Wer sich der Qualität seiner Bio-Produkte sicher sein will, kann unter anderem auf Siegel und Zertifizierungen setzen. Begriffe wie „bio“ und „öko“ sind nämlich nicht geschützt und somit nicht zwingend Qualitätsgarant. Um garantiert Lebensmittel und Produkte aus biologischem Anbau bzw. nach bestimmten ethischen und nachhaltigen Maßstäben zu kaufen, solltet ihr auf das „Demeter“ Siegel achten. Es steht für besonders hohe Standards und gewährleistet somit die beste Qualität von Lebensmitteln und sogar Naturkosmetik. In diesem Artikel erfahrt ihr alles rund um die Marke, angefangen bei der Entstehung, über die Besonderheiten der Produkte, bis hin zu Einkaufstipps.
Inhalt
- Demeter – Was steckt dahinter?
- Lebensmittel mit Siegel von Demeter – Milch, Eier und Fleisch in bester Qualität
- Demeter-Naturkosmetik – Beauty in bester Qualität
- Fazit – Das beste Bio
- FAQs – Das Wichtigste auf einen Blick
Demeter – Was steckt dahinter?
Die heutigen Demeter Richtlinien basieren auf den Erkenntnissen von Rudolf Steiner, die dieser ab dem Jahr 1924 an entwickelte. Der Kroate begründete damals die sogenannte Anthroposophische Weltanschauung, nach der auch heute noch praktiziert wird.
Bei dieser Ideologie geht es im Kern darum, die Menschheit und ihre Entwicklung spirituell und übersinnlich zu deuten und die Welt als lebenden Organismus geistigen Ursprungs zu sehen. Das bedeutet im Einklang mit der Natur zu wirtschaften und neben physikalischen Bedingungen auch kosmische Einflüsse zu nutzen. Auf dieser Bewegung beruhen noch heute zahlreiche Praktiken in unterschiedlichen Lebensbereichen. In der Pädagogik ist so die Waldorfpädagogik, in der Medizin die anthroposophische Medizin und in der Landwirtschaft die biologisch-dynamische Landwirtschaft der Anthroposophie entsprungen.
Biodynamische Landwirtschaft auf dem Demeter-Hof
Betriebe, die auf Grundlage von Demeter-Bio Maßstäben wirtschaften, werden im Allgemeinen einfach als Demeter-Höfe bezeichnet. Um die hohe Qualität zur erreichen, wird nicht nur die Erde als Gesamtes, sondern auch jeder einzelne Betrieb als lebender Organismus angesehen. Biologisch-dynamische Landwirtschaft umfasst neben dem eigentlichen Landbau auch Saatgutproduktion und Viehzucht. Ein Hof, der sich an die anthroposophischen Grundsätze hält, kann demzufolge seine Produkte mit dem orangen Markenzeichen deklarieren und verkaufen.
Tipp: Der Besuch auf einem biologisch-dynamischem Hof
Die hochwertigen Bio-Produkte gibt es vorrangig dort zu kaufen, wo Qualität groß geschrieben wird: In Hofläden, Naturkostfachgeschäften, Bio-Supermärkten und bei ausgewählten Lebensmitteleinzelhändlern. Um einen schönen Einblick zu bekommen, wie es auf einem Demeter-Hof von statten geht, empfehle ich euch den Besuch auf einem solchen. Sehenswert ist zum Beispiel der Hof Marienhöhe in Bad Saarow, der als ältester Demeter-Hof gilt. Ein weiterer bekannter Hof liegt ebenfalls in Brandenburg – das Ökodorf Brodowin. Ich habe dem Örtchen in der Nähe von Chorin bereits einen Besuch abgestattet. Hier erhaltet ihr ein paar Eindrücke. Auch das jährlich im Juni stattfindende Hoffest in Brodowin ist ideal für einen Tagesausflug, bei dem unter anderem Führungen veranstaltet werden und man somit einen tollen Einblick in die biodynamische Arbeit auf dem Land gewinnt.
Um einen Eindruck eines biodynamisch wirtschaftenden Hofes zu bekommen, schaut euch dieses Video an:
Zahlen und Fakten
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Bereits 1.400 Betriebe in Deutschland betreiben biologisch-dynamische Landwirtschaft und generieren beispielsweise Milch oder Eier.
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Der Verband agiert nicht nur deutschlandweit, sondern international.
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Das orange hinterlegte Siegel wird seit 1928 verwendet.
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Demeter Produkte unterliegen strengen Richtlinien, deren Einhaltung mindestens einmal jährlich durch strenge Kontrollen geprüft werden.
Demeter Saatgut
Dass bei dem strengsten Bio-Label keine chemischen Düngemittel zum Einsatz kommen, versteht sich von selbst. Also werden diese selbst hergestellt – aus Kuhmist und Heilkräutern. Bevor dieses Präparat allerdings zum Einsatz kommt, wird es – als Füllung eines Kuhhorns – vergraben. Dieses Gemisch soll sich – nach der Lehre Rudolf Steiners – besonders gut mit kosmischer Energie anreichern und somit für fruchtbare Erde und schließlich für bestmögliche Erträge sorgen. Neben den gegebenen Bedingungen der Umwelt, werden somit auch kosmische Einflüsse berücksichtigt.
