Hanföl bzw. Hanfsamenöl wird aus den Samen der Hanfpflanze gewonnen. Ihnen wird nachgesagt, eine überdurchschnittlich hohe Nährstoffdichte aufzuweisen und durch essentielle Fettsäuren positive Effekte auf den Körper zu haben. Wie fälschlicherweise häufig angenommen wird, sind in den Hanf- bzw. Cannabis-Samen selbst keine berauschenden Wirkstoffe wie THC (Tetrahaydrocannabinol) enthalten. Warum ist Cannabis-Öl dann sonst so beliebt? Alles zur Hanföl Wirkung, ob Hanföl gesund ist und wie ihr mit Hanföl Haut und Haare pflegen könnt, erfahrt ihr im folgenden Artikel.
Inhalt
- Wissenswertes über Hanfsamen
- Cannabis-Öl-Herstellung
- Inhaltsstoffe & Zusammensetzung – Hanföl Wirkung
- Kosmetischer Einsatz: Mit Hanföl Haut pflegen
- Für trockene und fettige Kopfhaut: Mit Hanföl Haare pflegen
- Hanföl-Anwendung in der Küche
- Hanföl kaufen – Qualitätscheck
- FAQ’s – Das Wichtigste auf einen Blick
Wissenswertes über Hanfsamen
Die Hanfpflanze oder auch Cannabis gilt als zweigeschlechtliche Pflanze, die sowohl weibliche als auch männliche Veranlagungen in sich trägt. Cannabis-Samen wachsen also entweder in den Blüten der weiblichen oder männlichen Hanfpflanze und sind eingehüllt in Blütenkelche. Sie werden durch eine äußere Hülle gegen Austrocknung und Aushärtung geschützt.
Anhand des Samens kann kein Geschlecht bestimmt werden. Erst, wenn der Samen sprießt und eine Blüte erwächst, kann das Geschlecht bestimmt werden. Weibliche Pflanzen bilden weibliche Blütenstände aus, die auch als Marihuana bezeichnet werden. Darin sind hohe Anteile an Cannabinoiden, vor allem THC, enthalten, welche als Basis medizinischer Produkte und als Rauschmittel verwendet werden. Männliche Pflanzen besitzen in diesem Sinn keinen Samen, sondern Pollen, mit denen sie die weiblichen Pflanzen durch Windbestäubung befruchten können. Erst, wenn der Samen befruchtet wurde, wird eine Blüte ausgebildet.
Cannabis-Öl Herstellung
Zur Gewinnung von Hanffasern findet in der Regel industrieller Hanfanbau statt. Die Samen der Pflanze und somit auch das daraus gewonnene Öl, sind somit nur ein Nebenprodukt des Anbaus. Um möglichst qualitativ hochwertiges Hanfsamenöl gewinnen zu können, haben ein schonender Erntevorgang und die sorgsame Weiterverarbeitung oberste Priorität.
Die feste Schale um den Samen schützt vor Umwelteinflüssen. Jene muss zuerst entfernt werden, damit im Anschluss im Kaltpressungsverfahren natives Hanfsamenöl gewonnen werden kann. Die Presstemperatur liegt dabei zwischen 40 und 60°C. Dabei werden alle wertvollen Inhaltsstoffe beibehalten. Bei höherer Temperatur oder im Raffinationsverfahren würden viele der Inhaltsstoffe verloren gehen bzw. durch die Hitze geschädigt werden.
Inhaltsstoffe & Zusammensetzung – Hanföl Wirkung
Neben vielen anderen Pflanzenstoffen, wie beispielsweise Chlorophyll, Carotinoiden und Vitaminen, besteht Hanfsamenöl hauptsächlich aus Fettsäuren. Davon sind über 80 % mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Einen großen Anteil machen essentielle Fettsäuren, wie Omega 3 und 6 aus. Jene sind für den menschlichen Organismus besonders wichtig. Die Samen selbst bestehen zu ca. 33 Prozent aus Öl und 25 Prozent aus Proteinen. Weiterhin finden sich Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe als Bestandteile der Samen. Die Hanföl Wirkung beruht jedoch hauptsächlich auf dem überdurchschnittlich hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren, die sich besonders zur Pflege der Haut eignen. Die Zusammensetzung von 100 ml Cannabis-Öl basiert auf:
Ungesättigte Fettsäuren
Ungesättigte Fettsäuren differenzieren sich noch einmal in einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Für den Körper sind besonders die einfach ungesättigten Fettsäuren von Bedeutung. Jene sind vorwiegend in pflanzlichen Ölen bzw. Samen vorzufinden. Jedoch kann sie der menschliche Organismus selbstständig herstellen, weshalb sie nicht essentiell sind.
