Startseite Nachhaltigkeit Earth Overshoot Day: Das müssen wir jetzt tun, damit wir ihn nie wieder „feiern“ müssen

Earth Overshoot Day: Das müssen wir jetzt tun, damit wir ihn nie wieder „feiern“ müssen

von Elisabeth

Der wohl unrühmlichste Tag des Jahres für die Welt steht morgen wieder an: Der Earth Overshoot Day. An diesem Tag haben wir bereits alle Ressourcen verbraucht, die wir rechnerisch in diesem Jahr hätten verbrauchen können. Toll haben wir das gemacht. Leider sind aber noch 162 Tage übrig und konsequenterweise müssten wir jetzt alle Reisen absagen, die Autos stehen und das Licht auslassen. Das wird natürlich niemand tun und genau das wird immer mehr zum Problem. Nicht nur für Länder, die jetzt schon von der Klimakrise betroffen sind, sondern auch für die Länder, die sich aktuell noch über schöne warme Sommer freuen. Was ich besonders beängstigend finde, ist, dass wir Deutschen sogar noch größere Sünder sind. Würden alle Länder so viele Ressourcen verbrauchen wie wir es tun, wäre der Earth Overshoot Day sogar bereits am 03. Mai gewesen – sieben Wochen früher. Das Global Footprint Network hat berechnet, dass wir aktuell so leben, als hätten wir 1,75 Erden zur Verfügung. Nur zur Erinnerung: Das haben wir nicht. Machen wir so weiter, wird es sogar noch schlimmer, so eine Prognose des WWF. Im Jahr 2030 brauchen wir dann bereits zwei Planeten und im Jahr 2050 schon eine dritte Erde, um unseren Ressourcenhunger zu stillen.
Um die Krise nicht noch schlimmer werden zu lassen, habe ich Tipps gesammelt, damit wir den Tag im nächsten Jahr zumindest ein bisschen später „feiern“ können. Und in ein paar Jahren hoffentlich gar nicht mehr, denn ansonsten ist die Party bald vorbei.

1. Vergleicht den CO2-Ausstoß euer Aktivitäten mit den Alternativen

Verzicht ist wohl die beste Wahl, wenn es darum geht, Ressourcen zu schonen. Oftmals ist dies aber keine Option. In diesem Fall lohnt sich aber auf jeden Fall ein Vergleich von verschiedenen Optionen.
Das einfachste Beispiel ist immer der Transport. Egal ob Urlaub, Arbeit oder Freizeit – selten haben wir alles vor der Tür. Im Urlaub stellt sich meist die Frage, ob Bahn, Flugzeug oder Auto. Kleines Rechenbeispiel mit einer Strecke von 1000km und dem entsprechenden CO2-Ausstoß für eine Person:

• Flugzeug: 211,3kg
• Auto: 172,4kg
• Bahn: 35,6kg
• Fernbus: 23,1kg

Die Bahn schlägt hier die erstgenannten deutlich. Immerhin kann man seine Bilanz beim Auto deutlich aufpäppeln, indem man mit mehren Menschen ein Auto benutzt. Ab fünf Personen ist man sogar gleich auf mit der Bahn. Das Transportmittel mit dem geringsten Ausstoß wäre hier aber tatsächlich der Fernbus, wobei die Fahrzeiten für 1000km sicherlich eher grenzwertig sind. Für kürzere Strecken aber auf jeden Fall die beste Alternative um Emissionen einzusparen. Das gleiche gilt auch im Nahverkehr, wo in größeren Städten eine Mischung aus ÖPNV, Car- bzw. Scooter Sharing und Fahrrad eine tolle Alternative zum eigenen Auto ist. Wer seine Reise selber mal durchrechnen möchte, kann diesen Rechner nutzen.

