Die letzten Tage habe ich auf der Bio-Messe Biofach in Nürnberg verbracht. Dort konnte ich alles entdecken und probieren, was in den nächsten Wochen und Monaten in den Regalen gut sortierter Bioläden und Supermärkten einzieht. Dabei konnte ich ganz klar ein paar Trend-Lebensmittel ausmachen, an denen wir dieses Jahr nicht vorbei kommen werden. Diese möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten.
Vegan für Fortgeschrittene: Es muss nicht immer Soja sein
Wie ihr wisst, ernähre ich mich viel und gerne pflanzenbasiert. Weniger mag ich allerdings das ganze Tofu, das es mittlerweile an jeder Ecke gibt und bereits als gängiges Ersatz-Lebensmittel für diverse Fleischprodukte fungiert. Deshalb begrüße ich die Entwicklung in Richtung gesunder, nährstoffreicher tierischer Ersatzprodukte sehr. So gibt es bei Joghurts immer mehr Alternativen aus Mandel und Cashew – letzteres auch für veganen Käse. Vorreiter ist hier bekanntlich Happy Cheez, die es bereits in einigen Denns-Filialen zu kaufen gibt. Auch vegane Aufstriche boomen – zum Beispiel mit der sehr nährstoffreichen Zutat Hanf. Und auch die asiatische Jackfrucht ist sowohl pur als auch in diversen Fertiggerichten anzutreffen und gesellt sich somit zu Soja- und Saitan-Geschnetzeltem.
Kokos, Kokos, Kokos
Der Kokos-Trend aus den letzten Jahren nimmt kein Ende. So gibt es immer mehr Hersteller, die Schokolade mit dem Zucker der Kokospalme anbieten, der ja bekanntlich einen niedrigeren glykämischen Index als Haushaltszucker besitzt. Aber auch Kokosöle mit verschiedenen Geschmäckern, Flakes, Sirup, Milch und vieles mehr auf Kokosbasis findet sich zunehmend in den Geschäften.
Antioxidatien und Würze mit Kurkuma und Co.
Lebensmittel mit hohem Antioxidantiengehalt nehmen 2018 noch höheren Stellenwert auf unserem Speiseplan ein – allen voran Matcha. Dabei gibt’s den exklusiven Grüntee längst nicht mehr nur pur, sondern auch in diversen Mixgetränken, in Schokolade und und und. Auch die Wurzeln Kurkuma und Ingwer, die ebenfalls gesundheitsfördernde Eigenschaften mit sich bringen, sind längst nicht mehr nur in der asiatischen Küche anzutreffen. Ordentlich Würze und Vielfalt bringen zum Beispiel der Kurkuma Chai von Yogi Tea oder die Kardamom bzw. Rote Beete Latte von Sonnentor in unsere Küche.
Verpackt und schnell gemacht: Convenience
Einen Trend, den ich persönlich weniger begrüße, der aber definitiv eine immer größer werdende Rolle spielt, sind Fertiggerichte. Denn auch bei Öko-Foodies muss es oftmals schnell gehen, sodass abgepacktes und schnell zubereitetes Essen auch in den Bioläden mehr und mehr wird. Von Brot- und Kuchen-Backmischung über Suppen bis hin zu TK-Gerichten, ist alles mit dabei.
Bier mit Qualität und Geschmack: Craft Beer & IPL
Dass die Standard-Biere schon lange keine handwerklich zusammengebrauten Getränke mehr sind und große Brauereien Mikroplastik zum Filtern der Hopfengetränke nutzen, ist kein Geheimnis. Umso mehr freut es mich, dass in diesem Bereich wieder mehr auf Handarbeit gesetzt wird und zunehmend Craft Biere in die Regale von Bioladen aber auch Supermärkten und Spätis einziehen. Auch IPLs, bei denen vielfältige Hopfensorten zum Einsatz kommen, sind längst nicht mehr nur in den USA gängiges Trinkgut. Empfehlen kann ich beispielsweise die Erzeugnisse von Riedenburger, Bär, Stone Brewing und Neumarkters Lammsbräu.
