Babassuöl ist ein pflanzliches Fett, das aus den Kernen der aus den Amazonasgebieten Südamerikas stammenden Babassu- auch Cusipalme (Attalea speciosa) gewonnen wird. Die Babassunuss zählt zu den härtesten Nüssen weltweit und ähnelt im Aussehen der Kokosnuss, aus der ebenfalls tolles Öl gewonnen werden kann. Obwohl es einige Anbaugebiete der Palmen gibt, ist das Babassunussöl sehr selten und wertvoll. Seine besonderen Eigenschaften sind bisher noch ein Beauty-Geheimnis. In diesem Artikel verraten wir es euch: hier findet ihr alles zur Babassuöl Wirkung, wie ihr mit Babassuöl Haut pflegen und wo ihr es kaufen könnt.
Inhalt
- Herstellung und Eigenschaften von Babassunussöl
- Fettsäurenzusammensetzung und Inhaltsstoffe
- Verwendung von Babassuöl
- Babassuöl kaufen: Darauf solltet ihr achten
Herstellung und Eigenschaften von Babassunussöl
Die Babassunuss wird traditionell von Hand geöffnet. Für die Herstellung des Öls werden die Kerne aus dem inneren der Nuss benötigt, welche nach der Ernte und Öffnung der Nüsse gepresst werden. Innerhalb einer Nuss sind zwischen 3 und 5 Samen, die 60 bis 70 Prozent Öl enthalten. Die Schale wird zum Beispiel als Kohle oder Viehfutter verwendet.
Ähnlich wie Kokosöl hat es bei Raumtemperatur (ca. 21/22°C) zunächst einen halbfesten Aggregatzustand und eine schwach gelblich bis weiße Färbung. Bei höheren Temperaturen schmilzt das Öl. Zu den Besonderheiten des Öls gehört der hohe Gehalt an Laurin- und Myristinsäure. Kommt das Öl mit dem Körper in Berührung, beginnt es zu schmelzen und verursacht ein geschmeidiges Hautgefühl. Die enthaltenen Fettsäuren haben außerdem einen leichten, erfrischenden Kühlungseffekt. Für die Nutzung als Kosmetik sollte unbedingt auf ein geprüftes und getestetes Öl zurückgegriffen werden, da unverarbeitetes bzw. unraffiniertes Babssuöl oftmals mit Hefen und Bakterien belastet ist. Durch das Raffinieren kann dies umgangen werden, das verändert aber natürlich die Eigenschaften des Öls.
Fettsäurenzusammensetzung und Inhaltsstoffe
Laurinsäure wird zu den mittelkettigen Fettsäuren gezählt. Der Name lässt sich auf die lateinische Bezeichnung Laurus nobilis für Lorbeer ableiten. Wissenschaftlich bestätigt werden konnte bisher ihre antimikrobielle Wirkung, wodurch Viren außer Kraft gesetzt werden können. Dabei wird die äußere Lipid-Membran der Viruszellen unterbrochen und somit zerstört. Wirksam ist sie weiterhin im Kampf gegen Pilze und Bakterien. Erst im menschlichen Körper kann die Laurinsäure ihre volle Wirkung entfalten, da sie dort in ihre Bestandteile aufgespalten wird, wobei speziell das Monoglycerid, das Monolaurin eine bedeutende Rolle spielt.
Nachgewiesenermaßen kann der Wirkstoff Akne-Bakterien erfolgreich abtöten. Dabei wurden ebenfalls weniger Nebenwirkungen als bei den etablierten Anti-Akne-Wirkstoffen Benzoylperoxid (BPO) oder Salicylsäure festgestellt. Neben Laurinsäure spielt auch die enthaltene Myristinsäure, welche in fast allen tierischen und pflanzlichen Fetten vorkommt. Im menschlichen Organismus wird sie zur Regulierung der zellulären Ebene benötigt: sie ist am Aufbau der Biomembranen innerhalb der Zellen beteiligt.
Der hohe Gehalt an Laurin- und Myristinsäure ist bezeichnend für die Babassuöl Wirkung, weswegen sich die Anwendung zur Pflege von juckender, entzündeter oder trockener Haut bzw. Ekzemen anbietet, um die Haut ausreichend mit Feuchtigkeit versorgen. Gleichzeitig kann es aufgrund seiner antimikrobiellen und kühlenden Eigenschaften auch bei fettiger Kopfhaut, Akne und Neurodermitis angewandt werden.
