Wer morgens und abends sein Gesicht säubern und seine Haut von Make-Up und Co. entfernen möchte, kommt um eine gründliche Reinigung nicht herum. Soll es nun ein Öl, ein Abschminktuch oder eine Emulsion zur Entfernung von Schmutz und Schminke sein? Wer mit diesen unterschiedlichen Produkten nicht zurecht kommt, sehr empfindliche Haut hat, sein wasserfestes Make-Up nicht abbekommt oder einfach etwas Neues ausprobieren möchte, für den gibt es jetzt eine Alternative: Mizellenwasser. In diesem Artikel soll es um das in Deutschland noch recht neue Reinigungswasser, seine Inhaltsstoffe, die Anwendung und Wirkung sowie um meine persönlichen Erfahrungen gehen.
Das beste Mizellenwasser – Vergleich und mein Testsieger
Ich habe bereits zahlreiche Produkte ausprobiert. Sehr gut finde ich das Mizellenwasser von Cattier und das Mizellenwasser von So Bio’étic. Absoluter Preis- leistungs-Sieger ist allerdings das Mizellenwasser von Logona mit Aloe Vera und Rosenwasser. Es reinigt gründlich und sanft zugleich und enthält keinen Alkohol und keine Duftstoffe. Somit ist es für jeden Hauttyp und sogar empfindliche Haut geeignet. Aber macht gerne selbst den Test.
Was sind Mizellen?
Im Gegensatz zu Wasser und Seife, die die Haut nur oberflächlich reinigen und austrocknen können, sind Mizellen gründlicher und gleichzeitig für empfindliche Gesichtshaut geeignet.
Die kugelförmigen Molekülstrukturen, die als Mizellen bezeichnet werden, umschließen jeglichen Schmutz und entfernen auch tieferliegende Partikel – sie säubern also porenrein
Dieser Vorteil der Mizellen-Technologie birgt gleichzeitig einen Nachteil: Da die Mizellen auf Grund ihrer Struktur tiefer als herkömmliche Reinigungspartikel in die Epidermis eindringen, gelangen auch die anderen enthaltenen Inhaltsstoffe hinein. Diese können dort mehr Schade als Nutzen anrichten. Beispielsweise schwächen starke Konservierungsmittel, wie sie in dem konventionellen Mizellenwasser von Bioderma oder Garnier enthalten sind, die Zellmembranen auf Dauer und können zu Allergien führen. Und das sollte nun wirklich nicht Folge der Verwendung eines Reinigungsproduktes sein.
Bei konventionellem Mizellen-Gesichtswasser ist außerdem immer wieder die Rede von Nanoteilchen. Diese sind allerdings umstritten, da sie durch ihre sehr geringe Größe in unseren Körper gelangen. Was sie dort anstellen und wie wir sie wieder ausscheiden, ist noch nicht vollständig erforscht. Beide eben genannten Hersteller haben mir allerdings versichert, dass sie keine Nanopartikel verwenden.
Ob Inhaltsstoffe in Nanogröße verwendet werden, könnt ihr auch selbst herausfinden, denn zum Glück ist der Einsatz von Nanopartikeln in Kosmetik deklarationspflichtig. Wenn ihr in der Inhaltsstoffliste also den Zusatz „nano“ erspäht, rate ich euch, die Finger von dem Produkt zu lassen. Um auf Nummer sicher zu gehen, empfehle ich euch, ein Naturkosmetik Mizellenwasser zu verwenden. Diese sind hochwertiger und kommen mit wenigen guten Bestandteilen aus. Wasser, Blütenwasser, ein mildes Tensid auf Zucker- oder Kokosbasis, Glycerin und Aloe Vera bilden meistens die Basis der Naturkosmetik Mizellenwasser.
Tipp: Achtet insbesondere auf Produkte mit dem ECOCERT-Label, da dieses den Einsatz von Nanopartikeln verbietet. Artikel mit dieser Zertifizierung haben außerdem den Vorteil, dass sie ohne Inhaltsstoffe aus Erdöl sowie ohne synthetische Farb- und Duftstoffe auskommen, da diese dank ECOCERT ebenfalls nicht erlaubt sind.
