Es ist der Geheimtipp der letzten Jahre für gestresstes und belastetes Haar – die Saure Rinse. Denn wir belasten unser Haar tagtäglich durch äußere Einflüsse wie UV-Strahlung oder Hitze vom Föhn, dem Glätteisen oder Lockenstab, Colorationen oder auch nur handelsüblichem Shampoo. Diese Faktoren bewirken, dass Haare brüchig werden, ihren natürlichen Schutzmantel verlieren und dementsprechend trocken werden, ausfallen oder die Kopfhaut zu jucken beginnt. Mit einer sauren Rinse Haare zu behandeln, hat mir extrem geholfen. Was es damit genau auf sich hat und wieso ihr eure persönlichen saure Rinse Erfahrungen machen solltet, könnt ihr hier nachlesen.
Inhalt
- Was ist eine saure Rinse?
- Inhaltsstoffe & Anwendung der sauren Rinse
- Saure Rinse: Erfahrungen mit Apfelessig
- FAQ Saure Rinse
Was ist eine saure Rinse?
Die Bezeichnung Saure Rinse leitet sich vom Englischen „to rinse out“ her, was so viel wie ausspülen bedeutet. Diese funktioniert quasi wie ein Entkalker für die Haare. Die Anwendung kann bei allen Haartypen erfolgen, wird jedoch vor allem bei trockenem Haar empfohlen. Durch häufige Haarwäschen mit warmem, kalkhaltigem Wasser, Shampoos, Natron oder Seifen, wird die natürliche Haarstruktur beeinflusst.
Der Faserstamm eines Haares besteht zum Großteil aus Keratin und wird von einer äußeren Schuppenschicht umschlossen. Jene besteht aus feinen, verhornten Zellen, die dachziegelartig zueinander geschichtet und angeordnet sind. Diese schuppige Schicht schützt vor äußeren Einflüssen wie Kämmen, UV-Strahlung und Chemikalien. Jegliche Behandlung des Haares, sei es Hitze, Coloration etc. greift diese Schutzschicht an, weshalb das Haar aufraut, steif und matt wird. Die Schuppen stehen dann sozusagen ab. Einmal aufgeraut ist es schwer, die Schicht wieder zu verschließen, weshalb eine kontinuierliche Haarpflege wichtig ist. Ein wichtiger Tipp, um die Haare generell zu schützen ist Hitze zu vermeiden, allein zu heißes Wasser bei der Haarwäsche kann die Kopfhaut aus dem Gleichgewicht bringen.
Allein mit einer kalten Rinse, die nur aus kaltem Wasser besteht, kann diese Schicht wieder an das Haar angelegt werden. Eine saure Rinse kann zusätzlich den pH-Wert der verwendeten Pflegeprodukte ausgleichen und dem Haar wieder mehr Stabilität und Geschmeidigkeit verleihen. Einen ähnlichen Effekt haben auch handelsübliche Haarspülungen. Weiterhin kann es durch Silikon geschädigte Haare kitten, das Silikon entziehen und bei regelmäßiger Anwendung nach ca. sechs Monaten die vorhandenen Silikonreste oder Seifenrückstände entfernen. Wenn die Haare zusätzlich mit handelsüblichen Haarfarben, die oftmals einen hohen Teil Ammoniak enthalten, gefärbt wurden, solltet ihr bei der Anwendung der Rinse beachten, dass sie dem Haar ebenfalls Farbe entzieht.
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Inhaltsstoffe & Anwendung der sauren Rinse
Die Zutaten sind simpel, günstig und in der Regel in jedem Haushalt vorhanden. Neben Wasser ist Apfelessig eine essentielle Zutat. Weiterhin sind Variationen mit Bier, Rotwein oder auch Tee möglich.
Sobald die Zutaten angemischt sind, wird die Flüssigkeit wie eine gewöhnliche Leave-In-Spülung nach dem Haarewaschen aufgetragen. Je nach Bedarf kann die Anwendung täglich, einmal in der Woche oder seltener erfolgen. Um mit saure Rinse Haare zu pflegen, benötigt ihr eine Menge von ca. einem Liter. Abmischen könnt ihr die Rinse beispielsweise in einer normalen Flasche oder Sprühflasche. Die Rinse wird dann einfach über das Haar gegeben. Das Haar wird nach der Anwendung nicht abgespült, sodass sich die Wirkung entsprechend entfalten kann. Hier noch einmal Schritt für Schritt:
- Anmischen mit 500ml kaltem Wasser und 30ml Essig – meine Empfehlung ist Apfelessig
- Haare gründlich waschen mit einem milden Shampoo oder Haarseife
- Saure Rinse nun langsam im Haar verteilen
- Nicht ausspülen
Auch wenn ihr am Anfang dazu neigt die Rinse auszuspülen, rate ich euch davon ab. Der Duft verfliegt viel schneller als man meint und euer Haar wird nur so optimal gepflegt.