2. Ökostrom ist keine Alternative mehr, sondern die einzige richtige Option

Neben der Nutzung von Auto & Co, stellt vor allem der private Verbrauch eine große Belastung an CO2-Emissionen dar. Es finden sich verschiedene Angaben, aber eine durchschnittliche Familie mit drei Personen verbraucht in Deutschland aktuell zwischen 3.000 und 4.000kWh. Das ist ein ziemlicher Batzen und daher solltet ihr schnellstmöglich auf echten Ökostrom umsteigen. In ganz Deutschland sprechen wir von 489 Millionen Tonnen CO2, was nur durch Stromerzeugung entsteht.

Das lässt sich verhindern. Mein favorisierter Ökostrom-Anbieter ist Polarstern, da es sich um ein echtes Ökostrom Projekt handelt und nicht das übliche Greenwashing, was ihr inzwischen bei den Energieriesen bekommt. Hier wird nämlich auch bei der Erzeugung des Ökostroms darauf geachtet, dass dabei Natur und Umwelt nicht belastet werden und zusätzlich wird 1 Cent von jeder Kilowattstunde in den Ausbau erneuerbarer Energien gesteckt. Inzwischen werden in Deutschland bereits 38% des Stroms ökologisch bezogen. Würden wir weltweit 50% der fossilen Energiegewinnung auf ökologische Alternativen umstellen, würde sich der Earth Overshoot Day bereits um 93 Tage nach hinten verschieben. Wer also sonst zu faul ist, kann zumindest mit dem richtigen Strom etwas gegen die Klimakrise tun.

Kohle Earth Overshoot Day

3. See statt Freibad

Sicherlich nicht der offensichtliche Tipp, aber Schwimmbäder sind wahre Energiefresser. Das Beheizen der großen Becken, die Pumpen zur Reinigung, der Verbrauch an Frischwasser und die Zugabe von Chlor sind auf keinen Fall zu unterschätzen. Zahlen? Ein durchschnittliches Schwimmbad verbraucht im Mittel satte 365.397kWh pro Jahr nur für Strom. Das ist so viel wie 1.000 Haushalte. Das ist aber längst nicht der größte Verbraucher, denn die Erzeugung des warmen Wassers verbraucht bei einem durchschnittlich großen Hallenbad unfassbare 1.642.500kWh. Mehr als 5.000 Haushalte zusammen. Solange das Wetter also mitspielt ab in den See – diese haben in Deutschland sowieso eine exzellente Qualität und sind meistens sogar kostenlos.

Fazit: Wir müssen handeln

Unsere Zukunft ist heute und wenn wir nicht anfangen, diese nachhaltig zu gestalten, dann werden wir morgen keine Möglichkeit mehr dazu bekommen. Egal ob ihr nicht mehr ins Freibad geht, auf einen Fernstreckenflug verzichtet oder auf Ökostrom setzt. Das wichtigste ist, dass wir anfangen zu handeln. Denn die Airlines werden so lange spottbillige Flüge anbieten, so lange wir diese nachfragen, die Autohersteller so lange auf Verbrennungsmotoren setzen, so lange diese gekauft werden und Kohlekraftwerke so lange am Netz bleiben, wie sie gebraucht werden – zur Not kauft man Strom im Ausland aus zweifelhaften Quellen.
Daher mein Appell, dass es nicht an der Politik oder den Firmen allein liegt. Wir müssen unser Verhalten ändern und da die Nachfrage nun mal das Angebot bestimmt, werden die Firmen und die Politik nachziehen.

Quellen:
https://www.energieagentur.nrw/klimaschutz/kommunen/schwimmbaeder-hoher-anteil-der- energiekosten https://www.umweltbundesamt.de/daten/energie/energiebedingte-emissionen
https://www.footprintnetwork.org/our-work/earth-overshoot-day/
https://www.wwf.de/earth-overshoot-day/

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2 Kommentare

Camilla 29. Juli 2019 - 4:10 pm

Super Artikel. Wird Zeit dass ich mal zum Ökostrom wechsle. Ende des Jahre ist es soweit danke für die Tipps

Antworten
Elisabeth 29. Juli 2019 - 6:44 pm

Auf jeden Fall, das ist ein kleiner Schritt, den aber jeder ganz einfach gehen kann!

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