Ricinus communis wird der Baum genannt dessen Samen die Grundlage für eines der ältesten Arzneimittel der Menschheit sind: Rizinusöl. Bereits in alten ägyptischen Papyrusschriften von vor über 3.500 Jahren soll es als Abführmittel Erwähnung finden. Zudem wird von dem Öl gesagt, dass es die Wehen bei der Geburt einleiten könne.
Dieser Artikel soll euch außerdem verraten, inwiefern die gepressten Rizinussamen eine pflegende Wirkung auf die Haut haben können. Fragen wie: Kann Rizinusöl Haarwachstum fördern? oder Wo kann ich Rizinusöl kaufen? werden euch beantwortet. Obendrauf gibt es die besten Produktempfehlungen. Viel Spaß beim Lesen!
Inhalt
- Rizinusöl: Haare kräftigen, Wachstum unterstützen, Haarausfall vorbeugen
- Tiefreichende Wirkung mit Rizinusöl-Hautpflege
- Rizinussamenöl bei Verstopfung
- Ricinus oleum in Medizin und Kosmetik
- Rizol-Therapie gegen Bakterien, Pilze und Parasiten
- 10 wissenswerte Fakten über Rizinus
- FAQ’s – Das Wichtigste auf einen Blick
Rizinusöl: Haare kräftigen, Wachstum unterstützen, Haarausfall vorbeugen
Die spezielle Eigenschaft des Ricinus oleum ist es, tief in die unter der obersten Hautschicht liegenden Bereiche der Haut einzudringen. Daher ist die Wirkung nicht nur augenscheinlich effektiv, sondern auch von innen wirksam. Folglich wird durch die Rizinusöl-Anwendung ein gesunder Hautschutz aufgebaut, der die Haarwurzeln, die Kopfhaut und somit auch die Haare kräftigt. Bei regelmäßiger Anwendung werden durch Rizinusöl Haare weicher und zugleich elastischer.
Doch nicht nur die Kopfhaare, auch das Wachstum und die Pflege von Wimpern und Augenbrauen profitieren von der Rizinusöl-Wirkung. Ebenso wird zum Beispiel ein gesunder Bartwuchs durch die Rizinusöl-Anwendung unterstützt, die auch äußerlich zur Bartpflege eingesetzt werden kann. Wichtig ist in jedem Fall kaltgepresstes natives Öl zu verwenden, da hier noch alle Vitamine und reichhaltigen Inhaltsstoffe enthalten sind, die bei raffiniertem Öl verloren gehen. Das hängt mit dem durch Erhitzung verbundenen Pressverfahren zusammen.
Für gesundes Haarwachstum und die Pflege von sprödem und trockenem Haar bietet es sich an, das Öl des Ricinus communis L. auf frisch gewaschenem Haar anzuwenden. Vor dem Einmassieren ins handtuchtrockene Haar, kann das Öl im Wasserbad erwärmt werden, wodurch die Konsistenz noch flüssiger und somit der Auftrag erleichtert wird. Außerdem ist es angenehmer lauwarme Flüssigkeiten auf die Kopfhaut aufzutragen, als kalte. Solang das Öl schonend erwärmt und nicht stark erhitzt wurde, sind die pflegenden Eigenschaften nach wie vor gegeben. An der Luft verdickt das Öl, härtet aber nicht aus. Es zählt somit zu den nichttrocknenden Ölen, die allgemein sehr gut zur Haarpflege geeignet sind.
Der Anteil der ungesättigten Fettsäuren beträgt in diesem Fall unter 20%. Bei trocknenden Ölen beträgt der Anteil ungesättigter Fettsäuren über 50%. Die Bezeichnung rührt daher, dass sie die Haarstruktur beim Einwirken steif machen. Dieser Prozess wird auch Verharzung genannt und kommt durch die Reaktion von Luft mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren zustande. Rizinussamenöl als nichttrocknendes Öl eignet sich somit bestens für sprödes, trockenes Haar und schuppige, zu Juckreiz neigende Kopfhaut.
