Viele Pflegeöle haben die Eigenschaft einen unangenehmen Fettfilm auf der Haut zu hinterlassen und nur langsam in die Hautschichten einzuziehen. Daher werden sie als nicht-trocknend bezeichnet. Für eine nachhaltige, aber schnelle Pflege empfehlen sich daher eher Trockenöle. Welche speziellen Eigenschaften trockene Öle haben und worauf ihr bei der Anwendung achten solltet, könnt ihr in diesem Artikel nachlesen.
Inhalt
Was ist Trockenöl?
Die Bezeichnung Trockenöl lässt sich auf die Eigenschaften bestimmter Öle zurückführen. So ist nicht jedes Pflegeöl ein Trockenöl. Darunter werden in der Kosmetikindustrie Produkte verstanden, die schnell trocknen bzw. rasch in die Haut einziehen. Somit hinterlassen sie beim Auftragen auch keinen Fettfilm. In den Produkten sind meist stark spreitende Öle enthalten, welche die Eigenschaft haben, sich besonders schnell auf der Haut oder im Haar verteilen zu lassen. Die Konsistenz von trockenen Ölen ist meist dünnflüssig, weshalb das Öl quasi auf der Haut „zergeht“. In Trockenölen finden sich häufig auch pflanzliche Komponenten, beispielsweise Argan- oder Macadamiaöl. Je nachdem, wie hoch der Anteil an Pflanzen- oder Paraffinölen (letzteres ist in Naturkosmetik nicht erlaubt) in den Produkten ist, entscheidet sich, wie schnell sie tatsächlich in die Haut einziehen bzw. ob sie einen Fettfilm hinterlassen. Da nicht jedes pflanzliche Öl trocken ist, variiert das Einziehverhalten und die Viskosität (Zähflüssigkeit) je nach Zusammensetzung der Emulsion.
Fette und Öle haben eine Jodzahl, durch die sie charakterisiert werden können. Dadurch wird der Gehalt an ungesättigten Verbindungen bzw. ungesättigten Fettsäureresten in den Glyceriden des Fetts angegeben. Konkret wird dabei die Menge an Jod auf 100 g Fett angegeben und formal dazu addiert. Je höher die Jodzahl, desto „gesättigter“ und trockener ist das Öl. Dabei ist auch die Anzahl der ungesättigten Fettsäuren geringer. Trockenöl hat eine Jodzahl von über 170. Öle mit einer Jodzahl über 170 sind zum Beispiel Leinöl oder Wildrosenöl.
Spreitverhalten von Ölen
Das Spreitverhalten von Öl entscheidet also, wie schnell sich ein Öl auf der Haut ausbreitet. Je schneller dieser Prozess vonstatten geht, desto eher stellt sich ein wahrnehmbares Glättegefühl auf der Haut ein. Öle mit einem geringen Spreitverhalten wirken durch ihre zähflüssige Konsistenz reichhaltiger, lassen sich jedoch schwerer verteilen. Der Glätteeffekt ist aber auch langanhaltender.
Schnell spreitende Öle kommen meist in leichten Körperlotionen zum Einsatz, damit diese sich schnell auftragen und verteilen lassen. Um ausgewogene Emulsionen herzustellen, werden häufig Öle mit verschiedenen Spreiteigenschaften kombiniert. Jedoch wird speziell bei Trockenöl darauf geachtet, dass die verwendeten Inhaltsstoffe ein möglichst hohes Spreitverhalten aufweisen.
Der Spreitwert eines Öls berechnet sich anhand der Fläche in Quadratmillimetern, die eine Menge an Öl innerhalb von 10 Minuten überzieht. Zu den Spreiteigenschaften eines Öls zählen zum Beispiel die Viskosität, also Zähflüssigkeit und Oberflächenspannung. Dadurch nehmen Öltropfen eine kugelförmige Gestalt an. Je geringer die Viskosität und Oberflächenspannung eines Lipids (Fett) ist, desto schneller breitet es sich auf der Haut aus. Speziell in Naturkosmetik ist dieser Effekt eher schwierig zu erreichen, da pflanzliche Öle meist eine hohe Viskosität und Oberflächenspannung aufweisen. Daher werden oft hochspreitende Ester eingesetzt, um die Gesamtformulierung geschmeidiger und leichter zu machen.
