise technische Geräte oder Schuhe – sodass daraus Plastik wiedergewonnen werden kann und kein neues produziert werden muss.
Plastik ist ein Material, das – einmal geschaffen – schwer tot zu kriegen ist. So kann es schnell innerhalb großer Areale durch Strömungen verteilt werden. Am höchsten konzentriert es sich jedoch in den fünf Wirbeln, auch Müllstrudel oder Vortex genannt, wo die Driftströmungen des Wassers innerhalb der Weltmeere zusammenlaufen. Der Großteil der Plastikteilchen bleibt innerhalb dieser Strudel gefangen, einige Tonnen Müll sinken auf den Meeresboden.

Warum wir für den Müll (und die Bilder) dankbar sein sollten

Für das ganze an Land gespülte Plastik können wir jedoch ziemlich dankbar sein. Die 1.000 Tonnen Plastik, welche in Santo Domingo gesammelt wurden, sind zwar nur ein kleiner Bruchteil der Gesamtmenge, die uns aber eine Sache ganz deutlich macht: Das Plastik verschwindet nicht im Meer, es bleibt auf unserer Erde. Diese schockierenden Bilder sollten das jedem klar machen und ein Denkanstoß für das eigene Handeln sein.

Zusätzlich besteht durch das Anschwemmen an den Stränden die Möglichkeit, aus dem Plastik, das wir jeden Tag wegwerfen und das durch die Umweltverschmutzung auch auf der Erde bleibt, wieder etwas Neues zu gewinnen. Nur weil wir es wegwerfen, verschwindet es nicht. Es wird aufgrund seiner Beschaffenheit nie verschwinden. Ereignisse wie in Santo Domingo sind keine Einzelfälle, sondern passieren tagtäglich. Wenn alle nach dem AIR-Prinzip handeln würden, ließe sich wenigstens ein Bruchteil des Mülls auf der Welt sinnvoll nutzen, wodurch uns eine Chance gegeben wird, unseren Schaden, den wir an der Welt und dem Ökosystem Meer nehmen, zu verringern. Ein Glück, dass die Wellen wenigstens einen Bruchteil des Mülls wieder an Land spülen und wir somit die Sache endlich anpacken können.

Foto & Video: Parley


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