Mit Rizinusöl Wimpern-, Augenbrauen- und Bartpflege leicht gemacht
Dem Öl des Ricinus communis L. wird nachgesagt die Wimpern fülliger und dichter zu machen. Bei regelmäßiger Rizinusöl-Anwendung soll der Wimpernkranz an Dichte zunehmen bzw. das Haarwachstum begünstigen. Das stimmt so nicht ganz, da Haarwachstum genetisch bedingt ist. Mit Rizinusöl Haare und Haarwurzeln pflegen kann jedoch mehr Elastizität und Kraft bewirken. Beim Entfernen von Make-Up werden dann zum Beispiel die Wimpern und Augenbrauen weniger beansprucht und brechen weniger ab. Eine Anwendung des Öls bewirkt also lediglich die Pflege der Wimpern, wodurch sie fülliger erscheinen und deren Wurzeln kräftiger werden.
Die Einwirkzeit kann auch über Nacht erfolgen. Je länger die Einwirkzeit, desto besser das Ergebnis. Die Rizinusöl-Wirkung kann sich dann umso besser entfalten. Nach einem langen Tag die tägliche Abendroutine einzuleiten, ist für viele ein beruhigendes Ritual. Bei der Gesichtspflege kann das Auftragen des Öls also ganz einfach vor dem Schlafen gehen mit eingebunden werden. Generell ist es empfehlenswert, das Öl nachts aufzutragen, da dann die Wahrscheinlichkeit geringer ist, das es ins Auge gerät. Allgemein solltet ihr darauf achten, ein natives, kaltgepresstes Produkt bzw. Bio-Rizinusöl zu verwenden. Man kann davon ausgehen, dass man in der Apotheke kaltgepresstes Rizinusöl kaufen kann. Jedoch wird dort meist raffiniertes Öl angeboten. Aufgrund dessen, dass bei der Heißpressung Nährstoffe verloren gehen, die nicht nur den Wimpern, sondern auch der Haut sehr gut tun, sollte ihr für die kosmetische Verwendung allgemein kaltgepresstes Bio-Rizinusöl kaufen.
Eine Empfehlung meinerseits ist das Pure Skin Food Lush Eyebrows Oil, das sich wunderbar sowohl auf den Wimpernkranz, die Wimpern als auch auf die Augenbrauen auftragen lässt. Die Rizinusöl-Wirkung kann sich hier in Kombination mit verschiedenen anderen pflanzlichen Ölen optimal entfalten. Dazu zählen zum Beispiel Weizenkeimöl, Mandelöl und Brokkolisamenöl. Die Flüssigkeit befindet sich in einem praktischen Roll-on-Fläschchen. Das Öl kann also ganz einfach aufgetragen und dosiert werden, ohne es zu verschwenden oder zu viel aufzutragen. Außerdem befindet es sich in einem schwarzen, dunklen Gefäß, wodurch garantiert wird, dass es mindestens ein halbes Jahr haltbar ist. Natürlich werden nur Essenzen aus kontrolliert biologischem Anbau verwendet. Das Produkt ist zu 100% vegan und tierversuchsfrei.
Für eine Do-It-Yourself-Alternative zum Roll-on-Produkt könnt ihr eine einfache Mascaraflasche nutzen. Falls ihr einen alten, ausgetrockneten oder aufgebrauchten Mascara habt, wascht ihn gründlich aus, füllt das Fläschchen mit Bio-Rizinusöl auf und nutzt die Bürste, um es aufzutragen. Super einfach und zudem eine nachhaltige Möglichkeit, ungenutzte Produktverpackungen wieder nützlich zu machen. Es gibt aber auch leere Mascara-Behältnisse zu kaufen. Hier.
