Startseite News 38.000 vorzeitige Todesfälle durch Mehrausstoß von Stickoxiden

38.000 vorzeitige Todesfälle durch Mehrausstoß von Stickoxiden

von Elisabeth

Dieselmotoren produzieren Abgase, sogenannte Stickoxide. Diese sind schädlich und verpesten die Umwelt. Sie beeinträchtigen die Gesundheit und verursacht Tode. Eine amerikanische Studie berichtet von Zehntausenden Sterbefällen, in denen Stickoxide involviert waren.

Stickoxide sind Vorläuferstoffe bodennahen Ozons. Bei starker Sonneneinstrahlung werden durch diese Oxide chemische Reaktionen ausgelöst, in deren Folge Ozon entsteht. Beteiligt sind sie außerdem an der Feinstaummbelastung. Allein im Jahr 2015 sind Hochrechnungen zu Folge 38.000 Menschen auf Grund nicht eingehaltener Abgasgrenzwerte bei Dieselfahrzeugen vorzeitig ums Leben gekommen. Ein wissenschaftliches Team um Susan Anenberg von der Environmental Health Analytics in Washington berichtet, dass 11.400 dieser Todesfälle in der EU verzeichnet wurden. Insgesamt beträgt die Anzahl vorzeitiger Todesfälle durch Stickoxide aus Dieselabgasen 107.600.

Durch Wissenschaftler wurde berechnet, dass jährlich rund 4,6 Millionen Tonnen Stickoxide mehr ausgestoßen werden als sie nach offiziellen Grenzwerten, Angaben und Tests der Hersteller dürften. Der Gesamtausstoß habe demzufolge im Jahr 2015, laut Forschern im Fachmagazin Nature, 13,1 Millionen Tonnen betragen.

Vor zwei Jahren begann der Volkswagen-Abgasskandal. Mit ihm wurde bekannt, dass viele Dieselfahrzeuge, wenn sie wirklich auf der Straße fahren, mehr Schadstoffe ausstoßen als auf dem Abgas-Prüfstand. Diverse Systeme, die den Abgasausstoß direkt im Straßenverkehr messen können, stellten den tatsächlichen Mehrausstoß fest. Anenberg und ihr Team nutzten diese Ergebnisse, um abschätzen zu können, wie hoch der über den Grenzwerten liegende Ausstoß und dessen Folgen für die elf größten Märkte für Dieselfahrzeuge sind. Australien, Brasilien, China, die 28 EU-Staaten, Indien, Japan, Kanada, Mexiko, Russland, Südkorea und die Vereinigten Staaten sind diese Märkte. In diesen Ländern werden ca. 80 Prozent aller Dieselfahrzeuge verkauft.

Stickoxide wie Stickstoffoxid (NO) und Stickstoffdioxid (NO2) rückten in den Fokus der Wissenschaftler. Dabei konnte festgestellt werden, dass auf insgesamt fünf Märkte 90 Prozent des Zusatzausstoßes entfallen. Dazu zählen Brasilien, die EU, China, Indien und die Vereinigten Staaten.  Laut Josh Miller vom International Council on Clean Transportation (ICCT) in Washington, trägt der Schwerlastverkehr, also größere LKW und Busse, „bei Weitem am meisten zu den überschüssigen Stickoxiden bei, nämlich zu 76 Prozent.“

Mit Blick auf die EU-Länder ließ sich feststellen, dass Dieselautos etwa 60 Prozent des Mehrausstoßes an Stickoxiden pro Jahr verursachen. „Europa trägt unter den größten Automärkten die größte Gesundheitslast durch zusätzliche Stickoxid-Emmissionen“, sagte ICCT-Experte und Mitautor Ray Minjares. Von 28.500 verzeichneten vorzeitigen Todesfällen durch Stickoxide entfallen demnach etwa 11.400 auf den Zusatzausstoß durch nicht eingehaltene Abgasgrenzwerte.

Benjamin Stephan von Greenpeace bezeichnete die Studie als „überfällig“, da sie Daten zur Verfügung stelle, die bisher nicht vorhanden waren. „Bisher stand oft der Betrug an den Autobesitzern im Mittelpunkt. Jetzt wird klar, welche Größenordnung der Skandal hat und welche Auswirkungen dies auf die Umwelt und die Gesundheit der Menschen hat.“ Durch den Abschlussbericht des Untersuchungsausschusses des Deutschen Bundestages wird die Studie jedoch entkräftet. „Epidemiologisch ist ein Zusammenhang zwischen Todesfällen und bestimmten NO2-Expositionen im Sinne einer adäquaten Kausalität nicht erwiesen“. Ob es der richtige Weg ist NO2 schlicht als unbedenklich zu bezeichnen, ist bedenklich.

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