Eine saure Rinse ist besser wirksam, wenn diese kalt ist. Bei warmem Wasser ist der Effekt nur gering. So sollte die Flüssigkeit höchstens Zimmertemperatur haben.
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Auch bei gefärbtem Haar?
Die Kombination saure Rinse + gefärbte Haare ist nicht optimal. Wenn ihr Haarfarbe, benutzt habt, lauten die saure Rinse Erfahrungen, dass dem Haar Farbpigmente, Alkalisierungsmittel, beispielsweise Ammoniak und Silikone, entzogen werden. Die Anwendung ist in diesem Fall nur empfehlenswert, wenn ihr beispielsweise auf Henna umsteigen oder zu eurer natürlichen Haarfarbe zurückwollt. Jedoch läuft dieser Prozess beinahe unmerklich ab, sodass Veränderungen der Farbnuancen nur nach längerer Zeit wahrnehmbar sind. Eine saure Rinse und mit Henna gefärbte Haare vertragen sich hingegen sehr gut. Dem Haar kann nichts entzogen werden, außer ihr benutzt bei der Haarwäsche handelsübliches Shampoo mit Silikonen etc.
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Saure Rinse: Erfahrungen mit Apfelessig
Mit einer sauren Rinse Haare behandeln kann jeder unabhängig seines Haartyps. Wenn saure Rinse trockene Haare pflegen soll, empfiehlt es sich, dass die saure Rinse Apfelessig enthält. Trockenes Haar ist besonders aufgeraut, häufig splissig und brüchig. Der Essig legt sich schützend um die einzelnen Haare, wodurch sie weich, gut kammbar und glänzend werden. Bei fettigem Haar hingegen muss die Spülung gut in die Kopfhaut einmassiert werden, damit die natürliche Säure die Kopfhaut in ihrem pH-Wert regulieren und eine übermäßige Talgproduktion unterbinden kann. Wenn eure saure Rinse Apfelessig enthält und in die Kopfhaut einmassiert wird, kann die Anwendung auch bei Haarausfall wirksam sein. Selbiges gilt für Juckreiz und Schuppen.
Da Apfelessig viele lebenswichtige Vitamine und Mineralstoffe sowie Antioxidantien enthält, eignet er sich besonders gut als Zutat. Diese Inhaltsstoffe machen den Apfelessig so wertvoll:
- Kalium, Kalzium, Magnesium, Folsäure
- Eisen, Fluor, Kupfer, Mangan, Silizium, Zink
- Vitamin B1, B2 und B6, Vitamin C, Vitamin E
Dazu kommt noch Flavonoide und essentielle Aminosäuren, die euer Haar und eure Kopfhaut versorgen und sehr gut pflegen.
Die Säure, welche im Apfelessig enthalten ist bewirkt zudem, dass sich die aufgerauten Schuppen zusammenziehen und die Schuppenschicht der Haare wieder geglättet wird. Ist die Schuppenschicht geglättet, reflektiert sie ebenfalls mehr Licht als eine raue, weshalb die Haare mehr glänzen.
Damit die saure Rinse trockene Haare pflegen kann, muss ihnen mehr Feuchtigkeit verliehen werden. Durch die häufige Behandlung der Haare mit Shampoo und Wasser, steigt der pH-Wert der Kopfhaut, selbst wenn das Shampoo pH-neutral ist. Der Säureschutzmantel ist unausgeglichen, was häufig raues, trockenes Haar oder Juckreiz und Schuppen mit sich bringt. Die in Apfelessig enthaltene Essigsäure kann dem entgegenwirken, da sie einen niedrigen pH-Wert hat und sauer ist. Dies kann dem höheren pH-Wert entgegengesetzt, somit ausgeglichen und der Säureschutzmantel der Haut stabilisiert und reguliert werden. Die Feuchtigkeit kann folglich besser in den Haaren bewahrt werden.
