Gibt es vegane Naturkosmetik? Ist vegane Kosmetik automatisch tierversuchsfrei? Wie erkenne ich vegane Kosmetik überhaupt? Welche Inhaltsstoffe in Kosmetik sind tierischen Ursprungs?
Bei diesen und ähnlichen Fragen ist es gar nicht leicht, den Überblick zu behalten. In diesem Artikel gebe ich euch die wichtigsten Fakten sowie einige Tipps an die Hand.
Was bedeutet vegane Kosmetik?
Vegane Kosmetik beinhaltet keine tierischen Bestandteile und auch keine Stoffe, die von Tieren produziert werden. Dies inkludiert Molke, Seidenproteine, tierische Fette, Honig und einige weitere.
Die Bezeichnung vegan ist nicht geschützt. Zur Erkennung wurde Vegan-Blume eingeführt. Das Label wird von der Vegan Society England vergeben. Neben Kosmetika ist es auch auf Lebensmitteln und auf Kleidung zu finden.
Liste mit Inhaltsstoffen die nicht vegan sind
Nicht immer ist es gleich ersichtlich, ob ein einzelner Inhaltsstoff wirklich vegan ist. Damit ihr hier nicht in die Falle tappt, habe ich die wichtigsten nicht-veganen Inhaltsstoffe herausgepickt, denen man nicht immer gleich ansieht, dass sie tierischen Ursprungs sind. Zusätzlich noch die Erklärung was sich dahinter verbirgt und der Verwendungszweck in der Kosmetik:
Bezeichnung | Erklärung | Verwendung |
---|---|---|
Kollagen, Collagen | Proteinsubstanz, meist aus Gewebe Hergestellt | oft in Anti-Aging Cremes |
Keratin | Protein aus Haaren, Federn oder Hufen | Haar-Shampoos und Spülungen |
Hyaluron, Hyaluronsäure, Hyaluronic Acid | Protein aus Bindegewebe oder der Haut | Feuchtigkeitspflege, Seren, Cremes |
Glykogen, Glycogen | Aus Muskeln von toten Tieren gewonnen | Kosmetik |
Urea, Urinsäure, Harnstoff, Imidazolidinylharnstoff, Imidazolidinyl Urea, Carbamide | Stoffwechselprodukt das von Tieren über den Urin ausgeschieden wird | Hautcreme |
Kasein, Kaseinat, Casein, Caseinate, Sodium Caseinate, Natriumkaseinat, Natriumstearoyl-2-lactylat, E481 | Milchprotein | Haarpflege, Masken |
Lanolin, Lanolinum, Lanosterol, Lanolin Acids, Laneth, Wollfett, Wollwachs | Talgdrüsensekret von Schafen, welches aus der Wolle gewonnen wird | Pflegeprodukte, Brustwarzencreme |
Linolsäure, Linoleic Acid | Tierische Fettsäure | Kosmetik |
Lipide, Lipids, Lipoids, Lipoide | Tierische Fette | Kosmetik |
Karmin, Carmine, Cochinille, Cochineal, Karminsäure, E210 | Pigment aus weiblichen Kochenilleläusen | Lippenstift, Shampoos, Make-Up, Nagellack |
Karotin, Carotin, Beta-Carotin, Carotene, Beta-Carotene, Provitamin A | Pigment aus tierischem Gewebe | Kosmetik |
Vegane Kosmetik ist nicht immer tierversuchsfrei
Auch wenn es naheliegend erscheint, müssen vegane Produkte nicht zwingend tierversuchsfrei sein. Der Begriff „vegan“ ist nicht geschützt, sodass sich Hersteller damit schmücken können und es trotzdem sein kann, dass Inhaltsstoffe hierfür an Tieren getestet wurden. Um ganz sicher zu gehen, dass Kosmetik auch tierversuchsfrei ist, könnt ihr euch an Labels orientieren. Die bekanntesten sind cruelty free und leaping bunny, die für tierversuchsfreie Produkte stehen. Auch die bereits genannte Vegan-Blume, die dafür steht, dass keine tierischen Bestandteile enthalten sind, garantiert ebenfalls, dass der gesamte Produktionsprozess tierversuchsfrei abläuft.
Immer mehr vegane Naturkosmetik
Bei Naturkosmetik handelt es sich um Kosmetik aus pflanzlichen Rohstoffen. Teilweise stammen die Inhaltsstoffe aus kontrolliert biologischem Anbau, was aber keine Pflicht ist, da der Begriff Naturkosmetik nicht geschützt ist. Inhaltsstoffe wie synthetische Farb- und Duftstoffe, Silikone und Erdölprodukte sind für die Verwendung von Naturkosmetik verboten. Erlaubt ist hingegen der Einsatz von Rohstoffen lebender Tiere wie Milch oder Honig – Naturkosmetik ist also nicht automatisch vegan.
Bei Rohstoffen toter Tiere gibt es allerdings Unterschiede: Hier wird in Wirbeltiere und wirbellose Tiere unterschieden. Die Verwendung von Rohstoffen toter Wirbeltiere – wie tierische Fette – sind verboten, von toten wirbellosen Tieren hingegen nicht ausgeschlossen.
Es gibt einige Hersteller, die vereinzelt vegane Produkte oder auch ganze vegane Produktlinien anbieten, obwohl sie keine rein vegane Naturkosmetik-Marke sind. So bieten zum Beispiel Lavera, Weleda oder Sante, die kein rein veganes NK-Sortiment haben, vegane Zahncremes an.
Hersteller, die ausschließlich vegane Naturkosmetik anbieten, sind dagegen selten. Die bekanntesten unter ihnen sind i+m Naturkosmetik, Everyday Minerals, Santaverde und Ananné.
Siegel garantieren Sicherheit
Um einen schnellen und einfachen Überblick zu bekommen, eignen sich Siegel auch für die Bestimmung von veganer Kosmetik. Die wichtigsten Siegel hierfür sind:
- Peta Cruelty Free
- V-Label
- Vegan-Blume
- Vegan-Label der veganen Gesellschaft
Die Unterschiede zwischen den Labels sind nicht groß, aber durchaus beachtenswert. Denn während V-Label und Vegan-Blume nur auf vegane Inhaltsstoffe achten, sondern eben auch bei der Verpackung auf jegliche Tierprodukte verzichtet wird.
Das wichtigste auf einen Blick
Zusammengefasst ist Folgendes festzuhalten:
- es gibt vegane Naturkosmetik
- Naturkosmetik ist nicht automatisch vegan
- es gibt wenige rein vegane Naturkosmetik-Marken
- vegane Kosmetik ist nicht immer tierversuchsfrei
- das Label der Vegan-Blume garantiert vegane Produkte
- zertifizierte Naturkosmetik ist tierversuchsfrei
- es gibt kein Siegel, dass sowohl für vegane als auch für zertifizierte Naturkosmetik steht
- vegane Naturkosmetik erkennt ihr an der Vegan-Blume in Kombination mit einem weiteren Siegel, das für zertifizierte Naturkosmetik steht, wie Ecocert, Natrue oder BDIH
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1 Kommentar
Hallo,
es stimmt, es sind mehr vegane Naturkosmetik Produkte auf dem Markt und diese steigende Tendenz freut mich sehr. Danke für diesen informativen Bericht! Mir haben es auch die Produkte von i+m angetan. Neu Für mich entdeckt habe ich die Produkte von Urtekram, diese sind auch in höchster Qualität und mit der Veganblume, dem Leaping Bunny und von ECOCERT zertifiziert. Und das wichtigste ist das die Unternehmensphilisophie eine ökoligisch/nachhaltig ist.
Viele Grüße
Michaela