Jeder Demeter-Hof verpflichtet sich, dieses Verfahren des Hornmist-Vergrabens mindestens einmal im Jahr anzuwenden. Die positiven Ergebnisse von Demeter-Saatgut auf die Landwirtschaft sind naturwissenschaftlich erforscht.
Demeter Qualität: Inhaltsstoffe und Deklarationspflicht
Verarbeitete Produkte mit dem orangen Label müssen nicht zu 100% biologisch-dynamische Inhaltsstoffe aufweisen. Zur Transparenz muss allerdings immer die Zutatenliste in Volldeklaration erfolgen und weiterhin genau aufgeschlüsselt sein, bei welchen Ingredienzien es sich um Demeter-, Bio- oder konventionelle Zutaten handelt.
Für Demeter-Produkte gibt es drei unterschiedliche Standards, die Auskunft über den Anteil biodynamischer Inhaltsstoffe geben:
- Mindestens 90% der Inhaltsstoffe aus landwirtschaftlicher Herkunft stammen aus Demeter-Anbau. Auch die namengebende Zutat eines Produkts muss diese Qualität aufweisen. In Rosencreme muss somit das Rosenöl aus biologisch-dynamischem Anbau stammen.
- Zwischen 66 und 90% der Inhaltsstoffe stammen aus biologisch-dynamischem Anbau. Zusätzlich müssen bis zu 33% der Bestandteile „in Umstellung auf Demeter“ oder biozertifiziert sein. Ein entsprechender Hinweis in der Zutatenliste muss gegeben sein.
- Einzelne Bestandteile der Inhaltsstoffliste sind als „Demeter“ oder „biodynamisch“ deklariert. Weiterhin muss das Produkt eine Demeter-Bio-Zertifizierung vorweisen, somit ein Bio-Siegel, das von Demeter anerkannt ist (BDiH,NaTrue, ecocert oder Cosmos). Das Produkt entspricht dann jedoch nicht den Richtlinien und darf das Logo nicht tragen.
Lebensmittel mit Siegel von Demeter – Milch, Eier & Fleisch in bester Qualität
Lebensmittel, die das orange Logo tragen, stammen nicht nur aus biologisch-dynamischem Anbau, sondern auch bei der Tierhaltung und Weiterverarbeitung gibt es strenge Auflagen und einzigartige Richtlinien.
- Eine Besonderheit ist vor allem bei der Produktion von Demeter-Milch hervorzuheben: Diese darf nicht homogenisiert werden. Das bedeutet, dass die Fett-Teilchen der Flüssigkeit – im Gegensatz zu konventioneller Milch – nicht durch hohen Druck zerkleinert werden. Zwar wird dank der Homogenisierung das Aufrahmen der Milch verhindert, allerdings besteht durch die dadurch stark verkleinerten Moleküle die Gefahr, dass diese nicht im Magen gerinnen, sondern in den Darm gelangen. Es besteht der Verdacht, dass auf Grund der Zunahme homogenisierter Lebensmittel ein Zusammenhang zu vermehrten Milchallergien besteht. Um dies zu vermeiden, verzichtet Demeter konsequent auf das Homogenisieren von Milch, sodass ihr euch über einen Sahnepfropfen in der Flasche nicht wundern solltet. Durch Schütteln verteilt sich dieser jedoch kurzfristig im Getränk.
- Wie eingangs beschrieben, stehen hier Mensch, Tier und Natur im Einklang. Deshalb wird auch bei Aufzucht und Haltung auf die Grundbedürfnisse der Tiere geachtet. Pflege, Hygiene, Transport aber auch Schlachtung müssen ethisch korrekt stattfinden. Das Enthornen von Tieren ist zum Beispiel nicht zugelassen, um Wohlergeben von Kuh und Ziege zu erhalten. In konventionellen Betrieben ist das Enthornen hingegen an der Tagesordnung, um Verletzungsgefahren zu minimieren. Weiterhin spielen die Auslaufflächen eine wichtige Rolle und sollen gewährleisten, dass sich die Tiere wohl fühlen.
- So wird beispielsweise für die Hühner ausreichend Auslauffläche gewährleistet. Ein überdachter Außenklimabereich und ein Stall sorgt weiterhin dafür, dass die Tiere auch bei Wind und Wetter beste Lebensbedingungen haben. In einem Gebäude dürfen maximal 3.000 Legehennen leben, die Demeter-Eier ausbrüten. Ob die Richtlinien eingehalten werden, wird ab 1.000 Legehennen kontrolliert. Zusammen mit Bioland hat der Verein die Ökologische Tierzucht gGmbH gegründet, die sich für Demeter Bio Eier einsetzt. Ziel der Initiative ist es Hühner heranzuziehen, die dem Ökologischen Landbau angepasst sind. Durch die Zucht soll eine Alternative zum Kükentöten gefunden werden: das sogenannten Zweinutzungshuhn soll sowohl Fleisch ansetzen, als auch Demeter Eier legen. Weiterhin sollen die Brüder einer Legehenne als Bruderhähne großgezogen werden.
