Plastik ist schädlich für die Umwelt. Es gibt eine Vielzahl an Ideen, wie im Alltag darauf verzichtet werden kann – zumindest mancherorts. Doch der freiwillige Verzicht und die Vermeidung von Plastik sind nicht ausreichend, um das Problem weltweit zu bekämpfen. Daher sind Plastiktütenverbote momentan hoch im Kurs. Aber was gibt es noch alles rund um Plastiktüten zu wissen? Welche politischen Maßnahmen werden zur Vermeidung getroffen? Was passiert mit den Kunststoffen? Was sind die Alternativen? Und wo existiert bereits ein Plastiktütenverbot? Das alles und noch mehr, habe ich in diesem Artikel zusammengestellt. Die wichtigsten Fakten findet ihr außerdem noch einmal in einer Infografik am Ende dieses Beitrags zusammengefasst.
Kunststoffe vermeiden oder verbieten?
Deutschland zählt seit 2016 zu den EU-Ländern, die Plastiktüten bzw. leichte Kunststofftragetaschen zur Mehrfachverwendung in Geschäften nur noch kostenpflichtig anbieten. Beschlossen wurde dies mittels einer Vereinbarung zwischen dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMU) und dem Handelsverband Deutschland (HDE). Das Ziel: den Verbrauch an Plastiktüten um die Hälfte zu senken. 2016 betrug die Menge an Verpackungsabfall in Deutschland 18,16 Millionen Tonnen, pro Person ca. 220,5 Kilogramm. Damit lag Deutschland über dem europäischem Durchschnitt von 167,3 Kilogramm. Davon entfielen allein 47 Prozent auf private Haushalte.
In diesem Jahr müssen bereits mindestens 80 Prozent aller Tüten käuflich erworben werden. Der Hintergrund dessen ist eine EU-Richtlinie: Im EU-Parlament wurde beschlossen, dass der jährliche Verbrauch von Plastiktüten pro Person verringert werden soll. Eine Ergänzung der Europäischen Verpackungsrichtlinie (94/62/EG) sieht demnach vor, den Verbrauch von Einweg-Plastiktüten, die zum Transport von Obst und Gemüse verwendet werden, bis Ende 2019 auf höchstens 90 Stück, bis 2025 auf höchstens 40 Stück pro Person und Jahr zu begrenzen, somit um 80 Prozent zu verringern. Darin inbegriffen sind Tüten mit geringerer Wandstärke als 0,05 Millimeter. Die EU-Mitgliedstaaten können dahingehend selbst entscheiden, ob sie für die Tüten
- Gebühren erheben,
- Steuern einführen oder
- nationale Verbote aussprechen.
Neues Verpackungsgesetz ab 2019
Ab dem 1. Januar 2019 soll dann schließlich ein neues Verpackungsgesetz in Kraft treten, das die bestehende Verpackungsverordnung ablöst. Das Ziel besteht darin, Rohstoffe aus Verpackungen zurückgewinnen und wiederzuverwerten, letztendlich vor allem mehr Kunststoffe zu recyceln. Dabei sind vor allem die privaten Haushalte gefragt.
Bei Kunststoffen soll zunächst eine Quote von 58,5 Prozent, ab 2022 von 63 Prozent, bei Glas, Eisen, Aluminium und Papier erst 80 Prozent, dann 90 Prozent erreicht werden. Im Gesetz sind auch Getränkekartons mit 75 und anschließend 80 Prozent sowie Verbundverpackungen mit 55, dann 70 Prozent inbegriffen.
Plastiktütenverbot Deutschland: gesetzlich regeln oder selbst auferlegen?
Die bisherige Verpackungsordnung stellt verschiedene Anforderungen an Verpackungsarten in privaten Haushalten: So wird zu 36 Prozent das Recycling von Kunststoffverpackungen, 60 Prozent Aluminium, 70 Prozent Weißblech und Papier sowie 75 Prozent Glas erfordert. Damit ist auch das Ziel verbunden jährlich mindestens 65 Prozent aller Verpackungsabfälle zu verwerten bzw. recyceln und nicht zu verbrennen. Diese Quoten werden bereits übertroffen.
Im Bereich der Kunststoffe, speziell der Plastiktüten, ist der Verbrauch 2017 im Vergleich zum Vorjahr um ein Drittel gesunken. Das ergibt laut aktuellen Zahlen der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM) ein Minus von 1,3 Milliarden Plastiktüten. Somit hat Deutschland das Verbrauchsziel der Europäischen Richtlinie dank der Vereinbarung mit dem Handel bereits jetzt unterschritten.