Zu den wichtigsten Vertretern jener Art gehört die Ölsäure, welche zumeist einen bedeutsamen Teil pflanzlicher Öle ausmacht. So auch im Hanfsamenöl, wo ihr Anteil ca. 13 Prozent beträgt. Sie ist vor allem für die Funktion unserer Zellmembranen zuständig und dient dem Körper als Energiequelle. Im Vergleich zu den gesättigten Fettsäuren, die einen erhöhten Cholesterinspiegel begünstigen können, steht die Ölsäure als ungesättigte Fettsäure im Verdacht das „schlechte Cholesterin“, auch LDL genannt, senken zu können. Der Körper kann somit vor Herz- oder Kreislauferkrankungen und Schlaganfällen geschützt werden.
Mehrfach ungesättigte Fettsäuren
Im Gegensatz zu einfach ungesättigten Fettsäuren, die kaum Auswirkungen auf den Körper haben, sind mehrfach ungesättigte Fettsäuren essentiell wichtig für den Körper, da er sie nicht selbst herstellen kann. Daher müssen sie über die Nahrung zugeführt werden. Dabei unterscheidet man zwischen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren.
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Linolsäure
Entzündungshemmende und reizlindernde Eigenschaften werden zumeist der Linolsäure zugeordnet. Jene zweifach ungesättigte, langkettige Fettsäure eignet sich speziell, um irritierte, empfindliche und trockene Haut zu behandeln. Sie hat einen hohen Fettanteil, ist jedoch wenig fettende, sodass sie selbst bei neurodermitischer Haut leicht verträglich ist. Die Hanföl Wirkung wird zu ca. 50 Prozent durch den Anteil der mehrfach ungesättigten Fettsäure beeinflusst.
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Linolensäure
Zu diesen zählt ebenfalls die Omega-3-Fettsäure Linolensäure, die als essentieller Nährstoff des menschlichen Organismus gilt. Als hemmender Inhaltsstoff innerhalb von Salben, Ölen oder Cremes kann sie wesentlich zur natürlichen Bekämpfung von Entzündungsprozessen der Haut beitragen. Die Hanföl Anwendung eignet sich daher bei Flechten oder entzündeten Stellen. Um jene zu behandeln sollte es punktuell und regelmäßig aufgetragen werden. Der Anteil der Alpha- bzw. Gamma-Linolensäure macht in diesem Öl ca. 28 % aus.
Gesättigte Fettsäuren
Der Körper verwendet gesättigte Fettsäuren, um aufgenommene Nahrung in Energie umzuwandeln. Diese finden sich vor allem in tierischen Fetten wieder. Für gewöhnlich wird durch die Aufnahme jener tierischen Fettsäuren der Cholesterinspiegel im Blut erhöht, sodass es zu Fettstoffwechselstörungen kommen kann. Im Cannabis Sativa (Hemp) Seed Oil befinden sich logischerweise keine dieser tierischen Fettsäuren und somit auch kein Cholesterin, denn Cholesterin kommt am häufigsten in tierischen Fetten vor.
