Bei Ecocert handelt es sich um einen französischen Zertifizierungsverband für ökologische Produkte. Gegründet wurde dieser 1991, seit 2002 wird durch Ecocert ein Standard für Kosmetik vorgegeben. Die Organisatio hat ein gleichnamiges Siegel entwickelt, um Verbrauchern den immer größer werdenden Markt an Naturkosmetik noch transparenter zu gestalten. Produkte, die durch das Label zertifiziert werden sollen, werden in Natur- und Biokosmetik unterschieden und gelten als besonders umweltschonend. Die Kriterien für die Verleihung des Ecocert-Labels beziehen sich vor allem auf die Inhaltsstoffe der Produkte und wie gut diese abbaubar sind. Je besser die Abbaubarkeit, umso besser für die Umwelt.
- Naturkosmetik: Um das Ecocert-Siegel für Naturkosmetik zu erhalten, wird vorausgesetzt, dass das Produkt zu mindestens 50 Prozent aus pflanzlichen Stoffen besteht. Darüber hinaus müssen mindestens 5 Prozent der verwendeten Rohstoffe aus ökologischem Anbau gewonnen werden.
- Biokosmetik: Noch strenger sind die Voraussetzungen für das Biokosmetik-Label. Hier muss das Produkt aus 95 Prozent natürlichen Stoffen bestehen. Weiterhin müssen 10 Prozent der verwendeten Rohstoffe aus biologischem Anbau stammen. Kosmetika, die diese Kriterien erfüllt, darf das „Organic Cosmetic“-Siegel von Ecocert tragen.
Sowohl bei Natur- als auch Biokosmetik dürfen keine Nanopartikel und genetisch veränderte Inhalte verwendet werden.
Ecocert ist in 26 Ländern vertreten
Die 1991 in Frankreich gegründete Organisation ist mittlerweile in 26 Ländern aktiv. Angefangen hat dabei alles mit der Zertifizierung ökologischer Landwirtschaftsprodukte in Frankreich. Verschiedene weitere Standards sind mittlerweile bei Ecocert hinzugekommen, sodass auch Kosmetikartikel sowie Wasch- und Reinigungsmittel mit dem Siegel zertifiziert werden können.
Durch Ecocert zertifizierte Kosmetikartikel
Damit ein Kosmetikartikel von dem Unternehmen zertifiziert werden kann, müssen strenge Voraussetzungen erfüllt werden. So werden Rohstoffe aus ökologischem Anbau ebenso bevorzugt wie erneuerbare Ressourcen. Der Fokus liegt zudem auf den Auswirkungen, die die Produkte auf die Umwelt haben können. Das heißt, es wird bewertet, wie gut diese abbaubar sind und ob sie toxisch wirken. Und auch bei der Verarbeitung der Produkte sollte die Umwelt in möglichst geringem Ausmaß belastet werden.
Tierische Inhaltsstoffe dürfen nur verwendet werden, wenn sich für sie keine pflanzliche, gleichwertige Alternative finden lässt. Die Inhaltsstoffe dürfen aber nicht Bestandteil des Tieres sein. Während also Honig beispielsweise gestattet sein kann, darf keine Gelatine verwendet werden. Kommen tierische Inhaltsstoffe zum Einsatz, dürfen diese jedoch nicht von gefährdeten Arten stammen. Außerdem darf das Tier bei der Gewinnung des Rohstoffes weder Stress noch Schmerzen ausgesetzt sein. Tierversuche sind verboten. Zudem dürfen durch die Verwendung keine negativen Auswirkungen auf das jeweilige ökologische Gleichgewicht entstehen. Bei der Verpackung der Kosmetik dürfen die Materialien kein PVC und bestimmte Treibhausgase enthalten. Die Zertifizierungsstelle schaut sich auch die Produktion der Kosmetika genauer an. Für alle verwendeten Materialien ist es erforderlich, dass sich diese zurückverfolgen lassen. Werden die Anlagen bei der Produktion gereinigt, dürfen nur ebenfalls durch Ecocert zertifizierte Mittel zum Einsatz kommen.
Durch Ecocert zertifizierte Wasch- und Reinigungsmittel
Bei den zertifizierten Wasch- und Reinigungsmitteln wird viel Wert auf den Schutz der Umwelt und deren Ressourcen gelegt, ebenso wie auf der Verbraucherschutz und eine bestmögliche Transparenz. Zudem dürfen durch die Produkte keine vermeidbaren Abfälle und Abwässer entstehen. Ecocert unterscheidet auch bei den Wasch- und Reinigungsmitteln zwischen synthetischen und natürlichen Inhaltsstoffen und setzt hier die gleichen Kriterien wie bei der Kosmetik an. Die Inhaltsstoffe dürfen zudem nicht durch Gentechnik verändert sein. Und was die Tenside, Duft- und Farbstoffe angeht, wird vorausgesetzt, dass diese eines natürlichen Ursprungs sind. Speziell für Tenside sind darüber hinaus weitere Richtlinien einzuhalten. Für Wasch- und Reinigungsmittel sieht das Unternehmen zwei unterschiedliche Zertifizierungen vor.