Wie für die Wimpern, gilt auch für unsere Augenbrauen: Die Rizinusöl-Anwendung ist gerade, wenn häufig Make-Up getragen wird, sehr sinnvoll und empfehlenswert. Die regelmäßige Pflege der Wimpern und Augenbrauen sollte ebenso zur Routine gehören wie das Schminken. Mit Rizinusöl Augenbrauen pflegen bewirkt eine natürlich, sanfte Fülle der Haare. Auch für die Bartpflege empfiehlt es sich das Öl der Samen der Rizinuspflanze zu verwenden, da es die Haare sanft pflegt, geschmeidig macht, Dichte bewirkt und ihnen Glanz verleiht.
Tiefreichende Wirkung mit Rizinusöl-Hautpflege
Die Eigenschaften des Öls sind auch bei der Hautpflege von Bedeutung. Die Lösungsmitteleigenschaften bewirken eine gute Haftung auf der Haut, weshalb es als Inhaltsstoff in Kosmetikprodukten besonders interessant ist. Rizinussamenöl dringt tief in die Hornschicht der Haut ein und breitet sich dort zwischen den Hornzellen im Interzellularraum aus. Deshalb eignet es sich bestens als Feuchtigkeitspflege und bietet sich vor allem für trockene Haut an.
Häufig ist das Öl des Ricinus communis L. Bestandteil dekorativer Kosmetik, weil die Haftung und Pigmentbenetzung der Produkte auf der Haut gefördert wird. Zudem wirkt es wasserabweisend und regt die Kollagenbildung der Haut an, weshalb es schützende Eigenschaften hat. Rizinusöl-Hautpflege verleiht Spannkraft und kann somit leichte Fältchen im Gesicht mindern. Auch Narbengewebe kann durch das regelmäßige Einmassieren des Öls geschmeidiger und elastischer werden. Ebenso ist es wirksam bei Altersflecken, Akne und Warzen. Durch die antiseptischen Eigenschaften der Ricinolsäure wirkt es lindernd und heilsam bei Pickeln.
Das Öl kann pur, punktuell zwei bis drei mal pro Woche aufgetragen werden. Aufgrund der Ricinolsäure wird es auch als desodorierender Zusatz zum Beispiel in Cremes, Lotionen und Deodorants genutzt. In Deos dient Rizinussamenöl dazu, die bei der bakteriellen Zersetzung von Schweiß entstehenden Gerüche zu ummanteln und zu binden, damit sie nicht mehr als unangenehm wahrgenommen werden. Die natürliche Transpiration wird also nicht gehemmt, sondern nur übertüncht.
Für die reiz- und schmerzlindernde Wirkung ist außerdem die Linolsäure verantwortlich. Bei einem Anteil von 3 bis 5 % im Ricini oleum ist die Wirkung nicht so groß wie zum Beispiel bei Sanddornöl, bei dem der Anteil 35% beträgt. Jedoch ist sie auch an Wundheilungsprozessen von Narben und Pickeln beteiligt, weshalb sie für das Wirken des Rizinussamenöls unabdingbar ist.
Rizinusöl Inhaltsstoffe, Wirkung und Verwendung
Überwiegend sind im Öl Triglyceride der Rizinolsäure enthalten. Triglyceride sind – wie auch Cholesterin – Teil der Nahrungsfette. Unser Körper nutzt Nahrungsfette als Energiereserve. Bevor sie Verwendung finden, werden sie im Fettgewebe gespeichert. Mit der Nahrung werden sie zum Beispiel in Form von Milch- oder Fleischprodukten über den Darm aufgenommen. Durch die Speicherung der Triglyceride kann der Körper bei Energiebedarf darauf zugreifen und ist außerdem fähig, diese selbst herzustellen. Die Triglyceride der Ricinolsäure sind der wirksamkeitsbestimmende Bestandteil des Ricinus oleum. Die Wirkung der Säure entfaltet sich erst im Dünndarm. Sind die Triglyceride durch die Gallenflüssigkeit im Darm abgespalten worden, wird der Darm zu erhöhter Tätigkeit angeregt. Zu diesem Zeitpunkt kann ebenfalls kein Wasser in den Darm aufgenommen und ihm entzogen werden. Diese Prozesse sind für die abführende Rizinusöl-Wirkung verantwortlich.