- Bei der Weiterverarbeitung tierischer Produkte wird auf Zusätze wie Jod oder Nitritpökelsalz konsequent verzichtet. Letzteres wird als Konservierungsmittel von Fleisch- und Wurstwaren eingesetzt. Es kommt zum Beispiel in konventionellem Speck vor und steht im Verdacht krebserregend zu sein, wenn es scharf angebraten wird.
- Marken, die zu großen Teilen auf das strenge Bio-Label setzen, sind unter anderem: Holle, die zugleich die älteste Demeter-Marke sind, Voelkel, Bauckhof und Spielberger Mühle. Insgesamt gibt es weit mehr als 3.000 Lebensmittel – von Mehl über Honig bis hin zu Leinöl und Brot – die das Demeter Siegel tragen.
Demeter-Naturkosmetik – Beauty in bester Qualität
Bereits seit den 1990er Jahren gibt es neben Lebensmitteln auch Naturkosmetik. Diese, ebenfalls nach konsequenten Vorschriften hergestellten Erzeugnisse gelten als hochwertige Bio-Produkte, die mit besonders guter Verträglichkeit überzeugen. Bei Kosmetik, die das Zeichen trägt, handelt es sich immer um zertifizierte Naturkosmetik.
Der Anteil der zertifizierten Rohstoffe muss bei mindestens 90 Prozent liegen, um mit dem orangen Zeichen werben zu dürfen. Bei Demeter-Kosmetik wird, so wie bei allen anderen Produkten auch, dank der Deklarationspflicht auf höchstmögliche Transparenz für Verbraucher gesetzt. Selbstredend kommen folgende Inhaltsstoffe nicht zum Einsatz: Mineralöl, Tenside, Titandioxid, Konservierungsmittel, Alkohol, Hexan, Benzol, Butylenglycol, Propylenglycol. Alle Kosmetikprodukte sind außerdem vegan sowie frei von Nanopartikeln und Gentechnik.
Martina Gebhardt gilt mit einer über 30 Jahre langen Erfahrung als Pionierin auf dem Gebiet der Biokosmetik. Denn bei ihr gilt: 100% Demeter. Somit war Martina Gebhardt die erste Naturkosmetik-Marke, bei der ausnahmslos jeder Artikel das Demeter-Zeichen trägt. 2014 hat die Gründerin für die Entwicklung der Marke und das Einhalten der hohen Qualitätsstandards den Demeter Ehrenpreis erhalten.
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Weitere Kosmetikmarken, deren Tiegel vereinzelt das strenge Bio-Zeichen tragen, sind zum Beispiel:
Fazit – Das beste Bio
Der Unterschied zwischen „normalem“ Bio und Demeter besteht darin, dass letzteres mit seiner biodynamischen Wirtschaftsweise im Vergleich zum staatlichen Bio-Siegel erheblich mehr leistet und das Mindestmaß an Kriterien überschreitet. Alle Produkte – ob Lebensmittel oder Kosmetik – zeichnen sich somit durch eine ausgesprochen hohe Qualität aus. Auch, wenn ihr nichts von den anthroposophischen Praktiken haltet, könnt ihr euch bei dem Demeter-Siegel sicher sein, hochwertige Produkte zu konsumieren, die im Einklang mit Mensch und Natur hergestellt wurden. Geschmack, Nährstoffgehalt und Qualität sollten schlussendlich jeden überzeugen.
FAQ’s – Das Wichtigste auf einen Blick
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Was besagt das Demeter-Siegel?
Das orangene Label zeichnet Produkte aus, die den strengen Kriterien des Demeter e.V. und somit den Ansprüchen der biologisch-dynamischen Landwirtschaft nach dem Anthroposophen Rudolf Steiner entsprechen. Das Konzept folgt einer ganzheitlichen Landwirtschaft, die sich an einem Kreislaufsystem orientiert. Mit dem Siegel werden Produkte gelabelt, die Inhaltsstoffe nach Demeter-Bio Kriterien enthalten oder im Falle von Lebensmitteln von einem entsprechenden Hof stammen.
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Was ist Demeter-Milch?
Es gibt mittlerweile zahlreiche Produkte, die den strengen Bio-Auflagen gerecht werden. Eines der beliebtesten ist jedoch die Demeter-Milch. Das Besondere an ihr: sie wird nicht homogenisiert, somit die Fett-Anteile in der Milch nicht zerstört und letztendlich die Nährstoffdichte und sahnige Konsistenz, die frischer Milch eigen ist, erhalten.
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Wo kann man Demeter-Produkte kaufen?
Überwiegend findet ihr die Produkte und Lebensmittel mit dem orangen Label in Bioläden, jedoch mittlerweile auch zunehmend in Supermärkten. Natürlich könnt ihr auch viele Produkte online kaufen. Sehr zu empfehlen ist es aber auch in persona einen Hof zu besuchen und vor Ort frischen Käse, Eier und Milch zu kaufen – mehr bio geht nicht.
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