Der Mangobaum gehört zur Familie der Sumachgewäche (Anacardiaceae), welche hauptsächlich in den Tropen und Subtropen beheimatet sind. Sie gliedern sich in 73 Gattungen und umfassen ca. 850 Arten. Die immergrüne Mango (Mangifera indica) wird vor allem wegen ihrer Früchte kultiviert. Was wenige wissen: Nicht nur das Fruchtfleisch der Mango ist nützlich und nahrhaft. Auch die Fruchtkerne haben vor allem in der Naturkosmetik eine große Bedeutung und werden zu pflegender Mangobutter weiterverarbeitet. Mehr darüber, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Inhalt
- Mangobutter Gewinnung & Verwendung
- Sheabutter, Kakaobutter, Mangobutter: Inhaltsstoffe & Wirkung im Vergleich
- Beste Qualität kaufen
Mangobutter Gewinnung & Verwendung
Was häufig den Verzehr von Steinobst erschwert, kann an anderer Stelle sinnvoll genutzt werden: die Fruchtkerne. Im Falle der Mango dienen die Fruchtkerne bzw. Samen als Basis zur Herstellung nativer Mangobutter. Der Kern der Mango ist verglichen mit z.B. Pflaumen- oder Pfirsichkernen ziemlich groß. Er umgibt die Fruchtsamen und ist gelb, wie das Fruchtfleisch selbst.
Mangobutter ist die umgangssprachliche Bezeichnung für das aus den Kernen der Mango gewonnene Pflanzenöl. Es wird auch als Mangokernöl bezeichnet. In den Kernen bzw. Samen sind gerade einmal zwischen 9 und 13 % Fett enthalten. Die Mango-Samen werden zunächst getrocknet und das Öl anschließend durch deren Extraktion gewonnen. Leider wird das gewonnene Lipid anschließend meist zusätzlich raffiniert.
Hingegen der Erwartung, das Pflanzenfett sei sehr geschmacksintensiv und aromatisch, ist sie – ähnlich wie Kakaobutter – geschmacksneutral und wunderbar zur Herstellung von Margarine und Schokolade geeignet. Ihre Beliebtheit erstreckt sich vom kulinarischen bis hin zum kosmetischen Bereich. In der Zutatenliste diverser Naturkosmetik-Produkte ist sie häufig als Zusatzstoff wiederzufinden. Dort sind ihre rückfettenden, feuchtigkeitsspendenden Eigenschaften für die beliebte Mangobutter-Wirkung verantwortlich. Auch zur Regeneration von Hautzellen und zur Unterstützung von Heilungsprozessen kleinerer Verletzungen, kann eine Anwendung sehr sinnvoll sein. Die cremig-feste Konsistenz und Viskosität der Mangobutter bilden die perfekte Grundlage für Lippenstifte, Körperlotionen, Hautpflegeprodukte oder auch Haarkuren.
Grundsätzlich sollte vor der Verwendung bei der Hautpflege darauf geachtet werden, dass das Mangofett eine ziemlich harte Konsistenz (ähnlich wie festes Kokosöl) hat und deswegen vor der äußeren Anwendung auf der Haut geringfügig erwärmt werden sollte. Tut das am besten im Wasserbad oder auch zwischen den Handflächen. Die Schmelztempertur liegt zwischen 31 und 39°C.
Sheabutter, Kakaobutter, Mangobutter: Inhaltsstoffe & Wirkung im Vergleich
Häufig wird Mangobutter mit Sheabutter und Kakaobutter verglichen. Alle drei Fette enthalten Palmitinsäure, Ölsäure, Stearinsäure und Linolsäure.
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Ölsäure
Ölsäure bildet fast immer die Grundlage von Pflanzenölen. Die einfach ungesättigte Fettsäure gibt Ölen die Eigenschaft gut auf der Haut verteilbar zu sein. Außerdem fördert sie die Aufnahme verschiedener Wirkstoffe in der Hautbarriere und deren Weiterleitung in unterliegende Hautschichten. Mit Ölsäure verbindet man das weiche Gefühl der Haut nach dem Auftragen eines Gesichts- bzw. Körperöls. Ölsäure dient dem Körper als ungesättigte Fettsäure unter anderem als Bestandteil der Zellmembranen und sorgt für deren Durchlässigkeit für Nährstoffe und Wasser.
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Stearinsäure
Stearinsäure ist zu großen Teilen in den verglichenen pflanzlichen Ölen enthalten. Die Anteile bewegen sich zwischen 25 und 51 Prozent. Diese gesättigte Fettsäure gibt häufig eine cremig-feste Konsistenz z.B. in Cremes oder bei Body Butter. Ähnlich wie Palmitinsäure kann sie einen Film auf der Haut bilden, der Schutz vor äußeren Einflüssen bietet, jedoch das Abfließen von Talg erschwert. Bei unreiner Haut ist von der Verwendung der Kosmetik mit den Buttern daher generell abzuraten, da die Stearinanteile sehr hoch sind.