Laut einer aktuellen Umfrage von Splendid Research werden Plastiktüten landesweit auch immer unbeliebter. So gaben 2015 vorerst 33 Prozent der Befragten an, innerhalb eines Monats keine Plastiktüten erworben oder erhalten zu haben. In diesem Jahr sind es schon 57 Prozent. Durchschnittlich geht die Nutzung von Plastiktüten zwar zurück, jedoch ist der Wert bei Befragten mit durchschnittlich 29 Tüten pro Jahr noch ausbaufähig.
Wir als private Verbraucher sind also nicht nur gefragt, selbst möglichst wenig Plastiktüten zu verbrauchen bzw. wiederzuverwenden, sondern auch Personen mit hohem Verbrauch darauf aufmerksam zu machen. Die finanzielle Komponente für Tüten zahlen zu müssen, ist zunächst ein guter Anreiz selbst Jutebeutel, Tasche, Korb, Rucksack oder Mehrwegplastiktüte mitzubringen. Viel schwieriger scheint es aber zu sein, geplant einkaufen zugehen, Behältnisse, Taschen oder Beutel dabeizuhaben. Häufig geht man spontan einkaufen, braucht nur ganz kurz eine Gurke und am Ende kauft man noch Käse, Chips und Milch und schwuppdiwupp ist die nächste Tüte gekauft. Bewusst einzukaufen und nicht nur darauf zu achten, was, sondern auch wie man kauft, ist gar nicht so einfach. Damit geht auch einher, seinen Konsum und das Einkaufsverhalten allgemein zu überdenken.
Was ist also die Lösung? Ein Plastiktütenverbot? In jeder Hosentasche einen Beutel aufbewahren? Nicht mehr spontan einkaufen? Ich habe mir mal angeschaut, ob das Nutzen von Plastiktüten = Umwelt verschmutzen bedeutet, welche sinnvollen Alternativen es gibt und was auf der Welt für ein Plastiktütenverbot und geringen Plastikverbrauch getan wird.
Plastiktüten benutzen, Umwelt verschmutzen ?!
Genauer genommen fängt die Verschmutzung schon vor der Verwendung der Tüten an. Der globale Jahresverbrauch von Plastiktüten liegt bei ca. 1 Billion, bei einem CO2-Verbrauch von 60 Millionen Tonnen. Weiterhin wird für die Herstellung ein endlicher Rohstoff verwendet: 4 Prozent des weltweit vorhandenen Erdöls wird zur Herstellung von Plastiktüten genutzt.
Durch die Verbrennung erhöht sich der globale Kohlendioxid-Anstieg. Weil die Erde nicht mehr in der Lage ist das zusätzliche CO2 zu binden oder umzuwandeln, reichert sich immer mehr Kohlenstoffdioxid in der Atmosphäre an. So kann immer weniger Wärme, die von der Erde ins Weltall entweichen soll, abgestrahlt werden – somit erwärmt sich das Erdklima, die Gletscher schmelzen, der Wasserspiegel steigt, die Ozeane erwärmen sich. Die Folge sind Hitzewellen oder auch Heißzeiten, Dürren und Ernteausfälle, wie wir sie momentan schon erleben. Hier erfahrt ihr mehr darüber, welchen Einfluss CO2 auf unser Klima hat.
Sinnlose 4 Prozent Erdölverbrennung einzusparen wäre da natürlich angemessen und ein präventiver Schritt, der sich auch sofort umsetzen ließe. Unabhängig von Industrie und Wirtschaft, können wir mit einem geringen Plastiktütenverbrauch wenigstens ein bisschen dazu beitragen, das, was von der Welt noch übrig ist, zu retten.
Wirklich beginnt die Umweltverschmutzung aber erst dann, wenn übermäßig viele Plastiktüten einmal verwendet und dann entsorgt werden oder nicht einmal den Weg in den Müll schaffen. So landet der Müll früher oder später im Wasser – die Folgen sind bekannt. Der Weg in die Verbrennungsanlagen ist jedoch auch nicht viel besser, wenn das erzeugte CO2 nicht zur Energiegewinnung genutzt wird. Vielerorts ist das Verwertungssystem, wie in Deutschland üblich, noch nicht Normalität. Somit wird einfach vermüllt und verbrannt was das Zeug hält. Politische Maßnahmen sind dringend nötig. Selbst innerhalb der EU sieht es – bis auf ein paar Ausnahmen – dahingehend schlecht aus.
