Stellt euch einen Fluss vor, der in giftigen Farben glitzert, weil Textilfabriken Chemikalien ins Wasser leiten. Oder denkt an Werbung, die euch ständig neue Trends aufdrängt, während euer Kleiderschrank längst überquillt. Mode begeistert – aber sie verschlingt Wasser, Energie und Rohstoffe und schadet somit unserer Umwelt.
Aktuell wächst die Nachfrage nach Marken, die nachhaltiger werden wollen. Immer mehr Menschen wünschen sich laut Studie der Otto Group umweltfreundliche Alternativen. Fair-Fashion-Marken wie Lanius, Armedangels oder Patagonia setzen Maßstäbe für Qualität und Umweltschutz. Gleichzeitig bemühen sich auch große Fast-Fashion-Marken um Fortschritte – selbst wenn sie strukturell an Überproduktion festhalten.
In diesem Beitrag zeige ich euch, wie Marken wie Lanius auf nachhaltige Materialien setzen, Patagonia Mode aus Müll macht, Armedangels zunehmend Qualität priorisiert, Bonprix umweltfreundlichere Technologien einführt, H&M Kreislaufmode testet – und warum bewusster Konsum letztlich den größten Unterschied macht. Denn viele Marken wollen eure Käufe – aber ihr entscheidet, wer unterstützt wird.
Umweltbelastung der Mode: Der Preis der Wegwerfmode
Die Erde hat Grenzen – wie ein Vorrat, der nicht unendlich ist. Verschmutzte Gewässer, ausgelaugte Böden und schwindende Artenvielfalt zeigen, dass wir oft zu viel nehmen. Die Modebranche trägt erheblich dazu bei: Der Anbau von Baumwolle verbraucht bis zu 20.000 Liter Wasser pro Kilogramm, Polyester setzt Mikroplastik frei, und die Produktion verursacht laut Statista rund 10 % der globalen CO₂-Emissionen. Hinzu kommen schlechte Arbeitsbedingungen, etwa in Textilfabriken in Bangladesch.
Besonders bei Fast-Fashion-Marken entstehen viele Probleme entlang der Lieferkette – von der Rohstoffgewinnung bis zum Versand. Doch es gibt Hoffnung: Initiativen wie das Bündnis für nachhaltige Textilien fördern umweltfreundlichere Standards, und Gesetze wie das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) setzen erste Impulse für faire Praktiken. Trotzdem bleibt ihr der wichtigste Hebel: Weniger und bewusster kaufen bewirkt mehr als jede Regulierung.
Fair Fashion vs. Fast Fashion: Ein klarer Vergleich
Die Lieferkette ist das Herzstück der Umweltproblematik in der Mode – vom Baumwollfeld bis zur Jeans. Fair-Fashion-Marken wie Lanius, Armedangels oder Patagonia setzen auf Langlebigkeit und Transparenz. Fast-Fashion-Marken sind oft noch stärker im Spannungsfeld zwischen Nachhaltigkeit und Masse. Die folgende Tabelle zeigt, wie unterschiedlich die Ansätze sind:
Marke | Geschäftsmodell | Maßnahmen | Herausforderung |
Lanius | Fair Fashion: Qualität, Langlebigkeit | Bio-Materialien, transparente Lieferketten, faire Arbeitsbedingungen | Höhere Preise, kleinere Reichweite |
Armedangels | Fair Fashion: Qualität, Langlebigkeit | Bio-Baumwolle, faire Löhne, GOTS-zertifizierte Stoffe | Höhere Preise, kleinere Reichweite |
Patagonia | Fair Fashion: Qualität, Kreislauf | Recycelte Materialien, regenerative Landwirtschaft | Skalierung für breite Zielgruppen |
Bonprix | Fast Fashion: Masse, Schnelligkeit | Stromsparende Maschinen, CO₂-Reduktion, Nachhaltigkeitsziele | Große Stückzahlen fördern Überkonsum |
H&M | Fast Fashion: Masse, Schnelligkeit | Secondhand-Angebote („Re:Wear“), recycelbare Stoffe | Wöchentliche Kollektionen treiben Überkonsum |
Saubere Mode: Weniger giftige Chemikalien
Chemikalien in der Textilproduktion bleiben ein massives Problem. Beim Färben oder Waschen gelangen häufig Schwermetalle oder Azofarbstoffe in Gewässer, was Böden und Trinkwasser belastet – vor allem in Ländern ohne funktionierende Kläranlagen.
Fair-Fashion-Marken wie Lanius arbeiten mit Materialien wie Tencel, die weniger Chemie benötigen. Armedangels setzt auf zertifizierte Prozesse und GOTS-zertifizierte Stoffe. Auch Designerlabels wie Stella McCartney nutzen innovative, chemiearme Alternativen.
Bonprix hat Schadstoffe wie PFCs verbannt, investiert in stromsparende Maschinen und setzt auf umweltfreundlichere Färbeverfahren. Weitere Maßnahmen wie CO₂-Reduktion und Wassereinsparung entlang der Lieferkette stellt das Unternehmen transparent auf seiner Website vor.
Auch H&M verfolgt über seine Conscious Collection und Recycling-Initiativen ambitionierte Ziele – die Umsetzung bleibt jedoch herausfordernd.