Mizellenwasser – Anwendung und Ergebnis
Das ursprünglich aus Frankreich stammende Mizellenwasser wird wie Gesichtswasser verwendet. Dazu träufelt ihr ein wenig Flüssigkeit auf einen Wattepad und fahrt damit über euer Gesicht. Bei hartnäckigem Augen-Make-up empfehle ich, die feuchte Watte ein paar Sekunden auf euren Lidern ruhen zu lassen, sodass sich alles gut lösen kann. Ein Rubbeln ist nicht notwendig, wodurch die Reinigung wirklich sehr sanft abläuft. Wenn ihr stark geschminkt seid, ist diese Art der Säuberung allerdings recht verschwenderisch, da etwa eine Hand voll Wattepads zum Einsatz kommt, bis alles restlos entfernt ist – bei mir zumindest. Ich handhabe es meistens so, dass ich lediglich mit 1-2 Wattepads über mein Gesicht streiche und meine Haut im Anschluss mit einem milden Waschgel nachreinige. Zwar geben die Hersteller an, dass eine Gesichtswäsche nach der Anwendung mit Mizellenwasser nicht nötig ist, mir ist es dennoch lieber. Da das Wässerchen einen leicht seifigen Film auf meiner Haut hinterlässt, empfinde ich ein anschließendes Abspülen als sehr angenehm. Meine Haut ist nach der Reinigung richtig sauber und fühlt sich sogar durchfeuchtet an – von Trockenheit keine Spur. Insgesamt nehme ich die Reinigung mit Mizellen Gesichtswasser als angenehm, erfrischend und gründlich wahr.
Fazit: Auf die Inhaltsstoffe kommt es an
Mizellen Reinigungswasser ist auf Grund seiner Molekülbeschaffenheit in der Lage, euer Gesicht ausgesprochen gründlich zu reinigen. Ich greife ausschließlich zu Naturkosmetik Mizellenwasser, um meiner Haut Gutes zu tun. Allerdings verwende ich es nicht jeden Tag, sondern nur, wenn ich das Gefühl habe, meine Haut besonders gründlich reinigen zu müssen.
6 Kommentare
nach meiner information sind die mizellen selbst nanoteilchen, gerade darauf beruht ihre besondere wirkung. darum sind sie in der naturkosmetik wohl auch etwas umstritten, aber letztlich akzeptiert. darum wundert es mich etwas, wie die firmen versichern können, ihr mizellenwasser sei ohne nanoteilchen. auch habe ich auf herkömmlichen mizellenwässern glaub ich noch keinen hinweis auf nano gefunden. vielleicht hab ich auch was falsch verstanden. ich habe bisher auch nur wenige informationen dazu gefunden und bin froh, wenn ich weitere informationen und quellen erfahre.
achso, gibt es entsprechende informationen/tests auch zu den günstigeren naturkosmetikmarken wie alverde/alterra?
Beste Grüße :)
Hallo Luna.
Ich hoffe, ich kann es dir verständlich machen. :)
Tenside (Emulgatoren), also Reinigungsmittel im Allgemeinen, schwimmen nicht einzeln im Wasser herum, sondern lagern sich ab einer bestimmten Konzentration immer! von ganz alleine zu kompakten Strukturen zusammen.
Diese Tensid-Klümpchen nennt man Mizellen.
Der Begriff „Mizelle“ ist also lediglich eine Bezeichnung für die Zusammenlagerungen ganz alltäglicher Tenside ( = „Seifen“). Alle Tenside (Emulgatoren), sprich Reinigungsmittel, bilden in Wasser oder Öl immer von selbst „Mizellen“.
So funktioniert allgemein der Reinungsprozess in unserem Alltag, oder auch unsere Fettverdauung. ;-)
Was bei diesen Produkten immer beschrieben wird, ist der Aufbau, das Verhalten und die Wirkung von gewöhnlichen Tensiden, die in jedem alltäglichem Wasch- und Emulsionsprozess stattfindet.
Mizellenwasser ist demzufolge eine erfolgreiche Marketingumschreibung für unspektakuläre wässrige Tensidlösungen. Mehr nicht. Eine besondere „Technologie“ steckt nicht dahinter.
Nun zur Teilchengröße:
Die Mizellen aller Tenside (Emulgatoren), auch der klassischer Seifen (verseifte Fette) und natürlicher Tenside (z.B. Saponine), bewegen sich im Nanometerbereich. Das ist völlig normal und alltäglich, da die Moleküle (generell die meisten Moleküle unserer Umwelt) an sich selbstverständlich noch kleiner sind.
Dieser Nanoteilchen-Diskurs bezieht sich eigentlich nur auf feste Partikel (Siliziumdioxid beispielsiweise). Bei Tensiden und anderen organischen Stoffen macht das überhaupt keinen Sinn. Viele Stoffe bewegen sich im Nanometer- oder Angström-Bereich.