Mehr als kalter Kaffee: Cold Brew
Ein weiterer Getränke-Trend, der von Übersee zu uns herüber schwappt, ist kalt gebrauter Kaffee. Wie der Name bereits verlauten lässt, wird der Kaffee statt mit heißem, mit kühlem Wasser zubereitet. Dadurch entstehen weniger Säure- und Bitterstoffe. Wem das erst einmal gar nicht so lecker erscheint, sollte dem aufputschenden Kaltgetränk aber durchaus mal eine Chance geben. Neu wird es Cold Crew zum Beispiel in verschiedenen Geschmacksrichtungen von Mounthagen und vom Traditionsunternehmen Voelkel geben.
Mein Fazit zu den Food-Trends 2018
Auch wenn ich viele der Trends begrüße und zum Beispiel meinen Kokosjoghurt am Morgen oder meinen Matcha Latte am Nachmittag nicht mehr missen möchte, sollten wir meiner Meinung aufpassen, dass wir nicht nur noch Lebensmittel aus fremden Ländern zu uns nehmen. Regionale Lebensmittel kommen leider etwas kurz und auch der Convenience-Trend macht mir ein wenig Sorgen. Muss Essen wirklich immer schnell gehen? Und passt das noch mit bio zusammen? Gleichzeitig finde ich es großartig, dass es zunehmend neue Manufakturen gibt, die auf Handarbeit setzen. Wie ist eure Meinung dazu? Und welche Food-Trends habt ihr bereits entdeckt oder erwartet ihr freudig?
11 Kommentare
Vielen Dank für den Bericht! Ich sehe das ähnlich problematisch mit den Lebensmitteln aus fernen Ländern und frage mich oft, ob es überhaupt möglich wäre sich vegan und gesund ohne exotische Lebensmittel zu ernähren. Was würde ich dann essen, wenn ich nur noch Lebensmittel aus Deutschland essen würde? Was würde ich ohne kokosprodukte, Datteln, Bananen u.s.w machen? Ich finde es problematisch das der Trend immer weiter zu exotischen Produkten geht. Wie soll und kann denn die hohe nachfrage an Kokos, Datteln, Nüssen usw. gedeckt werden? Führt das nicht unweigerlich auch zu Ausbeutung und Umweltzerstörung? Ich fände es gut, wenn es mehr vegane Produkte aus regionalen Lebensmitteln geben würde. Warum macht zum Beispiel niemand einen Jogurt aus Hafer?
Liebe Grüße
Gina
Hallo Gina, danke für dein Feedback. Ich denke, dass eine vegane Ernährung insbesondere hierzulande allein mit regionalen und saisonalen Lebensmitteln nicht möglich ist. Dass es zu Ausbeutung und Umweltzerstörung führt, sehe ich langfristig auch, besonderes wenn dieser „Food-Trend“ sich immer weiter verbreitet.
Milch gibt es ja schon aus Hafer (kann ich übrigens sehr empfehlen), also vielleicht auch Joghurt? Damit ist es aber natürlich noch nicht getan. Wirklich eine schwierige Thematik, mit der ich mich definitiv weiter beschäftigen werde.
Viele Grüße
Elisabeth
Ich sehe die Trendwende auch ein wenig kritisch…gut ist es immer wenn sich mal was ändert, klare Sache, aber wenn jetzt plötzlich sehr viele den Biotrend für sich entdecken und/oder aber auch vegetarisch oder vegan, aber gleichzeitig ihre „geliebte Salami“ als Ersatz haben wollen und ich dann sehe, was da für Zusätze im Produkt enthalten sind….also nee. Bio ist eben nicht immer Bio…das kostet und viele wollen aber Discounterpreise, das passt nicht. Ferner ist der Trend viel mit Kokos zu arbeiten auch ein Problem…wenn das zur Massenproduktion führt, wer zieht da den kürzeren? Ich schließe mich da Gina an…mehr vegetarische/vegane Produkte aus jeweiligen Regionen.
Hallo Susanne, da hast du vollkommen Recht. Nicht jeder kann sich auf einmal biologisch ernähren – da muss erst einmal die Landwirtschaft umgestellt werden. Habe jetzt schon von einigen Herstellern gehört, dass Rohstoffe in Bio-Qualität nicht mehr lieferbar sind bzw. Engpässe bestehen.