Zu den in Hansamenöl enthaltenen gesättigten Fettsäuren zählen zum Beispiel Palmitin- und Stearinsäure. Jene sind als Bestandteile in Kosmetika bzw. bei der Hautpflege allgemein eher problematisch, da ihnen nachgesagt wird auf der Haut aufzuliegen und nicht in die Hautschichten einzudringen. Dadurch wird ein gesundes Verhältnis von Talgabfluss und Talgproduktion verhindert, weshalb Unreinheiten hervortreten können. Der Anteil in diesem Öl ist jedoch so gering, dass er keine negativen Auswirkungen auf die Hautpflege hat. Palmitinsäure kann sogar positive Effekte bei der inneren Anwendung von Cannabis-Öl haben:
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Palmitinsäure
Unter den knapp 20 Prozent gesättigten Fettsäuren findet sich zum Beispiel Pamitinsäure. Sie gilt als eine der häufigsten Inhaltsstoffe pflanzlicher Öle. Als Hauptbestandteil der Triglyceride, dient sie dem Organismus als Energiespeicher. So kann, wenn zu viel Nahrung aufgenommen wird, Fettreserven aufgebaut werden. Währenddessen findet hauptsächlich die Neusynthese von Fettsäuren statt. Als Ausgangsstoff der Synthese höherer Fettsäuren, kommt ihr eine bedeutende Rolle zu. Für Perioden, in denen der Körper auf Fettreserven zurückgreifen muss, werden auch die Fettsäuren wieder schrittweise abgebaut.
Kosmetischer Einsatz: Mit Hanföl Haut pflegen
Zur Hautpflege bieten sich besonders Öle an, die zu großen Teilen aus ungesättigten Fettsäuren bestehen. Sie schützen die Haut vor Feuchtigkeitsverlust, entzündlichen Prozessen, wirken reizlindernd und haben positive Effekte auf empfindliche Haut oder Hauterkrankungen.
Die essentiellen Fettsäuren Linol- und Alpha-Linolensäure liegen in Hanfsamenöl in einem Verhältnis von 3:1 vor. Jenes ist fast identisch mit dem natürlichen Fettsäuremuster der Haut. Somit kann Hanföl Haut optimal mit Nährstoffen versorgen und vor dem Austrocknen schützen.
Zusätzlich sorgen Vitamin E, B1 und B2 sowie Mineralstoffe wie Kalium, Magnesium, Natrium, Calcium und Eisen für einen optimalen Zellschutz und die Bekämpfung freier Radikale. Dazu zählen beispielsweise schädliche Umwelteinflüsse wie Zigarettenrauch, Abgase oder UV-Strahlung. Hanföl ist besonders geeignet für:
- trockene Haut
- Mischhaut
- unreine Haut, da es nicht komedogen ist
Für trockene und fettige Kopfhaut: Mit Hanföl Haare pflegen
Auch für strapaziertes und trockenes Haar bietet sich die Hanföl Anwendung bestens an. Die wertvollen Vitamine, Mineralstoffe und Fettsäuren liefern der Kopfhaut wichtige Nährstoff und versorgen die Hautzellen mit Feuchtigkeit, sodass das Haar gesund wachsen kann. Selbstverständlich kann das Öl auch in den Haarlangen und -spitzen angewendet werden. Dort sorgt es für Glanz und hilft im Kampf gegen Spliss und Frizz. Dabei ist es für jeden Haut- und Haartyp geeignet. Mein Tipp: Mit Hanföl Haare pflegen!
Hanföl-Anwendung in der Küche
Neben den nährenden Eigenschaften als Kosmetikprodukt, haben Hanfsamen auch medizinische Eigenschaften auf die körperliche Gesundheit. Grund dafür sind die wertvollen Fettsäuren, denn sie können:
- den Sauerstofftransport im Blut begünstigen,
- die Bildung der Zellmembran unterstützen,
- das Herz-Kreislauf-System stärken,
- Wundheilungsprozesse beschleunigen.
Des Weiteren trägt das optimale Verhältnis der Fettsäuren und Nährstoffe zu einer ausgewogenen Ernährung bei. Daher ist es empfehlenswert das Öl zu den verschiedensten Gerichten hinzuzugeben. Wichtig dabei: niemals erhitzen, da sonst die wichtigen Nährstoffen zerstört werden!
Hanföl kaufen – Qualitätscheck
Für gewöhnlich gibt es zwei gängige Sorten Hanfsamen der Sorte Sativa oder Indica. Meist ist auf den Produkten jedoch keine Herkunftsbezeichnung, weshalb schwer festzustellen ist aus welchen Samen das Öl gepresst wurde. Jedoch gibt es andere Anzeichen um herauszufinden, wie qualitativ hochwertig das Öl ist.