Weiterhin ist Ölsäure enthalten, welche die Fähigkeit hat, die Lipidbarriere der Haut durchlässiger und somit aufnahmefähiger für lipophile, also fettlösliche Wirkstoffe zu machen. Grund dafür ist die chemische Struktur der Säure. Sie dringt, wie zum Beispiel Linolsäure nicht nur schnell, sondern auch tief in die Hautschichten ein und verstärkt den Effekt anderer Wirkstoffe. Der Anteil im Öl der Babassukerne ist jedoch vergleichsweise gering, weshalb es eher schnell als wirklich tief und nachhaltig in die Haut eindringt.
Zu einem geringen Anteil wird die Babassuöl Wirkung auch durch die Linolensäure beeinflusst. Als Omega-3-Fettsäure ist sie von essentieller Bedeutung für den Körper und hat entzündungshemmende Effekte. Sie ist am Aufbau der Zellwände, insbesondere von Auge und Gehirn beteiligt. Jedoch wird sie in kosmetischen Produkten auch für die Membranen der Hautzellen produktiv gemacht, sorgt dafür, ihre Elastizität aufrechtzuerhalten. Die mehrfach ungesättigte Fettsäure ist ebenfalls die Ausgangssubstanz für Eicosanoide, welche als Gewebshormone für verschiedene Immunfunktionen von Bedeutung sind.
Capryl- und Caprinsäure bewirken weiterhin schäumende Effekte, da durch sie Prozesse der Verseifung stattfinden können.
Zusammensetzung Babassuöl in der Übersicht
- Laurinsäure 48%
- Linolsäure 19%
- Ungesättigte Ölsäure 18%
- Mehrfach ungesättigte Linolsäure 5%
- Caprylsäure 5%
- Caprinsäure 5%
- Unverseifbarer Anteil 1%
Verwendung von Babassuöl
Mit Babassuöl Haut zu pflegen bietet sich an, wenn ihr nach einer Pflegeformel sucht, die die Haut mit Feuchtigkeit versorgt und ein geschmeidiges Gefühl bewirkt. Das Öl zieht schnell in die Haut ein, weshalb es vielseitig in Massageölen, Gesichtscremes, Körperlotionen oder Lippenbalsamen eingesetzt wird. Aufgrund seiner schäumenden Eigenschaften wird es auch in Seifen und Shampoos bzw. Reinigungsprodukt genutzt. Traditionell wird das Öl vor allem verwendet, um Mahlzeiten zuzubereiten. Vor allem für trockene und auch stark strapazierte Haut ist das Öl daher eine Empfehlung.
Neben der kosmetischen Anwendung, kann die Babassunuss bzw. das Öl auch bei inneren, körperlichen Beschwerden, wie zum Beispiel Magenschleimhautentzündung oder Bauchschmerzen eingesetzt werden. Dafür sollte das Fleisch der Nuss als ‚Topping‘ auf der Mahlzeit verwendet werden.
Babassuöl kaufen: Darauf solltet ihr achten
Babassuöl ist sehr selten, da die Nüsse nicht als ausreichend gewinnbringend eingeschätzt werden. Daher stehen die Anbaugebiete der Babassupalme teilweise leer, bis die Nüsse verrottet sind oder schlussendlich verbrannt werden. Außerdem besteht ein großes Interesse daran, die Anbaugebiete zu roden, da sie für den Sojaanbau wesentlich lukrativer sind. Unter Gewalteinwirkung wird die Ernte von manchen Besitzern verboten. Somit sind die Arbeitsbedingungen der Babassu-Women gefährlich, während ihnen gleichzeitig die Lebensgrundlage entzogen wird. In Teilen Brasiliens wurde glücklicherweise das „Free Babassu Law“ durchgesetzt, welches dafür sorgt, dass der Zugang zu den Anbaugebieten der Palme und somit den Lebensgrundlagen zahlreicher Babassu-Women, die für die Ernte und Ölproduktion zuständig sind, gesichert ist.
Dessen solltet ihr euch, wenn ihr Babassuöl kaufen möchtet, bewusst sein. Dass es bisher kaum kaum Babassu-Produkte oder Babassuöl zu kaufen gibt, könnte auch auf den Produktionsbedingungen begründet sein.