Schön, dass du auch das Thema Ersatzprodukte ansprichst. Leider denken immer noch viel zu viele Menschen (Veganer), dass vegane Ernährung mit gesunder Ernährung gleichzusetzen ist. Wenn man aber immer nur Pommes oder Lebensmittel mit zig Zusatzstoffen isst, ist das alles andere als gesund geschweige denn nachhaltig. Lieben Dank für deine Denkanstöße! Lg
Hallo Susanne und Elisabeth,
klar geht vegan und regional zusammen. Das sieht dann nicht aus wie die vielen tollen, bunten Bilder auf Instagram sondern eher wie bei Mama zuhause. Ich ernähre mich weder 100% vegan noch 100% regional, aber möglich wäre es bestimmt. Mein Gemüse kommt hauptsächlich vom Wochenmarkt. Statt Quinoa gibt es Hirse, Grünkern, Nackthafer, Maisgrieß und vieles mehr, statt Chia Leinsamen und statt Cashew Hasel- und Walnüsse aus dem Garten. Im Milchproduktbereich verwende ich Sojaalternativen mit Soja aus Deutschland oder Frankreich. Ohne Soja wird es wahrscheinlich etwas schwieriger… Bei mir gibt es keine Buddhabowls, wobei die teilweise wirklich toll aussehen, sondern Gemüsesuppe mit Grießklößchen, Hirsegemüsepfanne oder gefüllte Pfannkuchen. Was ich halt so zuhause kochen gelernt habe.
Ihr habt total recht, da reden wir einerseits über die Vermeidung von Palmöl und steigern auf der anderen Seite massiv unseren Verbrauch an Kokosnüssen, Avocados, Chia, Jackfrucht und Konsorten. Das macht einfach keinen Sinn!
Vielen Dank für die tolle Zusammenfassung von der Messe! Ich bin sehr gespannt, was sich im nächsten Jahr so entwickeln wird.
Hallo Antonia :) ja stimmt vielleicht ginge es doch, nur halt nicht so wie auf Instagram :D ich denke man müsste sich vielleicht einfach mehr mit den Lebensmitteln beschäftigen, die wir hier haben. In den letzen Wochen wurde mir zum Beispiel erst klar wie unglaublich gesund alle Kohl Sorten sind. Rotkohl zum Beispiel hat Mega viel Vitamin c und Grünkohl ist ja bereits bekannt ;) finde das Thema total spannend!
Liebe Grüße
Gina
Kohl habe ich auch total für mich entdeckt, ist ja nicht nur super gesund, sondern auch lecker und kann so vielfältig zubereitet werden. Dass man sich allgemein mehr mit Lebensmitteln beschäftigen sollte, halte ich auch für essentiell. Leider geht bei so vielen Menschen immer nur darum, schnell satt zu werden – und das ganz ohne Hungersnot hierzulande.
Liebe Antonia, sich regional und gleichzeitig vegan zu ernähren ist sicher eine große Herausforderung. Man müsste wirklich umdenken und wie früher viel mehr einmachen/ einwecken, da ja hierzulande im Winter kaum etwas wächst. Dass es aber viele regionale Alternativen zu den Instagram-Superfoods gibt, ist unbestritten. Lg
Liebe Elisabeth,
spannend, was es da alles so gibt. Ich finde, es kommt immer darauf an, wieviel man wovon konsumiert. Ich mag das Kokosöl von Dr. Goerg zum Beispiel nicht mehr missen, benutze es dafür sehr sparsam. Im Großen und Ganzen bin ich schon auch dafür, Lebensmittel aus der Region den Vorzug zu geben. Hanfsamen sind meiner Meinung nach zum Beispiel ein tolles Superfood! ;)
Liebe Grüße,
Susanne
Hallo Susanne, du sagst es: Alles in Maßen! Hanfsamen gebe ich seit kurzem auch über mein Müsli. Wofür verwendest du sie? Lg
Ins Porridge, über den Salat, in die Suppe, zum Gemüse. Also ich verwende sie sehr vielseitig. ;)