Durch eine satte, grüne Färbung des Öls kann auf den ersten Blick erkannt werden, wie hoch der Chlorophyll-Anteil des Öls ist. Jener Pflanzenstoff kann im menschlichen Organismus bemerkenswerte Auswirkungen haben. Chlorophyll wirkt sich positiv auf die Darmtätigkeit und somit Verdauung aus und schützt Zellwände vor Oxidationsschäden. Durch Chlorophyll kann der Aufbau neuer Blutzellen begünstigt werden. Somit wird die Entgiftung schädlicher Substanzen unterstützt und die Regeneration der Körperzellen gefördert.
Um jene positiven Effekte beizubehalten, solltet ihr kaltgepresstes Bio-Hanföl kaufen. So kann gewährleistet werden, dass die wichtigen Farb-, Nähr-, und Wirkstoffe beibehalten werden.
FAQ’s – Das Wichtigste auf einen Blick
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Ist Hanföl gesund?
Kaum ein pflanzliches Öl hat ein so perfektes Fettsäuremuster und enthält zusätzlich so viele wertvolle Inhaltsstoffe und Proteine wie Hanfsamenöl. Besonders bemerkenswert ist der hohe Anteil mehrfach ungesättigter Fettsäuren, die sowohl bei der inneren, als auch äußeren Anwendung positive Auswirkungen haben. Hinzu kommt, dass das Öl leicht verträglich und verdaulich ist. So kann gesagt werden, dass Hanföl gesund ist.
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Wo kann man Hanföl kaufen?
Teilweise ist Cannabis-Öl bereits im Drogeriemarkt und Bioladen erhältlich. Dazu zählen zum Beispiel dm, Alnatura oder Bio Company. Natürlich könnt ihr auch online bestellen.
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Wirkt Cannabis-Öl berauschend?
Nein. Theoretisch kann Hanföl nicht berauschend wirken, da die Samen selbst keine Cannabinoide enthalten. Jene sind für die berauschende Wirkung von Cannabis verantwortlich. Als Cannabis oder Marihuana werden jedoch nur die Pflanzenblüten, nicht die Samen bezeichnet.
4 Kommentare
Liebe Elisabeth,
Danke für die vielen hilfreichen Informationen. Kann ich Hanföl mit Hagebuttenkernöl für meine sehr trockene leicht entzündliche Haut mischen? Trotz braver Anwendung auf feuchter Haut hält sie nicht genug Feuchtigkeit, schuppt und spannt. Hast Du einen Tipp für mich?
Vielen, vielen Dank!
ASU
Hallo Anna, Hanföl kannst du problemlos mit Hagebuttenkernöl mischen – das habe ich auch schon gemacht. Wenn dir das als Pflege nicht ausreicht, könntest du zusätzlich ein feuchtigkeitsspendendes Serum in deine Routine integrieren. Schau mal, hier stelle ich ein paar Produkte vor: https://www.elisabethgreen.com/naturkosmetik/feuchtigkeitspendende-seren/
Was ansonsten wirklich Wunder bei trockener Haut (und Haaren) wirkt, ist Weizenkeimöl. Ich würde es allerdings nur temporär anwenden, da es zu Unreinheiten führen kann.
Liebe Grüße
Hallo Elisabeth, auch ich mische (seit gestern :) ) Hanföl (von Alnatura mit Hagebuttenöl. Ich leider unter Akne… ich habe beide Öl in gleicher Menge verwendet. Meinst du das passt so? aktuell habe ich eher das Gefühl dass meine Haut fettig ist… Viele Grüße
Hallo Lena, das ist doch eine schöne Mischung! Verwendest du noch zusätzlich eine Feuchtigkeitspflege (zum Beispiel ein Serum)? Würde ich dir empfehlen! Hier findest du ein paar Favoriten von mir: https://www.elisabethgreen.com/naturkosmetik/feuchtigkeitspendende-seren/ Lg