Hochwertiges Rizinusöl von Nanoil
Ihr wollt ein naturreines, kaltgepresstes Rizinusöl kaufen? Dann empfehle ich euch die kleine Marke Nanoil. Hier findet ihr Bio-Rizinusöl, das nicht raffiniert ist und sogar das Ecocert-Label trägt. Es ist in einem hochwertigen Glas-Flakon mit Pipette verpackt, sodass ihr es bestens dosieren könnt. Das Castor Oil von Nanoil ist etwas dickflüssiger und ihr könnt es sowohl zur Hautpflege als auch für die Haare verwenden.
Foto: Nanoil
Rizinussamenöl bei Verstopfung
Der abführende Effekt ist vor allem bei Verstopfung bzw. verzögerter Stuhlentleerung sehr hilfreich, weshalb sich Ricinus oleum auch heute noch als abführendes Hausmittel bewährt. Verstopfungen können durch verschiedenste Ursachen zustande kommen. Zum Beispiel durch Ernährungsfehler, wie die geringe Nahrungsaufnahme von Ballaststoffen, die die Verdauung anregen. Nahrungsumstellungen – zum Beispiel auf Reisen – können Ursache einer Verstopfung sein. Manchmal kann der Körper mit ungewohnten Gewürzen oder Zutaten nicht umgehen. Ebenso gelten Bewegungsmangel, zu wenig Flüssigkeit im Körper oder die Unterdrückung des Stuhlreizes als Gründe.
Um gegen Verstopfungen vorzugehen, werden häufig Abführmittel empfohlen, die immer ein gewisses Risiko mit sich bringen. Wenn Abführmittel regelmäßig angewendet werden, kann es zu Elektrolytstörungen, also zum Beispiel Kaliummangel kommen, sodass Muskelschwäche und Störungen bei der Signalübertragung zwischen Nervenzellen auftreten können. Auch Herzrhythmusstörungen oder Darmträgheit können die Folge sein. Deshalb ist es sehr wichtig Abführmittel nur im äußersten Notfall zu verwenden bzw. sehr sorgsam damit umzugehen. Die abführende Rizinusöl-Wirkung ist stark, weshalb unbedingt darauf geachtet werden sollte, dass es nur in geringen Mengen verzehrt wird. Die empfohlene Einnahme für einen Erwachsenen sind ca. 10 bis 30 ml also 1 bis maximal 2 Esslöffel. Die Wirkung tritt dann etwa zwei bis vier Stunden später ein.
Die enthaltene Ricinolsäure entfaltet ihre Wirkung im Dünndarm, wo mit der Galle Fette und bestimmte Moleküle abgespalten werden. Vermutlich kommt es dann zu einer erhöhten Stickstoffmonoxid-Herstellung im Darm, während gleichzeitig Enzyme gehemmt werden. Diese bewirken normalerweise die Erschlaffung der Darmmuskultur. Durch die Hemmung wird der Darm jedoch zur erhöhten Tätigkeit angeregt.
Die gleichzeitige Aktivierung verschiedener Hormone bewirkt, dass die Funktion des Dünndarms flüssige Substanzen aus der Nahrung aufzunehmen gehemmt bzw. verhindert wird. Mit dem Verbleiben der Flüssigkeit im Darm wird der Stuhl aufgeweicht, der Effekt durch die aktivierten Hormone noch verstärkt.
Die Einnahme von Rizinussamenöl aktiviert folgende Prozesse:
- Anregung der Darmaktivität
- Verminderung bzw. Verhinderung der Wasseraufnahme des Darms
- Wasser- und Elektrolyteentzug aus dem Darm.