Sodium Lauryl Sulfat als einzelnes Molekül ist beispielsweise nur ca 1,7 nm lang, andere Tensidmoleküle sind allerdings auch nicht wesentlich größer. Eine Sodium Lauryl Sulfat-Kugelmizelle, also eine Zusammenlagerung aus einigen Dutzend Sodium Lauryl Sulfat-Teilchen ist 4 nm im Durchmesser. Mizellen, die andere Tensiden, bzw. Tensidmischungen bilden, sind nur ein paar Nanometer größer. Ein paar Nanometer größer (sagen wir 10- 20 nm?) sind beispielsweise Mizellen von Zuckertensiden (Lauryl Glucoside, Coco Glucoside usw.).
Mit Block-Copolymeren, z.B. den Poloxameren in einigen Mizellenwässern, kann man noch etwas größere Mizellen herstellen – vielleicht sogar bis zu 150 nm. Das wäre schon ziemlich groß für eine Tensid-Mizelle. Einige Zusätze wirken sich ebenfalls positiv auf die Mizellengröße aus, beispielsweise ein- und mehrwertige Alkohole (Glycerin, Propylene Glycol etc) sowie Elektrolyte (Ionen). Die Mizellen in Mizellenwässern dürften demzufolge verhältnismäßig groß sein.
Kugelmizellen von reinem Sodium Lauryl Sulfat (nicht zu verwechseln mit Sodium Laureth Sulfat) bildet sehr kleine Mizellen (4nm). Da diese Mizellen so klein sind, können sie auch in Form von Mizellen leicht die Hautbarriere passieren. Daher ist pures Sodium Lauryl Sulfat irritierend und wird als alleiniges Tensid nicht verwendet. Bei Tensidmischungen ist das nicht der Fall, da die Eigenschaften von Mizellen, zusammensetzte aus verschiedenen Tensiden andere Eigenschaften haben.
In Mizellenwässern werden Tenside/Tensidmischungen verwendet, die vergleichsweise eher größere Mizellen bilden und somit irritationsarm sind: Disodium Cocoamphodiacetate + Poloxamer im Garnier-Produkt beispielsweise und häufig auch og. ein- und mehrwertige Alkohole. Auch die häufig verwendet PEG-Emulgatoren bilden vergleichsweise große Mizellen.
Auch in Naturkosmetischen Mizellenwässern werden logscherweise Tenside eingesetzt, die etwas größere Mizellen bilden. Milde Zuckertenside beispielsweise bilden relativ große Mizellen (ca. 10 – 20 nm Durchmesser. vllt auch ein bisschen größer). Auch ist oft sehr viel Glycerin, ein mehrwertiger Alkohol enthalten.
Da die Verträglichkeit von Tensiden/ Tensidmischungen im großen Maße von den Eigenschaften ihrer Mizellen und Mizellbildung abhängt, ist dieses Thema generell für alle Reinigungsprodukte (von Spülmittel bis zum Shampoo) von Interesse.
Generell gilt: milde ( =irritationsarme) Tenside haben 1. eine geringere Mizellbildungskonzentration (critical micelle concentration: cmc) – heißt, dass man eine geringere Tensidkonzentration braucht, damit sich Mizellen bilden. 2 bilden milde Tenside auch größere, stabiliere Mizellen.
Allerdings befinden sich selbst diese relativ großen Mizellen stets im Nanometerbereich. Dies ist also nichts besonderes.
Das beste Mizellenwasser habe ich bei So’Bio étic gefunden – danke für den Tipp und weiter so!
Die ausführliche Erklärung der Mizellen ist echt super!
Für meine empfindliche Seborrhoea sicca sind die Mizellenwasser die Rettung, da sie so sanft und gründlich reinigen. Ich verwende am liebsten das von Cattier. Ich benötige nur ein Wattepad und reinige dann auch mit einer Waschemulsion (Santaverde) hinterher. Seitdem ist meine empfindliche Mischhaut nicht mehr irritiert und rot nach der Reinigung. Neulich habe ich auch das Mizellenwasser von Melvita ausprobiert, da hat mir besonders die kleinere Flasche gut gefallen, da es praktischer für Reisen ist. Von der Wirkung her, konnte ich aber keinen Unterschied feststellen.
Bei Cattier finde ich super, dass es sowohl gründlich als auch mild ist. Das Mizellenwasser von Melvita kenne ich noch nicht.
Hallo, Elisabeth,
durch die Werbung von Bodyfocus zu Curcuma bin ich völlig unerwartet auf die Müllentechnologie gestoßen.
Jetzt finde ich hier ganz viel Wissenswertes über Mizellen, aber nur im Zusammenhang mit Kosmetik.
Ist Dir oder jemandem aus Deinem Nutzerkreis ein Zusammenhang mit Nahrungsergänzungsmitteln oder ähnlichem bekannt?
Na, ja und ein Tipp für die Verwendung in der selbstgemachten Naturkosmetik wäre auch ganz hilfreich.
Viele Grüße
Elisabeth