Saure Rinse Rezept mit Apfelessig
Prinzipiell kann, um mit saure Rinse Haare zu behandeln, jeder beliebige Essig verwendet werden. ABER: Apfelessig ist mit 7 Prozent Säuregehalt niedriger konzentriert als normaler Essig bzw. Essigessenz mit 25 Prozent. Dementsprechend solltet ihr darauf achten, bei anderem Essig weniger zu verwenden.
Meine Empfehlung ist den Mischung mit 30ml Apfelessig (2-3 Esslöffel) auf einen halben Liter Wasser zuzubereiten. Der Glanz kann noch verstärkt werden, wenn statt Leitungswasser Mineralwasser zum Anmischen verwendet wird, da es weniger kalkhaltig ist.
Anschließend kippt ihr die Lösung einfach langsam über die Haare. Ihr könnt das Gemisch auch mit Tee ansetzen. Achtet hierbei darauf, dass er ausreichend gekühlt ist, bevor ihr die Rinse auf das Haar auftragt.
➤Hier findet ihr mein Rezept für Apfelessig-Gesichtswasser.
FAQ rund um saure Rinse
Was ist überhaupt Saure Rinse?
- Die Saure Rinse bezeichnet eine Haarspülung mit einem Essig. Dieses lässt sich mit Essig und kaltem Wasser ganz leicht selbst herstellen. Die Mischung wird einfach direkt nach dem Haarewaschen aufgetragen und ersetzt eine herkömmliche Spülung aus der Drogerie.
Welchen Essig für Saure Rinse?
- Die besten Erfahrungen habe ich mit Apfelessig gemacht. Dieser nährt das Haar, ist nicht zu aggressiv, schließt die Schuppenschicht eurer Haare und ist auch preislich im Mittelfeld angesiedelt. Außerdem kann er bei nicht so häufiger Anwendung auch für andere Zwecke angewandt werden.
Wie oft solltet ihr Saure Rinse anwenden?
- Es gibt keinen genauen Richtwert, da ihr euerm Haar damit nicht schadet. Ich habe Saure Rinse schon 2-3 pro Woche angewendet, zeitweise aber auch nur einmal pro Monat. Hört am besten auf euer Haar. Fühlt es sich trocken und schuppig an, könnt ihr bedenkenlos zur sauren Rinse greifen.
Was ist eine Alternative für Apfelessig?
- Wer keinen Apfelessig zuhause hat, kann prinzipiell jeden anderen Essig verwenden. Achtet nur darauf, dass dieser naturbelassen ist und kein Zucker oder Öle zugemischt sind. Das kann euer Haar verkleben oder auch dauerhaft schaden. Bei Essigessenz empfehle ich leichtere Mischung mit nur 10ml Essig auf 500ml Wasser. Darüber hinaus könnt ihr aber auch Zitronensäure oder Zitronensaft verwenden.
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11 Kommentare
„Prinzipiell kann, um mit saure Rinse Haare zu behandeln, jeder beliebige Essig verwendet werden. ABER: Apfelessig ist mit 7 Prozent Säuregehalt niedriger konzentriert als normaler Essig mit 25 Prozent. Dementsprechend solltet ihr darauf achten, bei anderem Essig möglichst wenig zu verwenden.“
Das ist nicht korrekt. Einfacher. weisser Tafelessig enthält um die 5% Säure und kann genausogut für eine saure Rinse verwendet werden.
25%ige Essigsäure bezeichnet man als Essigessenz.
Danke für diesen Artikel! Ich bin vorhin erst auf die Begrifflichkeit „saure Rinse“ gestoßen und werde dein Rezept definitiv ausprobieren.
@ Vorkommentator: Selten einen so unnötigen Hinweis gelesen. Ich denke, dass jeder versteht, was Elisabeth meint. Aber gut, dass Sie den hier mitlesenden Finanzbeamten aD aus der Seele sprechen.