Die Einnahme des Öls sollte möglichst auf nüchternen Magen erfolgen. Die Verarbeitung des Öls ist für den Körper leichter, wenn ein bis zwei Esslöffel vor der Einnahme leicht erwärmt wurden. Die Wirkung setzt dann nach etw zwei bis vier Stunden ein.
Ricinus oleum in Medizin und Kosmetik
Die medizinische Verwendung des Ricinum oleum erfolgt in raffinierter Form. In der Medizin gilt es als Heilmittel zur inneren und äußeren Anwendung. Am häufigsten kommt es als Hilfsstoff in pharmazeutischen Formulierungen wie Sexualhormonen oder Augentropfen zum Einsatz. Auf Grund seiner hohen Polarität gilt es in vielen Arzneimitteln als Lösungsmittel.
Wenn die Rizinusöl-Anwendung innerlich erfolgt, ist die Wirkung abführend. Der Darm kann es nicht aufnehmen. In der Geburtshilfe wird es außerdem als „Wehencocktail“ verabreicht, um die Geburtswehen einzuleiten. Dabei wirkt die Ricinolsäure auf die Prostaglandinrezeptoren, die für die schmerzhafte Wirkung der Wehen verantwortlich ist.
Bei äußerlicher Anwendung ist es für die Behandlung von Hautschuppen, Narben, Altersflecken oder auch Hämorrhoiden sinnvoll. Es dringt in die Zwischenzellräume z.B. von der Hornhaut ein. Trifft das Öl auf Wasser oder wasserlösliche Schadstoffe bildet es einen mechanischen Schutzfilm. Deshalb wird es auch in der kosmetischen Industrie verwendet.
Rizinusöl-Wirkung nachgewiesen
Bereits 2012 haben Wissenschaftler um Stefan Offermann und Sorin Tunaru vom Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung in Bad Nauheim die pharmakologische Wirkung der in Rizinussamenöl enthaltenen Rizinolsäure nachgewiesen.
Einer der Schwerpunkte des Forschungsteams sind sogenannte G-Protein-gekoppelte Rezeptoren. Diese sind im Körper wesentlich an der Signalvermittlung innerhalb der Zellen beteiligt. Nachdem charakteristische Effekte dieser Rezeptoren durch Experimente mit Rizinolsäure nachgewiesen werde konnten, wurden weitere Reaktionen der Zellen getestet. Somit konnte der entscheidende Rezeptor für die charakteristischen Effekte der Rizinolsäure benannt werden: EP3.
Die Rizinolsäure wird demzufolge nach ihrer Freisetzung aus dem Öl zunächst vom Körper über die Darmschleimhaut aufgenommen. Dann erst wird der Rezeptor EP3 aktiviert und wirkt auf die Muskelzellen des Darms und der Gebärmutter. Somit werden Darm- und Wehentätigkeit angeregt, weshalb die abführende und wehenfördernde Wirkung zustande kommen.
Rizinussamenöl als nachwachsender Rohstoff
Das aus den Rizinussamen gefertigte Öl ist bedeutsam in verschiedensten Bereichen. Als nachwachsender Rohstoff ist es besonders in Hinblick auf seine chemische Zusammensetzung. Dadurch werden bestimmte Anwendungen ermöglicht, die mit anderen Pflanzenölen so nicht realisierbar sind. Es kommt daher vor allem in industriellen Bereichen zum Einsatz. Es wird bei der Produktion von Polyester, Polyurethanen, Polyamiden, Expoxidharzen oder auch Schmiermitteln verwendet. Hinzu kommt die Anwendung im kosmetischen und medizinischen Bereich.