Das Textilbündnis will mit strengen Regeln gegensteuern. Doch je größer und schneller ein Unternehmen produziert, desto schwerer lässt sich Nachhaltigkeit in der Breite umsetzen. Fair-Fashion-Marken reduzieren Chemikalien bereits von Beginn an – das ist langfristig gesünder für Mensch und Umwelt.
Herausforderungen und Chancen: Eure Macht als Konsumenten
Marken, die nachhaltiger werden wollen, stehen vor realen Hürden:
- Komplexe Lieferketten: Hunderte Zulieferer weltweit lassen sich schwer kontrollieren.
- Kosten: Bio-Stoffe kosten bis zu 30 % mehr – eine Herausforderung für kleinere Marken.
- Greenwashing-Gefahr: Begriffe wie „nachhaltig“ werden von manchen Fast-Fashion-Marken inflationär verwendet – ohne echte Veränderung, wie Fashion Revolution kritisiert.
- Konsumzwang: Immer neue Kollektionen und Rabattaktionen fördern ständigen Nachkauf.
Doch es gibt auch Chancen:
- Innovationen: Kreislaufwirtschaft und Recycling-Technologien gewinnen an Bedeutung.
- Transparenz: Immer mehr Unternehmen – darunter Bonprix, H&M oder Zalando – veröffentlichen Nachhaltigkeitsberichte.
- Eure Kaufkraft: Jeder Einkauf ist ein Statement – für langlebige Qualität oder kurzlebigen Trend.
Die Ellen MacArthur Foundation sieht großes Potenzial: Die Modebranche könnte bis 2030 deutlich kreislauffähiger werden. Aber dafür braucht es auch euch: Kauft bewusster, tauscht Kleidung, näht oder repariert. Weniger ist oft mehr – auch in Sachen Nachhaltigkeit.
Weitere Mode-Marken, die nachhaltiger werden wollen
Im Folgenden findet ihr weitere 10 Modemarken, die nachhaltiger werden wollen, auch wenn man es auf den ersten Blick nicht vermuten würde:
- Zalando
Der Onlinehändler hat das Ziel ausgegeben, bis 2025 ausschließlich nachhaltigere Produkte unter dem Label „Zalando Sustainability“ anzubieten. Zudem investiert das Unternehmen in Kreislaufwirtschaft und bietet eine Pre-Owned-Plattform an. - C&A
Führt verstärkt Kleidung mit Cradle-to-Cradle-Zertifikat ein, verwendet Bio-Baumwolle und arbeitet an einer transparenteren Lieferkette. - Esprit
Verwendet vermehrt nachhaltige Materialien, wie TENCEL™ und recycelte Fasern, und setzt sich laut Nachhaltigkeitsberichten für bessere Arbeitsbedingungen ein. - Gina Tricot
Das schwedische Label bietet eine „Sustainable Choice“-Kollektion mit zertifizierten Materialien wie Bio-Baumwolle und recyceltem Polyester an. - Mango
Hat 2021 angekündigt, bis 2025 100 % seiner Baumwolle nachhaltig zu beziehen und die CO₂-Emissionen in der Lieferkette schrittweise zu senken (Mango Committed). - Bershka (Inditex)
Als Teil der Inditex-Gruppe verfolgt Bershka das Ziel, bis 2030 komplett auf nachhaltige Materialien umzusteigen und die CO₂-Emissionen um 50 % zu senken. - Peek & Cloppenburg
Bietet nachhaltige Marken gezielt an, kennzeichnet diese transparent und engagiert sich in Initiativen wie dem Textilbündnis. - Otto
Als Mutterkonzern von Bonprix setzt Otto auf mehr Transparenz, nachhaltige Eigenmarken und CO₂-neutrale Logistik. Laut Otto-Nachhaltigkeitsstrategie soll der Anteil nachhaltiger Produkte weiter steigen. - Tchibo
Führt seit Jahren GOTS-zertifizierte Kleidung, kommuniziert seine sozialen Standards transparent und wurde mehrfach für seine Nachhaltigkeitsberichte ausgezeichnet. - Jack & Jones (BESTSELLER Group)
Die Marke integriert vermehrt Bio-Baumwolle und recycelte Materialien in ihre Jeans und T-Shirts und ist Teil der Fashion FWD-Strategie zur Emissionsreduktion.
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Fazit: Meine Haltung und eure Entscheidung
Ich liebe Fair-Fashion-Marken wie Lanius, Armedangels oder Patagonia – sie verbinden Stil mit Verantwortung. Lanius’ zeitlose Designs aus Bio-Baumwolle und Tencel zeigen, dass Mode langlebig und elegant sein kann. Patagonia verwandelt Müll in funktionale Kleidung und setzt auf regenerative Landwirtschaft.
Gleichzeitig bin ich ehrlich: Auch bei mir hängen einzelne Fast-Fashion-Teile im Schrank, die ich seit Jahren besitze. Denn etwas lange zu tragen, ist für mich definitiv nachhaltig.
Marken wie Bonprix oder H&M machen spürbare Fortschritte: schadstofffreie Stoffe, modernisierte Produktionsanlagen, eigene Nachhaltigkeitsziele. Doch solange sie auf Masse und Schnelligkeit setzen, bleibt ihr Modell problematisch.
Ihr habt die Wahl: Unterstützt ihr Fair Fashion? Repariert ihr eure Lieblingsstücke? Kauft ihr weniger, aber bewusster? Jede Entscheidung zählt. Mode kann schön sein – auch ohne die Umwelt zu belasten.