4 Prozent des weltweit vorhandenen Erdöls wird zur Herstellung von Plastiktüten genutzt.
Gebühren, Steuern, Plastiktütenverbot: Wie wärs mit Recycling?
Deutschland als reiches Land hat es im Jahr 2015 also geschafft, fast 99 Prozent aller gesammelten Kunststoffabfälle zu verwerten. Dabei wurden ca. 46 Prozent werk- und rohstofflich und 53 Prozent energetisch in Müllverbrennungsanlagen verwertet, wo sie fossile Brennstoffe ersetzen. Weniger als 1 Prozent wurde entsorgt.
Schon 2016 wurden nur 35 Prozent der entsorgten Kunststoffe durch Verbrennung und 64 Prozent durch Recycling verwertet, um daraus neue Produkte zu machen. Im EU-Vergleich ist Deutschland dahingehend Spitzenreiter.
ABER:
Weltweit haben nur wenige Länder das Privileg, ein gut ausgebautes Recyclingsystem zu haben. Außerhalb von Deutschland landet der Müll häufig einfach auf Deponien oder im Meer – wird nicht einmal verbrannt. Es ist ein Teufelskreis – weder die Verbrennung, noch die Vermüllung der Umwelt sind Lösungen. Der einzig sinnvolle Weg ist daher das Recycling, die Wiederverwendung und der Verzicht bzw. die Vermeidung von Kunststoffen. Damit sind eben auch Verpackungen und nicht nur Tüten gemeint – die sind wahrscheinlich noch das kleinste Problem.
Besteuerungen, Gebühren und Plastiktütenverbote sind daher ein guter Anfang, um den Verbrauch zu reduzieren – gerade in Ländern, in denen es kein Recycling gibt und auch einfach zu wenig dafür getan wird, dass alle mit anpacken. Das Problem ist dort eher politisch und strukturell verankert.
Übernimm Verantwortung! – Deutschland als Vorzeigebeispiel
In Deutschland gründet das Plastikproblem auf der Wegwerf- und Wohlstandsgesellschaft. Auch wenn wir alle die Vorzüge dessen genießen, geht mit ihr auch Verantwortung einher (oder sollte es zumindest). Soll heißen, dass wir alle eine Plastiktüte benutzen können, aber eben nur eine für die nächsten Monate. Auf Einwegtüten sollte komplett verzichtet werden. Wenn unbedingt eine gebraucht wird, weil man seine Dose, seinen Korb, den Jutebeutel oder Rucksack vergessen hat oder zu faul ist, um nochmal nach Hause zu gehen, sollte auch diese Einwegtüte wiederverwendet werden. Außerdem: vor der Erfindung von Plastik konnte man auch ohne Tüten einkaufen gehen.
- Da das ökologische Bewusstsein sowohl auf gesellschaftlicher, als auch wirtschaftlicher und politischer Ebene zu steigen scheint, sollten wir nicht nur selbst bewusster mit Plastik umgehen, sondern auch alle Menschen darauf aufmerksam machen. Übernimm Verantwortung!
- Ein Verbot im deutschen Raum ist unrealistisch, weil der Umgang hier schon vergleichsweise bewusst erfolgt. Aber gerade deswegen: wieso eigentlich kein Verbot? Immerhin wird Deutschland im europäischen Raum als Vorbild im Recycling und Nachhaltigkeit glorifiziert.
Plastiktütenverbot: Länder und dazugehörige Regelungen weltweit
Ich habe mal recherchiert, wo es bereits Verbote gibt. 2015 hat die EU beschlossen, dass die Mitgliedstaaten künftig Plastiktüten besteuern und auch verbieten können. Als Plastiktütenverbot gilt in den meisten Fällen
- das Verbot von kostenlosen Einwegtüten,
- sehr dünnen Tüten (beispielsweise Gemüsetüten im Supermarkt),
- generelles Verbot von Kunststofftüten,
- Verbot von nicht kompostierbaren Plastiktüten,
- Plastiktüten kostenlos auszugeben.
Jedoch hat jedes Land bzw. jeder Staat das Recht auf eine eigene Gesetzgebung und die Entscheidungsfreiheit Plastiktüten zu besteuern bzw. kostenpflichtig zu machen und bei Missachtung eine Strafe einzuführen. Die Verbote sind dementsprechend landesabhängig und sehr verschieden. So besteuern manche Länder Plastiktüten, machen sie kostenpflichtig oder verbieten sie ganz, ersetzen sie mit Papiertüten, führen rein biologisch abbaubare Kunststoffe ein oder verbieten nur sehr dünne Einwegtüten – die Maßnahmen sind vielfältig.