Weitere Anwendungsempfehlungen
Bei Leberbeschwerden oder Arthroseschmerzen kann die Rizinusöl-Wirkung optimal genutzt werden, indem drei bis fünf Esslöffel Öl leicht, am besten im Topf erwärmt werden. Dieser Vorgang sollte schonend ablaufen und möglichst nicht in der Mikrowelle. Anschließend wird ein Küchen- oder Handtuch im Öl getränkt und anschließend auf die zu behandelnde Stelle aufgelegt und mit einem zweiten, trockenen Leinentuch bzw. Küchentuch umwickelt. Gegebenenfalls kann die betroffene Stelle mit Frischhaltefolie verbunden werden, sodass Ölflecken vermieden werden. Die Einwirkzeit beträgt mindestens eine Stunde und kann bis zu einer Nacht ausgedehnt werden.
- Augentropfen (raffiniertes Öl)
- Hauterkrankungen
- Stark beanspruchte Haut
- Verstopfung
- Bio-Kunststoffherstellung
Immer häufiger findet das Öl des Ricinus communis L. bei der Herstellung von Polymerwerkstoffen Anwendung. Gerade im Spezialbereich der Polyurethan-Produktion sind die besonderen Eigenschaften des Öls von Bedeutung. Hier wird jeweils zur Hälfte Ricinus oleum und modifiziertes Sonnenblumenöl verwendet.
Rizol-Therapie gegen Bakterien, Pilze und Parasiten
Sogenannte Ozonide, die als Bestandteile von Rizinussamenöl und Olivenöl gelten, können als Basis bestimmter Rezepturen verwendet werden, die sich gegen pathogene Keime bewährt haben. Durchsetzungsfähig sind sie vor allem gegen anaerobe Keime, die unter Sauerstoffmangel leben. Dazu zählen zum Beispiel Candida-Pilze, Bakterien und Parasiten. Mit dem Zusatz von Walnuss-, Nelken- und Wermutöl konnte die Wirkung sogar noch gesteigert werden.
Bereits im Jahre 1916 wurden mit diesen Substanzen Infektionskrankheiten bei Menschen und Tieren bekämpft. Seit 1947 wurde die Verwendung eingestellt, da neue Erfindungen wie zum Beispiel Penicillin einen größeren Erfolg bei Infektionskrankheiten versprachen.
Im Rahmen einer Forschungsarbeit über das Verhalten von Tumorzellen in Kultur gegenüber Ozoniden konnte festgestellt werden, dass die Ozonide eine hemmende Wirkung auf Tumorzellen haben. Durch ozonisierte Öle werden wachsende Tumorzellen zu einer Art Selbstvernichtung angeregt. In den Zellen wird ein erblich festgelegtes Programm zum Absterben ausgelöst. Dieser Prozess wird auch „programmierter Selbstmord“ (Apoptose) genannt. Dieses Programm kommt zum Einsatz, wenn das körpereigene Immun- und Abwehrsystem bedroht sind.
Mit Hilfe der Ozonide aus Rizinussamenöl kann also das Wachstum der Tumorzellen gehemmt werden. Im besten Fall führen die Ozonide zum Absterben vorgeschädigter Zellen. Auch heute zeigen die Eigenschaften noch Wirkung und bestehen bei therapeutischen Behandlungen. Dafür lassen sich Ozonid-Öle und wasserfreie Extrakte bestimmter Pflanzen nutzen: Para-Rizol (Wermut-, Gewürznelken- und Walnussöl), Rizol-Neu (Minzöl und Geraniumöl) und Rizol-Alt (reines Ozonid —> mit Rizinusöl)
Para-Rizol – Zur Reinigung und Aktivierung des Verdauungssystems
- Rizol-Rohstoff
- Nelkenöl
- Wermutöl
- Walnussöl
Durch Wermut wird der Appetit angeregt, Verdauungsstörungen behoben, Magenkrämpfe und Blähungen unwirksam gemacht. Seine Bitterstoffe sind sehr wirksam, um Verdauungsprozesse anzukurbeln. Zudem ist Wermut sehr zuträglich für die Funktion der Leber. Sie produziert die Gallenflüssigkeit, die für Verdauungsprozesse benötigt wird und ist die Entgiftungsfabrik unseres Körpers. In Kombination mit Gewürznelken wird der Geschmack etwas erträglicher. Walnussöl hat die Eigenschaft die Schleimhaut zu durchdringen, weshalb sie als Transportmittel für die anderen Bestandteile der Rezeptur dient.
