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EU bestätigt erneut Gefahr von Pestiziden für Bienen

von Elisabeth

Eine aktuelle Untersuchung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) bestätigt erneut in einer Risikobewertung die von Neonicotinoiden ausgehende Gefahr für Honig- und Wildbienen. Die landwirtschaftliche Nutzung dieser Insektengifte unterliegt zwar bereits strengen Auflagen, jedoch könnten diese nun weiter eingeschränkt werden. Neonicotioniden wirken bei Insekten sehr stark auf die Nervenzellen und werden vor allem in den USA flächendeckend als Insektizid eingesetzt.

Die EFSA hat bereits 2013 eine Untersuchung zur Risikoeinschätzung von Neonicotioniden durchgeführt. Ein besonderes Augenmerk lag auf deren akuten und chronischen Wirkungen bezüglich des Überlebens und der Entwicklung von Bienenvölkern. Der Bericht hat die Auswirkungen auf Bienenlarven und das Verhalten der Bienen mit in die Analyse einbezogen. Die EU-Kommission hat daraufhin die Nutzung dieser drei Insektizide bereits weitestgehend eingeschränkt.

Bienen leiden stark unter belasteten Pflanzen

Im aktuellen Bericht, der auf über 1.500 Untersuchungen basiert, werden neben den sogenannten Wildbienen – Hummeln und Solitärbienen – auch Honigbienen betrachtet. Wie auch in den vorherigen Bewertungen, wurde die Exposition der Bienen gegenüber den Substanzen bewertet. Die Bienen kommen entweder über Rückstände in den Blütenpollen und im Nektar, Staubdrift während der Aussaat/Ausbringung von behandeltem Saatgut oder die Wasseraufnahme der Bienen mit den Insektiziden in Berührung.

Das Risiko für Bienen durch das Insektizid wurde dadurch bestätigt, dass die EFSA die zu erwartenden Konzentrationen an Neonicotinoid-haltigen Pestiziden in der Umwelt, denen die Bienen ausgesetzt sein könnten, mit denen verglichen hat, die Auswirkungen auf die Bienen haben. Lag die geschätzte Umweltbelastung über den für Bienen als sicher erachteten Werten, so wurde auf ein hohes Risiko geschlossen. Dies war der Fall bei Rückständen von Imidacloprid – eine typische Art der Neonicotionide.

Am häufigsten sind die Bienen den Risiken bei der Nahrungssuche ausgesetzt, da Pollen und Nektar der behandelten Pflanzen und durch den abdriftenden Staub vom Feld ebenfalls andere Pflanzen mit Pestizidrückständen belastet sind.

Im Bericht wurde weiterhin festgestellt, dass Neonicotinoide als Nervengift Auswirkungen auf das Gedächtnis der Bienen haben und die Anzahl der Königinnen reduzieren. Weiterhin komme die hohe Risikobewertung durch die Verschmutzung von Wasser und Boden zustande, welche zur Verbreitung der Pestizide in Wildblumen oder Folgekulturen führen kann. Dies wird weiterhin durch eine aktuelle Studie von Honigproben bestätigt, welche die globale Verschmutzung durch Neonicotionoide offenlegt. Experten hatte bereits davor gewarnt, dass allein geringe Dosen einiger Wirkstoffe die Tiere in ihrer Navigation und dem Lernen beeinträchtigen sowie ihre Fortpflanzungsfähigkeit reduzieren und die Funktionalität des Immunsystems unterdrücken können. Allein vier Milliardstel Gramm mancher Insektizide pro Biene würden reichen, um sie zu töten.

EU-Kommission berät über weitere Beschränkungen von Insektiziden

José Tarazona, Leiter des EFSA-Referats Pestizide, erklärte: „Die Schlussfolgerungen variieren aufgrund von Faktoren wie der Bienenart, der beabsichtigten Verwendung des Pestizids und dem Expositionsweg. Einige Risiken wurden als gering angesehen, insgesamt aber wurde das Risiko für die drei von uns untersuchten Bienenarten bestätigt.“. Die neuen Ergebnisse sollen nun der Europäischen Kommission und den Mitgliedstaaten vorgelegt werden. Jene sollen, laut EFSA, „über eventuelle Ergänzungen zu den gegenwärtigen Beschränkungen der Nutzung dieser Pestizide beraten“.

Die Einschätzung des EFSA wurde von Wissenschaftlern und Umweltschützern begrüßt, da damit die Grundlage für eine Erweiterung des Verbots von Neonicotinoiden aus dem Jahr 2013 geschaffen wurde. Viele EU-Mitgliedstaaten wollten auf den Bericht der Behörde warten, bevor sie ihre Position und mögliche Konsequenzen bekannt geben. Auch die Bundesregierung hatte angekündigt, für eine erneute Risikobewertung der Neonicotinoide, die Ergebnisse der EFSA abwarten zu wollen. „Sollte sich die Schädlichkeit dieser Stoffe bestätigen, müsse ihre Verwendung verboten werden“, äußerte sich Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) Anfang Dezember 2017.

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1 Kommentar

Tanja S. 4. März 2018 - 12:35 pm

Die kleinen mächtigen Menschen, die Entscheidungsträger dieser zerstörerischen Machenschaften sind so furchtbar blind vor Gier und Macht.
Seit Jahren wird gewarnt und die Folgen sind bereits deutlich zu sehen.
Aber es wird nicht wirklich nachhaltig etwas für die Bienen und alle anderen Insekten getan.
Ein Loch wird mühsam gestopft, da gehen an anderer Stelle wieder drei auf.
Ich bin so traurig und erschüttert über diese Entwicklung und hoffe so sehr, dass sich doch noch die Augen der Menschen öffnen, die diesem Irrsinn ein Ende machen können

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