Landesweites Plastiktütenverbot | |
Schweiz, Bangladesch, Bhutan, Papua-Neuguinea, Mauretanien, Frankreich, Italien, Kambodscha, Malaysia, Taiwan, Philippinen, Mauretanien, Myanmar, Gambia |
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Lokal begrenzte Verbote | |
Indien |
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USA/ Mittelamerika/ Südamerika |
Hawaii, San Francisco, Kalifornien, L.A., San Jose, Seattle, Maine, Rhode Island, Puerto Rico, Chicago, Brasilien, Mexico, Kanada, Kolumbien
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Australien |
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Indonesien | Bali, Verbot von Plastiktüten ab 2018 |
Afrika | Botswana, Chad, Eritrea, Äthiopien, Somalia, Malawi, Mali, Guinea-Bissau, Kamerun, Uganda, Marokko, Tansania |
China | Hong Kong |
Kostenpflichtige Plastiktüten oder Verwendung biologisch abbaubarer Materialien | |
Deutschland, Österreich, Schweiz, Belgien Dänemark, Griechenland, Italien, Frankreich, Großbritannien (England, Schottland, Wales, Irland) Neuseeland, Washington D. C., Uruguay, New York, Maine, Buenos Aires, Dallas, Sao Paulo, Australien Finnland, Spanien |
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China, Botswana, Kenia, Ruanda, Südafrika, Kerala | Verbot sehr dünner Plastiktüten/ Plastiktüten kostenlos abzugeben, Strafe/Bußgeld |
Bisher keine oder andere Maßnahmen gegen Plastiktüten | |
Russland | |
Norwegen, Schweden | |
Plastiktütenverbot: Papier und Bio-Plastik als Alternativen
Die Maßnahmen, um den Verbrauch zu senken, belaufen sich bisher vielerorts auf Gebühren. Verbote von Plastiktüten und Einwegplastik stehen zur Diskussion und werden teilweise auch schon umgesetzt. Jedoch sind diese Verbote auch nur dann sinnvoll, wenn keine Plastiktüten mehr verkauft, sondern nur noch die vorhandenen Plastiktüten wiederverwendet werden. Aber in den meisten Fällen werden einfach nur Gebühren erhoben und mehr Tüten aus Papier oder Bio-Plastik hergestellt. Dabei ist weder Papier noch Bio-Plastik eine wirkliche Alternative, wenn sie nicht aus recycelten Materialien bestehen.
- Die Herstellung von Papiertüten ist energieaufwändiger, wenn sie aus Frischfasern hergestellt werden und müssen dreimal so oft genutzt werden wie eine erdölbasierte Plastiktüte, damit die Klimabilanz ausgeglichen bzw. kompensiert werden kann. Papier ist außerdem instabiler als Plastik, weshalb mit einem höheren Verbrauch zu rechnen ist.
- ABER: Papiertüten sind biologisch abbaubar und dementsprechend wesentlich unschädlicher für die Umwelt, da sie zu wertvollen Bodenbestandteilen zersetzt werden können.
- Wird zur Herstellung Bio-Plastik verwendet bringt das im Punkto Umweltverschmutzung gar nichts, da die Tüten genauso im Meer landen und dort Unheil anrichten. Die Bio-Kunststoffe sind lediglich kürzer im Meer, weil sie sich nach ca. 120 Tagen auflösen, somit biologisch abbaubar sind.
- Bio-Kunststoffe basieren auch auf Erdöl und hinterlassen keine wertvollen Bodenbestandteile, sondern werden nur zu CO2 und Wasser abgebaut. Werden die Kunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen und nicht recycelten Bio-Abfällen hergestellt, haben sie keine bessere Öko-Bilanz, da lediglich mehr Kulturen, beispielsweise Mais angebaut, kein ökologischer Landbau betrieben, somit mehr Düngemittel und Diesel verbraucht werden.
- Die Kompostierbarkeit der Bio-Kunststoffe ist nur in industriellen Anlagen nachgewiesen. Der eigene Kompost oder die Biogasanlage können das Material nicht abbauen! Bisher wird Bio-Kunststoff in Recyclinganlagen auch noch nicht als eigene Kunststoffart erkannt und wird somit einfach mit normalem Kunststoff recycelt. Da bringt das bio davor garnichts.