Wenn keine anderen Anwendungshinweise gegeben sind sollte zunächst die Verträglichkeit getestet werden, indem 1 Tropfen in Wasser gelöst wird. Bei guter Verträglichkeit kann die Dosierung 3 mal pro Tag mit jeweils 1 Tropfen in kaltem Wasser ca. 30Minuten vor dem Essen beginnen.
Die Einnahme muss von einer/m Therapeutin/en abgesegnet werden! Von einer Eigenbehandlung bzw. Selbstmedikation wird in jedem Fall abgeraten. Die maximale Dauer der Einnahme beträgt 3 bis 4 Wochen.
Der Einsatz des Para-Rizol war bei diversen
- Hautkrankheiten (Haut- undNagelpilzen, Ekzemen, Neurodermitis, Schuppenflechten, Juckreiz),
- inneren Erkrankungen im Kopfbereich ( Erkältungen, Entzündungen in Mund und Rachen, Zahnfleischentzündungen),
- Darmerkrankungen (Darmpilzen, Gärungs- und Fäulnisherden,…)
erfolgreich.
10 wissenswerte Fakten über Rizinus
- Rizinus zählt als eine der ältesten Heilpflanzen.
- Die lateinische Bezeichnung für Zecke ist ricinus. Da die Samen der Rizinus-Pflanze vollgesaugten Zecken sehr ähnlich sehen, soll sich der Name Rizinus von der Ähnlichkeit zwischen Pflanze und Tier ableiten.
- Schon im alten Ägypten wurde Ricinus oleum als Inhaltsstoff für Kosmetikprodukte, als Haarpflegemittel und Mittel gegen Verstopfung verwendet.
- Bei Kaltpressung der geschälten Samen werden hochwertigere Qualitäten erreicht, als bei Heißpressung. Diese ist jedoch ertragreicher und findet deshalb häufiger Anwendung. Vor der Pressung werden die Samen erhitzt und dann das Öl in Schneckenpressen kontinuierlich vom Presskuchen (feste, giftige Rückstände aus der Ölpressung und -extraktion) getrennt. Im Presskuchen sind dann noch über 10 % Öl enthalten, welches anschließend mit Hilfe von Hexan, Heptan oder Gemischen daraus extrahiert werden kann. Nachdem die Lösemittelreste wieder entfernt wurden ist nach der Extraktion gerade mal noch 1 % Öl vorhanden.
- Raffiniertes Rizinussamenöl enthält kein Ricin mehr. Die ursprünglich besondere Wirkung der Ricinolsäure wird somit ausgesetzt. Während der Raffination werden dem Öl ca. 3 – 5 % Wasser zugesetzt. Anschließend wird das Gemisch auf 70 – 80°C erhitzt, das Wasser mittels Zentrifugation abgetrennt und somit Proteinreste aus dem Öl entfernt. Durch die Behandlung mit alkalischer Lösung werden ebenfalls freie Fettsäuren entfernt. Da Rizinussamenöl die Tendenz hat Emulsionen zu bilden, erfordert dieser Vorgang spezielle Verfahrensweisen. Damit das Öl quasi geruchs- und farblos wird, findet eine Erhitzung auf bis zu 230°C statt. Bei diesem Verfahren geht ein Großteil der Inhaltsstoffe verloren.
- Hydriertes Ricinus oleum ist quasi ein Fett, nämlich Rizinuswachs. Es hat einen Schmelzpunkt von 86°C und gilt als Triglycerid der 12-Hydroxystearinsäure. Letztere kommt in verschiedensten Bereichen zum Einsatz, zum Beispiel auch in Kosmetikprodukten. Etwa 10% des weltweit produzierten Öls des Ricinus communis L. wird zur Herstellung von Schmierstoffen genutzt.