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Palmitinsäure
Palmitinsäure gilt als natürlicher Bestandteil der Hautbarriere. In Zusammenarbeit mit Ceramiden und Cholesterin schützt sie gegen äußere schädliche Umwelteinflüsse. Als gesättigte, oxidationsstabile Fettsäure kann sie nicht ranzig werden und bewahrt somit auch die kosmetischen Produkte vorm Verfall. Weiterhin gehört es zu ihren Eigenschaften, einen leicht umhüllenden Film auf der Haut zu bilden, was schützende Effekte zur Folge hat und den transepidermalen Wasserverlust verringert. Im Vergleich zu Kakaobutter enthält Mangobutter tendenziell weniger, verglichen mit Sheabutter mehr Palmitinsäure.
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Linolsäure
Linolsäure ist eine zweifach ungesättigte Fettsäure. Besonders bei empfindlicher, leicht reizbarer und trockener Haut ist die Anwendung sehr empfehlenswert, da diese Säure besonders fettreich ist. Auch bei entzündlichen Prozessen ist die Verwendung von Produkten mit Linolsäure unterstützend, da sie besonders mild auf die Haut wirkt und lindernde Effekte hat. Bei Neurodermitis empfehlen sich linolsäurehaltige Pflegeöle. Die Anteile sind in allen verglichenen Ölen eher gering, weshalb sich zum Beispiel Sanddornkernöl eher anbietet.
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Vitamine
In Mangobutter sind außerdem verschiedene Vitamine enthalten. Dazu zählen Vitamin A, C, D, E und ein Vitamin B-Komplex. Mineralstoffe wie Magnesium, Calcium, Kalium und Eisen ergänzen die wertvollen gesättigten und ungesättigten Fettsäuren um wichtige Wirkstoffe.
Die Mangobutter-Wirkung hat allen voran feuchtigkeitsspendende Effekte. Jedoch können vor allem durch Vitamin E Hautalterungsprozesse verlangsamt werden und die Regeneration von Hautzellen unterstützt werden. Tocopherole und Physterole tragen zudem zur Erneuerung der Epidermis bei.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Mangobutter-Kosmetik entzündungshemmend, feuchtigkeitsspendend, beruhigend und regenerierend auf die Haut wirkt. Auch bei gereizter Kopfhaut, trockenen Haarspitzen oder spröden Nägeln ist die Anwendung zu empfehlen.
Zusammensetzung | Mangobutter | Kakaobutter | Sheabutter |
---|---|---|---|
Ölsäure | 44 – 53 % | 30 – 39 % | 39 – 60 % |
Stearinsäure | 33 – 44 % | 30 – 37 % | 25 – 51 % |
Palmitinsäure | 6,7 – 9,7 % | 23 – 31 % | 3 – 7 % |
Linolsäure | 3,6 – 6,9 % | 2 – 5 % | 3 – 8 % |
Beste Qualität kaufen
Beim Kauf ist darauf zu achten am besten zertifizierte Produkte oder Mangobutter unraffiniert zu kaufen. Dies kann höchstens garantiert werden, wenn Mangobutter Bio-Qualität hat, was meistens nicht der Fall ist. Warum ist das so?
Es existieren zwar Bio-Mangos. Diese werden jedoch als Frisch- oder Trockenfrucht angeboten, während die wertvollen Fruchtkerne nicht weiterverarbeitet werden. Diesem Dilemma wollte der Naturkosmetikhersteller Dr. Hauschka entgegentreten und fand 2008 in Nanalal Satra einen Geschäftspartner, um Mangobutter in Bio-Qualität für ihre Produkte herstellen zu können. Nach der erfolgreichen Testphase des Rohstoffprojekts in Indien können Dr. Hauschka Produkte seit 2009 mit Bio-Mangobutter hergestellt werden. Das Unternehmen zahlt das Zehnfache des Weltmarktpreises im Vergleich zu konventioneller raffinierter Mangobutter. Pro Kilogramm sind das zwischen 120 und 150 Euro.
Mit dem Projekt können nicht nur nachhaltige Kosmetikproukte hergestellt werden. Zudem finden alle Produktionsschritte, bis auf die Extraktion, im Ursprungsland Indien statt. Das hat Vorteile für den Geschäftspartner von Dr. Hauschka. Gleichzeitig setzt sich die nachhaltige Kette dadurch fort, dass die Mangokerne nicht mehr unverarbeitet bleiben, sondern als wertvoller Rohstoff dienen. Ein weiterer Vorteil: Nanalal Satra kann während der Ernte bzw. Weiterverarbeitung der Kerne 40 Saisonarbeiter zusätzlich einstellen.