Fazit: Die Herstellung und Entsorgung von biobasierten Tüten und Papiertüten könnte CO2 einsparen, wenn recycelte Materialien verwendet werden würden. Aber der zusätzliche Rohstoffanbau bewirkt eher das Gegenteil. Achtet beim Kauf daher auf das „Blauer Engel“-Logo. Jenes bescheinigt, dass beispielsweise die Tüte zu mindestens 80 Prozent aus recycelten Materialien besteht. Die Tüten können dann wieder recycelt werden.
Was ist also die Lösung?
Als sinnvolle Alternativen für Plastik- und Papiertüten sind alle Transportmittel empfehlenswert, die schon immer zum Einkaufen benutzt wurden: Jutebeutel, Korb, Mehrwegplastiktüten oder -beutel von zu Hause, Rucksack oder Baumwolltasche. Aber auch die Baumwolltasche ist nicht so umweltfreundlich wie ihr vielleicht denkt: Beim Baumwollanbau wird viel Wasser und Energie verbraucht, außerdem kommen Chemikalien zum Einsatz. Aufgrund der großen Umweltbelastung muss eine Baumwolltasche 30 Plastiktüten ersetzen, bis sie ökologisch kompensiert werden kann.
Alternativen bringen nur etwas, wenn sie häufig verwendet und wiederverwertet werden. Daher lohnen sich Produkte aus dem Recycling für das Recycling: Langfristig sind langlebige Mehrweg-Produkte und das Recycling von bestehenden Kunststoffen, wie auch Altpapier, die einzig nachhaltige Lösung. Am einfachsten ist es aber natürlich Müll und Tüten, Verpackungen und Kunststoffe einfach zu vermeiden und darauf zu verzichten. Eine Lösung für den gesamten Planeten ist aber wahrscheinlich wirklich das Recyclingsystem. Das funktioniert aber auch nur, wenn Plastiktüten in der Gelben Tonne landen – nur dann können sie recycelt werden.
Mit Macht kommt Verantwortung: EU-Länder als Recycling-Vorbilder
Deutschland, die Schweiz, die Niederlande und Österreich, haben ein sehr gutes Recyclingsystem, gelten als Spitzenreiter im Umgang mit Plastikmüll. Dementsprechend hoch ist die Recyclingquote. Der Schein trügt jedoch: Deutschland hat zwar maschinell und infrastrukturell die besten Voraussetzungen zur Rückgewinnung, nutzt das Potenzial der Abfälle aber nicht vollständig aus – das, was in den Anlagen landet (Input) wird letztendlich nur zu einem Teil wiederverwertet (Output), in der Quote tauchen aber alle Abfälle auf. Ab 2025 will die EU eventuell eine neue Output-Quote von 50 bis 60 Prozent für Haushaltsabfälle einführen – die könnte nicht mal Deutschland nach dem Stand von 2017 erfüllen.
Es gilt also zukünftig, Verbrauchern aufzuklären, zu informieren und ihnen beizubringen richtig Müll zu trennen – weltweit. Teilweise können vielleicht auch Verbote helfen, dann muss jedoch wieder über sinnvolle Alternativen aufgeklärt werden. Ersterer Schritt ist daher wesentlich sinnvoller. Die Länder mit gutem Recyclingsystem müssen mit gutem Beispiel vorangehen und wirklich Plastik recyceln, nicht nur exportieren und damit Geld machen. Deutschland ist bisher vielleicht ambitioniert und im EU-Vergleich, wenn nicht sogar weltweit, ziemlich weit vorn, aber auch nur weil es wahnsinnig viel Müll hat, die Mittel diesen zu recyceln und die Quoten nach Input berechnet werden. Da geht noch was!
Selbstverständlich könnt ihr die Infografik mit Verweis auf Elisabeth Green teilen, um noch mehr Menschen auf die Thematik aufmerksam zu machen!
Viele weitere Beiträge rund um die Themen Plastik, Recycling und alternative Verpackungen findet ihr hier.
2 Kommentare
Wow, das ist wirklich mal ein umfangreicher Artikel. Habe ich mir abgespeichert und werde ich am Wochenende nochmal ganz detailliert lesen, Vielen Dank für deine Mühe! Mira
Hallo :)
Ich wollte noch ergänzen, dass in Gambia Plastiktüten auch verboten sind.