Vielen Dank für den ausführlichen Artikel! Allerdings habe ich doch noch eine Frage: ich weiß, du meinst Essigessenz, wenn du von 25% Säure sprichst. Ich benutze zu Hause nur noch verdünnte Essigessenz, also sind es 5% Säure am Ende. Außer des niedrigen Säuregehalts (5% statt 7% wie im Apfelessig), was wäre der Unterschied, wenn man keinen Apfelessig nimmt? Sind da weniger wichtigen Vitaminen etc drin? Und noch wichtiger: kann es irgenwie oft benutzt schädlich sein? Ich wasche mir die Haare 3 mal die Woche mit Haarseife und brauche bei jeder Anwendung eine Saure Rinse, danach fühlen sich meine Haare echt gut an. Würdest du trotzdem raten, dass ich auf Apfelessig umsteige?
Vielen lieben Dank :-)
LG!
Wow endlich mal eine super Erklärung für die Haar Rinse. Toll, Dankeschön
Wie verhält sich die Saure Rinse in Verbindung mit einer Tönung (Color Touch von Wella)??
Ich habe schwarze Haare und töne mit mittel- und dunkelbraun zu gleichen Teilen.
Wenn ich öfters eine Saure Rinse auf die Haare gebe, muss ich dann damit rechnen, dass die Tönung keine 4 Wochen hält?
Ich habe das heute zum ersten Mal ausprobiert und war begeistert. Meine sehr sehr dicken Haare glänzen unglaublich und fühlen sich nicht mehr an wie Stroh.
Hallo Ellen, ich habe selbst das Gefühl, dass Haarfarbe durch eine saure Spülung etwas schneller ausgewaschen wird. Vielleicht hat damit noch jemand Erfahrungen?
Hallo :) . Ich hab zum ersten mal Haarseife und eine saure Rinse versucht. 1 el Apfelessig auf 1 Liter kaltes Wasser.
Ich hab gefärbte Haare. Habe unglaublich starke Schuppen bekommen. Meine Haare lassen sich kaum kämmen ..fühlen sich an als würden die verfilzen. Da ist nix mit Pflege oder so ??
Hey, probier doch statt Haarseife mal festes Shampoo. Hier findest du eine super Auswahl für jeden Haartyp. Was die Schuppen betrifft, kann ich nur sagen, dass die Kopfhaut immer eine gewisse Zeit lang benötigt, bis sie sich umgestellt hat – war bei mir auch so. Das Ausharren lohnt sich aber auf jeden Fall! Lg
Hallo! Ich verwende die saure Rinse gegen mein fettendes Ekzem. Sämtliche antimykotische Shampoos, haben überhaupt keine Wirkung gezeigt. Heute habe ich die Rinse zum ersten mal getestet. (Ich warte jetzt auf die Symptom-Verbessung)
Jetzt drängt sich bei mir aber die Frage auf, ob der Essig/Säure nicht die Haut, bei langer und dauerhafter Anwendung schädigen kann? Es gibt ja diesbezüglich ja keine Studien, – sprich man weiß es nicht 100%,…?!
Und meine 2te Frage wäre, wie wendet ihr es an? Technisch meine Ich. (Ich in der Dusche,… linke Hand Flasche mit Rinse, rechte Hand rubbelt,… gleichzeitig Fluss-Menge balancieren… das alles Kopfüber… dann mal zu viel Rinse = es rinnt fast in die Augen,… dann zu wenig Rinse wegen Vakum… ganz schön unhandlich das ganze ) Bitte um Hilfestellung. LG
Ich habe noch eine Flasche von Plantur gehabt, die hat einen netten Ausguss bei dem das deutlich leichter fällt. Vielleicht kannst du mal mit Gefäßen für die Rinse rumprobieren. Mit einem Messbecher zum Beispiel finde ich es nicht so handlich.
Etwas spät, aber vielleicht interessierts noch jemanden brennend.
Da passiert nichts, Sonst würde man Essig ja auch nicht in der Küche verwenden. Essig ist eine Säure, hat also einen niedrigen pH Wert. Die Haut hat eine natürliche Schicht auf der Oberfläche, die unseren Körper vor Eindringlingen schützt, Diese Schicht wird auch Säure-Schutz-Mantel genannt, weil sie mit einem niedrigen pH-Wert von ca 5,5 selbst sauer ist.
Durch Duschen, Händewaschen etc mit Seife, die einen hohen pH-Wert hat, zerstören wir diesen Mantel. Also statt zu fragen, ob Essig unserer Haut schädigt, Sollte man lieber fragen, ob Shampoo, Duschgel und Seife unsere Haut schädigen.
Mit dem Essig bringt man den Säureschutzmantel damit wieder ins Gleichgewicht ;)