- Ökologische Wasch- und Reinigungsmittel: Diese müssen aus mindestens 95 Prozent natürlichen Inhaltsstoffen bestehen. Der Anteil von Bio-Rohstoffen ist nicht definiert.
- Ökologische Wasch- und Reinigungsmittel mit Biorohstoffen: Auch hier werden wieder 95 Prozent natürliche Inhaltsstoffe vorausgesetzt. Darüber hinaus müssen 10 Prozent der Inhaltsstoffe aus ökologischem Anbau stammen.
So erhalten die Produkte ihr Ecocert-Label
Hersteller können sich auf freiwilliger Basis um das Ecocert-Label für ihre Produkte bemühen. Beteiligt am Zertifizierungsprozess sind:
- Auditoren: Die Ecocert Auditoren schauen sich vor Ort genau um und bewerten das gesamte Produktionssystem. Sie erstatten der Ecocert-Zentrale anschließend Bericht.
- Zertifizierungsbeauftragte: Die bei der Zentrale eingereichten Berichte werden dann durch die Zertifizierungsbeauftragten geprüft. Sie schauen, ob die Ergebnisse der Vor-Ort-Inspektion zu den Standards des Labels passen. Ist dies der Fall und die Standards des Siegels werden eingehalten, kann die Zertifizierung erfolgen.
- Überwachungsausschuss für Zertifizierung: Hierbei handelt es sich um ein unabhängiges technisches Gremium. Dieses hat sein Auge auf allem und kontrolliert beispielsweise, dass der Zertifizierungsprozess ordnungsgemäß durchgeführt wurde, ebenso ist es für Beschwerden zuständig.
Die Vergabe des Labels erfolgt zeitlich begrenzt für ein Jahr. Hersteller können die Zertifizierung verlängern lassen, müssen jedoch darlegen, dass sie den Ecocert-Standards weiterhin gerecht werden. Weiterhin müssen die Anbieter auch mit unangekündigten Kontrollen rechnen, bei denen auch Proben fürs Labor genommen werden können. Die Zuständigen wollen so sicherstellen, dass keine Veränderungen am zertifizierten Verfahren vorgenommen wurden.
Ecocert in Deutschland
Seit 2003 gibt es auch eine Außenstelle in Deutschland, die in Konstanz am Bodensee zu finden ist. Die Öko-Kontrollstelle richtet sich an Betriebe, Verarbeiter und Händler, die sich für die Überprüfung von gesetzlichen und privatrechtlichen Standards für Bio und Nachhaltigkeit interessieren. Ecocert Deutschland zählt bereits rund 3.000 Kunden und gehört zu den führenden und erfahrensten deutschen Öko-Kontrollstellen. Die Dienstleistungen der Konstanzer Ecocert IMO GmbH lassen sich in folgende Servicebereiche unterteilen, in denen kontrolliert und zertifiziert wird:
- Öko-Landwirtschaft
- Öko-Betriebsmittel
- Lebensmittelsicherheit
- Fairer Handel, Sozial
- Nachhaltigkeit, Utz
- Kosmetik
- Textil
- Reinigungsmittel
- Fischerei, Aquakultur
- Wald, Holz Papier
Über die Website der Ecocert Gruppe kann auch eine Suche nach Unternehmen durchgeführt werden, die durch die Ecocert IMO GmbH entsprechend der EG-Öko-Verordnung zertifiziert wurden.
Ecocert will Greenwashing entgegenwirken
Ebenso wie das weit verbreitete Naturkosmetik-Siegel von Natrue, will auch das Ecocert-Label dem sogenannten Greenwashing entgegenwirken. Herstellern ist es somit nicht möglich, lediglich einige wenige Produkte aus ihrem Sortiment zertifizieren zu lassen, um diese dann beim Marketing in den Mittelpunkt zu stellen. So kann beim Verbraucher schnell der Eindruck entstehen, alle Produkte des Herstellers wären zertifiziert und dieser würde sich in besonderem Maße für Natürlichkeit und Umweltschutz einsetzen. Durch eben dieses Greenwashing wird schnell Misstrauen bei Verbrauchern geschürt.