- Indien exportiert 74% des auf dem Weltmarkt gehandelten Rizinussamenöls.
- Da das Öl spezielle Eigenschaften hat, das es nicht so leicht substituierbar macht, ist es eines der teureren Öle auf dem Weltmarkt.
- Rizinuswachsperlen sind eine hautverträgliche Alternative zu aggressiven Reinigungsmitteln, die bei starker Schmutzbelastung der Hände zum Einsatz kommen. Mehr Informationen darüber gibts hier.
- Es gibt einen klaren Unterschied zwischen Ricini oleum und Ricini semen. Ricini oleum ist die lateinische Bezeichnung für Rizinusöl. Ricini semen steht für Rizinussamen. Der pure Verzehr des Öls bzw. der Samen ist nicht ungefährlich. In den Samen sind zwischen 42 und 55 Prozent fettes Öl enthalten. Weitere 20 bis 25 Prozent sind Proteine, unter anderem Lektine. Dazu zählt auch das hochgiftige Glykoprotein Ricin. Ricin ist eines der stärksten in der Natur vorkommenden Gifte. Der Ricin-Gehalt in einem Samen beträgt ca. ein bis fünf Prozent. Eine Dosis von nur etwa 0,25 Milligramm kann tödlich sein. Bei einem Samengewicht von 0,25 Gramm ist bereits in einem einzigen Samen die tödliche Dosis enthalten. Der Verzehr von 2 bis 20 Samen ist für einen Erwachsenen tödlich.
FAQ’s – Das Wichtigste über Rizinusöl
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Wo kann man Rizinusöl kaufen?
Man kann nicht einfach im Laden Bio-Rizinusöl kaufen, da es vor allem für seine medizinische Wirkung bekannt ist – nicht als Lebensmittel. Daher ist es empfehlenswert das Öl online zu erwerben.
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Hilft Rizinusöl gegen Pickel?
Ja, da es tief in das Hautgewebe eindringt und entzündliche Prozesse von innen eindemmt. Die antiseptischen Eigenschaften der enthaltenen Ricinolsäure wirken lindernd und helfen Pickel und Pickelmale zurückzubilden. Außerdem trägt die Linolsäure mit ihren antibakteriellen Eigenschaften dazu bei, dass der Heilungsprozess möglichst schnell und schmerzlos vonstatten geht.
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Wirkt Rizinusöl gegen Falten?
Häufig ist Rizinussamenöl Bestandteil von Kosmetik, weil die Spannkraft und Elastizität der Haut aufrechterhalten bzw. gefördert werden kann. Zudem wirkt es wasserabweisend und regt die Kollagenbildung der Haut an, weshalb es schützende Eigenschaften hat. Rizinusöl-Hautpflege verleiht Geschmeidigkeit, gilt als tiefreichende Pflege und kann somit auch leichte Fältchen im Gesicht vermindern.
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Kann man Rizinusöl einnehmen?
Ja, die Rizinusöl-Anwendung kann auch innerlich erfolgen. Jedoch sollte dies auf keinen Fall dauerhaft geschehen und nicht ohne die vorherige Empfehlung eines Arztes. Zumindest solltet ihr euch mit einem Mediziner besprechen, bevor ihr die Medikation beginnt. Zu viele Tropfen des Öls können bereits toxische Wirkungsweisen im Körper entwickeln, die nicht nur abführend, sondern tödlich wirken.
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Fördert Rizinusöl Haarwachstum?
Es ist unwahrscheinlich, dass Rizinusöl Haarwachstum fördert. Zumindest gibt es bisher keine Studien, die das belegen. In der Theorie ist Haarwachstum genetisch bedingt und kann nicht beeinflusst werden. Jedoch bewirken die Inhaltsstoffe des Öls gut genährte Zellen, wodurch ein gesundes Wachstum der Haare unterstützt wird. Ob dadurch die Haare schneller wachsen ist fraglich.