Hochspreitende Öle oder auch „schnelle Spreiter“ genannt, sind Öle mit kurzen bzw. mittleren gesättigten C-Ketten, welche zwischen 8 und 14 Kohlenstoffatome enthalten. Dazu zählen beispielsweise Squalan, Babassuöl oder Kokosöl.
Trockenöl Anwendung & Wirkung
Die Trockenöl Anwendung eignet sich speziell bei trockenen Hauttypen, da trockene Öle besonders feuchtigkeitsspendend wirken. Die Anwendung kann jedoch auch bei anderen Hauttypen erfolgen. Wichtig ist, dass ihr ein Öl zur Pflege benutzt, dass eurem Hauttypen entspricht. Denn jedes Öl besitzt einen Komedogenitätsgrad, der angibt, ob das Öl Hautunreinheiten begünstigt. Welches Öl für euch am besten geeignet ist, könnt ihr in diesem Artikel nachlesen.
Öl, das sich für trockene Haut eignet, kann zum Beispiel bei fettiger oder normaler Haut zu Unreinheiten führen. Wenn ihr also ein Trockenöl nutzen möchtet, informiert euch vorher welcher Hauttyp ihr seid und ob sich das Öl bzw. die Zusammensetzung des Produktes zur Anwendung eignet. Viele Trockenöle sind Emulsionen verschiedener Pflegeöle, in Naturkosmetik speziell von Pflanzenölen. Daher solltet ihr nicht nur auf ein Öl aufgrund seiner schnell trocknenden Eigenschaften zurückgreifen. Bei der Verwendung spielen auch die Inhaltsstoffe eine entscheidende Rolle.
Trockenöl hat eine regenerierende Wirkung auf die Hautzellen. Der Feuchtigkeitsgehalt der oberen Hautschicht kann bei der Anwendung ausgeglichen und somit die natürliche Lipidbarriere der Haut aufrechterhalten werden. Weiterhin werden der Haut durch die Inhaltsstoffe der Öle wichtige Nährstoffe und Vitamine zugeführt. Die erhöhte Feuchtigkeit begünstigt weiterhin ein seidig-glattes Hautbild.
Isopropyl Palmitat & Dicaprylyl Ether
Um die Viskosität eines Produktes bzw. Trockenöls zu verdünnen, werden häufig Isopropyl Palmitat oder Dicaprylyl Ether eingesetzt. Dies sind hautfreundliche, öllösliche Komponenten, welche eine rückfettende und glättende Wirkung begünstigen. Sie kommen in natürlicher Form vor, weshalb sich ihre Verwendung auch in naturkosmetischen Produkten anbietet. Dicaprylyl Ether haben die Funktion, die Haut geschmeidig und glatt zu machen, sind also Lösungsmittel und Weichmacher zugleich.
Isopropyl Palmitate haben antistatische Eigenschaften, weshalb sie zum Beispiel elektrostatische Aufladungen der Haare verringern können. Somit eignen sich Trockenöle mit Palmitaten zur Haarpflege. Weiterhin sind sie bindend, pflegen die Haut und machen geschmeidig. Sie funktionieren ebenfalls als Lösungsmittel, können den Eigengeruch eines Produkts verringern und oder den Geruch eines Produkts verbessern, somit die Haut „parfümieren“ Trockenöl.
Trockenöl kaufen
Wenn ihr Trockenöl kaufen möchtet, solltet ihr auf die Zusammensetzung achten. Viele kosmetische Produkte enthalten Emulsionen diverser trockener Öle. Andererseits könnt ihr natürlich auch einzelne Öle mit trockenen Eigenschaften verwenden. Für ersteres empfehlen sich einige besonders nährstoffreiche, als Naturkosmetik zertifizierte Produkte. Wenn ihr Glück habt, werdet ihr in gut sortierten Bioläden fündig, ansonsten empfehle ich euch den Kauf im Internet.